„Wie wär's mit Alkohol für die Auflockerung?", bot uns Nate an und führte uns zu einem Tisch, „Sorry, ihr müsst euch damit zurecht finden, bei meinen Freunden zu sitzen. Hier ist kaum Platz an einem Tisch für so viele."
Ein Blick durch die Runde bestätigte mir seine Aussage. Es war voll viel mit Menschen, die ich beinahe alle schon einmal gesehen hatte. An anderen Orten zu anderen Zeiten. Als mein Blick bei einem jungen Mann hielt, musste ich anfangen zu grinsen. Adam saß ebenfalls in der Bar mit seiner Frau. Keiner hatte mich bisher gesehen. Wo Emily wohl war? Vielleicht hatte er einen neuen Babysitter für sie besorgt.
Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich alleine noch in der Mitte der Bar stand und philosophiert hatte. Erst, als ein älterer Mann mir schmierig grinsend seinen Arm um die Schulter legte und mir dabei seinen stinkenden Alkoholgeruch entgegenpustete, kam ich wieder auf den Grund der Tatsachen an. Vom Ekel bewegt drehte ich meinen Kopf direkt von seinem bärtigen Gesicht weg. Böse blickte ich zu meinen Freunden, die sich alle zu unterhalten schienen. Sie beachteten mich nicht einmal! Was waren das denn für welche? Stattdessen wechselten sie alle Wörter mit Nate, welcher deren Bestellungen aufnahm.
Angepisst schüttelte ich den Arm des Mannes mit den Worten „Lassen Sie mich los!" von mir ab, doch er zog mich stattdessen nur noch näher an sich. „Willst du nicht bleiben, Süße?" Erschrocken hielt ich die Luft an und spannte mich unter seinen Worten an.
„Was machst du kleines Mädchen denn hier?", lachte er hysterisch und strich sich dabei ein Messer an seiner schwarzen Hose sauber. Ahnungslos, aber verängstigt, blickte ich in sein nicht erkennbares Gesicht. Ich war kein dummes, törichtes Mädchen. Mir war bewusst, dass ich einem fremden Menschen nicht vertrauen sollte. Darum lief ich unauffällig wieder rückwärts aus der Gasse, ignorierte dabei die nervigen Strähnchen, welche in meinem Gesicht klebten. „Nichts", piepste ich vorsichtig, um ihn kein Verdacht schöpfen zu lassen, dass ich hier wegwollte.
Doch er war anscheinend auch nicht dumm. „Willst du nicht bleiben, Süße?" Unsicher hielt ich inne und blickte ihm in die Augen. „Nein, meine Mama wartet bestimmt schon auf mich", log ich. Er musste nicht wissen, dass sie arbeiten war.
„Du kleines, dummes Gör!"
Mit einem Mal war jegliche Wärme entwichen. Es war, als stähle diese Erinnerung mir all die Luft und würde zeitgleich eine Mauer in meiner Lunge erbauen, welche jegliche Luftzufuhr zusätzlich aufhielt. Und doch atmete ich jedes Mal so tief ein, als sei es mein letzter Atemzug.
„Entschuldigen Sie, Sir. Ich bitte Sie augenblicklich darum, die Bar zu verlassen", ertönte nahe neben mir eine bemüht freundliche Stimme mit einem bedrohlichen Unterton. „Pah, was willst du Bastard denn hier? Sie will nicht zu dir, sonst wäre sie schon längst zu dir gekommen", spuckte der Mann zurück.
Ich hatte oft die Floskel geredet, dass jemand beim Sprechen knurrte. Aber nie hatte ich es mir vorstellen können. Nie außer jetzt.
Ich bemerkte, dass meine Augen leicht glasig waren, doch dennoch schaute ich auf und begegnete direkt den graublauen Augen von Nathan. Ich erkannte ein Gefühl in seinen Augen, welches es nicht deuten konnte, aber die gutgläubige Seite in mir hoffte darauf, dass es Sorge war.
„Lassen sie meine Freundin in Ruhe", knurrte Nate und griff nach meinem Handgelenk, um mich an sich zu ziehen. Perplex knallte ich gegen seine Brust und blieb an ihm angelehnt, weil mir die Kraft aus den Muskeln gewichen war.
Gegen meinen Willen schaffte mein Körper es aber, sich ein wenig zu entspannen durch die angenehme Wärme seinerseits, die auf meinen Körper überging. Ich wollte hier raus. Raus aus dieser gottverdammten Bar. Einfach weg!
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Please, not again ✔
Misterio / Suspenso„Weil du es nicht verdient hast, glücklich zu sein! Ich habe gemerkt, wie du immer sorgloser leben konntest. Ich musste etwas tun, um dir zu zeigen, dass dein Leben nichts wert ist." ~*~ Claire ist ein Mädchen wie jedes anderes. Zu...