SIEBEN

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Ich liebe diese Schuhe! ^^

Sie passen zwar nicht zum Sommer...

...but I love them! 

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Zwei Stunden sind schnell vergangen und wir stehen alle schon am Lagerplatz. Außer meiner Geldtasche, habe ich bloß noch mein Handy mit. Tasche brauche ich keine. Ich bin nicht so vergesslich und verlege meine Dinge irgendwo. Zumindest noch nicht.

Auf dem Weg in die Stadt, reden Robin und ich kein Wort. Sie klebt auch gar nicht mehr so sehr neben Stephan. Sie tut mir kein Fitzelchen leid. Sie hat sich diese Suppe eingebrockt, also muss sie die auch wieder alleine auslöffeln. Auch James Parker ist nicht oft zu sehen. Er führt die Gruppe zwar an, aber bei dem Haufen voller (großer) Teenager, bekommt man ihn da nicht oft zu Gesicht. Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass er mir sowieso aus dem Weg geht. Ich quetsche mich durch die Meute, vor zu Mr. Parker. Dieser ist jedoch viel zu beschäftigt, um sich mit mir herumzuschlagen. Er plaudert mit ein paar Schülern über Physik, Ärmel trainieren und so etwas in die Art. Also gehe ich wieder zurück zu Mrs Podalsky. Bis in die Stadt unterhalten wir beide uns über Gott und die Welt.

Beim Hauptplatz des kleinen Städtchens machen wir alle Halt. Nun dürfen wir frei herumgehen, sollten aber spätestens in zwei Stunden wieder hier sein.

Oh Gott, was soll ich bitte zwei Stunden lang machen? Soviel Geld habe ich gar nicht mit. Denn, ich bin mir sicher, in dieser Zeit werde ich hundertprozentig mehr schöne Kleidungsstücke zum Kaufen finden, als ich Moneten in der Börse habe. Ich werde die Zeit schon irgendwie totschlagen.

Das erste Geschäft, in das ich gehe, ist ein Schuhgeschäft. Seit letztem Sommer habe ich immer die gleichen Schuhe an. Ich würde nicht behaupten, dass das ekelig ist, sondern einfach nur umweltbewusst. Das ändert trotzdem nicht daran, dass ich mein verkorkstes Schuhwerk eintauschen muss.

Ich schaue mich mal ein wenig um, vielleicht merkt eine Verkäuferin, dass ich Hilfe brauche. Ich mag es nämlich nicht, wenn ich eine darauf aufmerksam machen muss mich zu bedienen oder zu beraten. Dafür habe ich einen zu großen Stolz. Das ist genetisch veranlagt. Angefangen hat das alles mit meinem Urgroßvater. Der hatte soviel Stolz, dass er seine Frau nie gefragt hatte, ob sie ihn heiraten wolle. Nun, darum war er auch nie verheiratet. Kommt ja schon irgendwie blöd, wenn die Frau nachhelfen oder es ganz alleine machen muss. Den Antrag, meine ich.

Nach einer halben Stunde hat noch immer niemand Anstalten gemacht, mir Hilfe anzubieten. Die Zeit rennt mir davon. Es bleibt mir nichts Anderes übrig, als mich einfach auf die Suche nach einer Verkäuferin zu machen. Das wird meinen Stolz wohl nicht umbringen.

Ich tippe einer nett aussehenden, etwas kräftigeren Dame auf die Schulter. Sie stellt die Schuhkartons in ihrer Hand auf den Boden und wendet sich mir zu.

„Gruß Gott, was kann ich fur Sie tun?" Ich merke ihren leicht ausländischen Akzent.

„Ich, äh... ich bräuchte festes Schuhwerk für den Sommer." Ich hebe einen Fuß hoch. „Sehen Sie? Die sind total ausgelatscht. Habe ich schon seit mehr als einem Jahr, wissen Sie?"

Sie nickt. Und nickt. Und hört gar nicht mehr auf damit. Langsam löst sie sich aus ihrem Tick und verschwindet plötzlich hinter einem mittelhohen Schuhregal. Verdutzt gehe ich ihr hinterher. Sie sitzt in der Hocke und betatscht ein paar Schuhe. Als sie wieder hochkommt, hält sie mir ein weniger stylishes Paar vor die Nase.

Ich schüttle meinen Kopf. „Nein, keine Bergschuhe. Nur... normale Schuhe eben, die man zum Schulegehen anziehen kann, oder Ausgehen. So wie", ich sehe mich schnell um, husche zu einem Regal und nehme ein schönes Paar mit, „die da. Aber ein wenig mehr im jugendlichen Style, verstehen Sie?"

Wieder nickt sie. Als nächstes führt sie mich zu hochhackigen Schuhen. Die, die ich ihr gezeigt habe, waren flach. Nicht mal eine einzige, winzige Erhöhung. „Nein, nein, nein, Sie verstehen mich vollkommen falsch. Ich... sprechen Sie überhaupt deutsch?"

Sie nickt wieder und wieder. Stützt ihr Kinn mit Zeigefinger und Daumen ab. Dann geht sie weiter in die Kinderabteilung. Ich seufze. Das führt hier doch zu gar nichts. Mit hängenden Schultern gehe ich einfach zu einem Podest wo Gummistiefel aufgereiht sind, nehme mir ein Paar und gehe damit zur Kassa. Ich habe mir die mit klischeehaften Quietscheentchen genommen, die mit Regenmantel und Regenschirm schnatternd von Wasserpfütze zu Wasserpfütze watscheln. Es wird heute sowieso regnen und ich habe ja keine wasserfesten Schuhe, also...

Und weil es gerade so schön ist, kaufe ich mir einen passenden Regenmantel auch noch dazu. Als ich alles bezahlt habe, verlasse ich den Laden und gehe weiter zum nächsten.

Ich trete in ein Süßwarengeschäft ein, das von außen schon zuckersüß aussah, da konnte ich nicht anders, ich musste da rein! Außerdem fehlen mir die Marshmallows immer noch. Als allererstes weht mir ein wunderbarer Duft aus Zucker und Erdbeeren entgegen. Ich liebe diesen Shop jetzt schon! Ich lasse mir extra viel Zeit mit dem Aussuchen. Immerhin shoppe ich höchstwahrscheinlich nur einmal im meinem Leben hier. So einen Handel gibt es nicht oft.

FORBIDDEN LOVEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt