Chapter 3 | Die Heilerin

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Er war der erste Wolf den ich getötet hatte. Ob ich es bereut hatte?
Nein denn als ich in seinen Augen blickte erkannte ich keine Spur von Menschlichkeit geschweige von Gefühlen oder jeglichen Emotionen.

~

Anfangs wehrte er sich noch, versuchte sich zu befreien doch mit jeder Bewegung seinerseits bohrten sich meine Fangzähne tiefer in seine Kehle hinein.

Das Blut das aus seiner Wunde hinaus tropfte, füllte meinen Mund mit einen ekligen metallischen Geschmack.

Doch mit jeden weiteren Bluttropfen, merkte ich auch wie ihn seine Lebensessenz Tropfen für Tropfen verließ.

Diesen Moment werde ich nie vergessen.
Dieses Gefühl von Macht kurz bevor man den Feind umbringt....

Dieses grausame Gefühl, die Vorwürfe die man sich macht nachdem man jemanden das Leben nahm...

Zwar hatte ich davor öfters trainiert doch nie war ich in irgendeinem Kampf involviert. Und dann gleich an vordersten Front zu stehen, ließ ja keinen Platz für Zweifel, Zögern oder Bedauern.

Das Rudel, die Familie war in Gefahr und um ihren Schutz zu gewähren mussten Opfer gebracht werden...

Der Wolf unter mir hörte auf sich zu wehren und sein aller letzter Atemzug streifte mein Feld. Ich ließ von ihm ab und wich zurück als sein lebloser Körper mit einem dumpfen Geräusch zu Boden glitt.

"Oh Göttin ich hab gegen ihn gewonnen, ich hab jemanden umgebracht!" Dachte ich und schaute angsterfüllt meinen nun toten Feind an. Mein ganzes weiße Feld war nun mit Blut bedeckt...

Mit dem Blut meines Feindes.

Dieser kurzer Moment der durch die Angst und dem Triumph gezeichnet wurde, wurde plötzlich von einem weiteren Wolf unterbrochen der auf mich raufsprang. Sein Angriff kam völlig unerwartet und er holte sofort nach meiner Kehle aus.

Das wars... Ich würde sterben, dachte ich als ich mich mehrmals vergebens versuchte zu befreien und geschickt seinen Bissen auswich. Ich spürte wie meine Wölfin immer mehr und mehr schwächer wurde und wusste, dass sie nicht lange gegen ihn ankämpfen könnte.

"Amanda, Nein!!!" Hörte ich eine vertraute Stimme in der Ferne nach mir rufen.

Später erzählte mir Luke das es das schlimmste war, was er jemals mitansehen musste. Er stand nur wehrlos da, da er sich immer noch nicht verwandeln konnte und musste zusehen wie seine beste Freundin umgebracht wurde.

Doch sein verzweifelter Schrei hatte nicht nur meine Ohren erreicht...

Unsere Luna, Luke's Mutter erkannte die Notlage in der ich mich befand und riss sofort den Rouge von mir runter.

Ein wilder Kampf faltete sich vor meinen Augen aus und ich sah wie sich die zwei riesigen Werwölfe hin und her wälzten, nach dem anderen mit ihren scharfen Reißzähne ausholten.

Luna Clarissa hatte mich an jenen Tag gerettet.

Ein Rouge heulte auf, sie hatten sich ergeben.

Die restlichen die diesen Kampf überlebt hatten, rannten sofort in den Wald zurück und verschwanden hinter den Bäumen.

Alles was sie hinterließen war Angst,
Schrecken, zahlreiche Verletzte und ein riesiges schwarze Loch in unseren Erinnerungen und in unserem Herzen.

Heartless MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt