Chapter 35 | First and Last?

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Okay. Das hatte mich jetzt ziemlich unvorbereitet getroffen. Doch der Anblick seiner Wunde holte mich aus meiner kurzen Trance wieder heraus.

„Wie hast du es denn geschafft deine Wunde wieder aufzureißen und woher kommen diese ganzen anderen Verletzungen plötzlich her?!", fragte ich ihn wütend, während ich seinen improvisierten Verband abmachte und seine Wunde betrachtete. Ich hatte ihn gestern Abend definitiv geheilt. Zwar nicht ganz, aber teilweise, sodass ich seine äußere Wunde wieder verschloss. Ich seufzte genervt auf und lief los um den alten Verband zu entsorgen.

"Nach dir gab es gestern Abend noch einen weiteren Vorfall an der Grenze.", meinte er und strich sich verlegen durch die Haare. Dabei hatte er einen unschuldigen Blick aufgesetzt.

„Bist du nicht eigentlich zu jung für die Grenzenwache?", fragte ich ihn und suchte währenddessen nach einem frischen Verband.

„Hm. Eigentlich schon. Aber ich bevorzuge es eher mein Leben an der Grenze zu riskieren, statt vor dem Kerker Wache zu stehen. Ich konnte diese Grausamkeiten und diese schmerzerfüllten Schreie nicht mehr ertragen...". Als ich diese Worte hörte, legte ich völlig perplex den frischen Verband wieder in den Verbandskasten vor mir ab und riss überrascht die Augen auf.

Wenn er tatsächlich eine zeitlang vor dem Kerker Wache stand, dann könnte er mir bestimmt dabei helfen, unbemerkt da rein und wieder rauszugelangen...

Ich schnappte mir den frischen Verband wieder und lief auf ihn zu. Überlegte mir währenddessen wie ich ihn am besten um Hilfe bitten könnte. Ich legte den Verband neben ihm auf dem Bett ab und untersuchte nochmal seine Wunde. An manchen Stellen war noch getrocknetes Blut zu sehen und seine Wunde war inzwischen schon wieder halb verheilt. Dennoch musste ich die Wunde desinfizieren um ihm den richtigen Verband anlegen zu können.

Nino saß auf dem Bettrand und zischte auf als ich seine teilweise offene Wunde zu desinfizieren versuchte.

„Dein Ernst?", fragte ich ihn belustigt während ich mich erneut zu ihm herunter beugte. In diesem Moment wurde seine Atmung ziemlich flach. Ich bemerkte wie er seinen Brustkorb immer wieder anspannte und locker ließ und realisierte schließlich, dass es nur eine kleine Show war...

„Dieser Geruch macht mich ganz verrückt." gab er schließlich nur von sich und presste die Zähne zusammen.

„Ach komm schon. So schlimm ist es doch nicht." sagte ich und lachte leise vor mich hin. Nino schien ja ziemlich empfindlich zu sein.

„Ich meine ja auch nicht den Geruch des Desinfektionsmittels...", murmelte er so leise vor sich hin, dass ich es nicht einmal hätte mitbekommen können.

Ich schaute kurz zu ihn hinauf, doch konnte seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen, da er seinen Kopf zur anderen Seite geneigt hatte. Nur seinen abgespannten Kiefer...

Ungestört fuhr ich mit meiner Arbeit fort und suchte nach weiteren Verletzungen. Doch eine leises Knurren hinderte mich daran...

Verwirrt schaute ich erneut zu Nino hoch, doch das was ich erblickte ließ mich mitten in meiner Bewegung inne halten. Völlig perplex und vor Angst gelähmt, blickte ich auf seine scharfen Reißzähne und in seine pechschwarzen Augen hinein. Mein erster Gedanke war natürlich sofort wegzurennen doch ehe ich dies tun konnte, wurde ich bereits nach hinten gerissen. Ich blickte nun nicht mehr in Nino's pechschwarzen Augen sondern auf einen muskulösen Rücken.

Das nächste was ich sah, war wie Nino am Hals gepackt wurde und in die Luft gehoben wurde.

Ein markerschütterndes Knurren halte durch das Zimmer und zwang mich beinahe ebenfalls auf die Knie. Nino lies sofort den Kopf hängen und wimmerte leise auf. Ergab sich der Autorität des anderen Wolfes...

Heartless MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt