~Baby needs some protection,but I'm a kid like everyone else~
- Hero, Family of the YearPaul setzte mich an Land ab und sofort sprintete ich zu meinem Handtuch. Jedoch war dieses vom triefenden Jacob komplett durchnässt worden.
„Willst du mich verarschen?!", fragte ich entgeistert und hielt ihm das Nasse Handtuch unter die Nase. „Hey, tut mir echt Leid...", sagte er, konnte ein Grinsen jedoch nicht unterdrücken.
„Oh man, hallt einfach die Klappe. Wenn ich wegen dir erfriere, dann darfst du meine Leiche vergraben." Ich trat bedrohlich auf ihn zu. Na gut, nicht wirklich bedrohlich. Mit meinen 1.72 hätte ich vielleicht auf ein Eichhörnchen, oder auch einen Dachs bedrohlich gewirkt, aber nicht auf einen 1.90 Schrank.
„Na das können wir doch nicht verantworten", wurde mir von hinten ins Ohr geflüstert. Selbstverständlich war es Paul, der mir sein herrlich warmes Handtuch um die Schultern legte.„Nur das du es weißt, ich bin immer noch sauer auf dich", sagte ich und wich seinem erstaunlich angenehmen Atem in meinem Nacken aus.
Nachdem ich mich mit Pauls Handtuch abgetrocknet hatte und wieder angezogen war, dämmerte es bereits. Die Jungs sammelten Treibholz und stapelten es zu einem Lagerfeuer zusammen. Emily und Sam kamen nach einer Weile zu uns. Emily hatte Brownies mitgebracht, bei denen ich unwillkürlich an Paul denken musste. Warum auch immer...
Wir verbrachten den ganzen Abend damit am Feuer zu sitzen und Lieder zu singen, was wirklich ein bisschen peinlich war, weil ich, wenn ich singe, klinge wie eine altersschwache Katze mit Hexenschuss.
Als ich endlich nach Hause kam, war es schon spät. Meine Eltern saßen mit Daniel und Alec mit einem Glas Wein im Wohnzimmer und unterhielten sich. Ich versuchte mich an ihnen vorbei zu schleichen, doch mein Vater sah mich: „Na Fräulein, endlich wieder zu Hause?" Ich verzog das Gesicht. „Daaad, ich kann das erklären...", begann ich eine lahme Ausrede. „Jetzt fang hier bloß nicht mit Ausreden an. Wir haben eine Abmachung, dass du, wenn du ausgehst, mindestens bis halb elf wieder zu Hause sein musst." Er war nun aufgestanden und zeigte mit dem Finger auf mich, wie immer, wenn er versuchte bedrohlich auszusehen.
„Jetzt sei doch nicht so hart zu ihr, du warst auch mal jung", mischte sich Daniel ein. Mein Dad seufzte: „Du weißt nicht wie ist Kinder zu haben. Sie kann nicht einfach nach Hause kommen, wann sie will. Irgendwann muss ich sie ohne Klamotten bei der Polizei abholen, oder mit ihr zum Studentenwohnheim fahren, weil sie da bei einem Typen ihren BH vergessen hat und er ihn ihr nicht zurück geben will."
„Oh man Dad, als ob Joey mir meinen BH nicht wieder geben würde und selbst wenn, würde ich schon selbst damit fertig werden." Mein Dad starrte mich wie versteinert an und auch meine Mom sah nicht begeistert aus.
„Das war ein Scherz", sagte ich und versuchte es mit einem Lächeln. „Fräulein, nicht lustig." Okay, wenn er nicht einmal mehr in Sätzen mit funktionierender Grammatik sprach war ich in ernsthaften Schwierigkeiten. Diesmal war ich es, die seufzte. „Okay, Sorry. Kann ich jetzt vielleicht ins Bett gehen?"
„Oh nein, so leicht kommst du mir nicht davon..."
„Ach komm schon, lass sie doch einfach ins Bett gehen", mischte sich nun Alec ein.
„Tut mir echt Leid, Jungs, aber ihr wisst wirklich nicht, wie das ist. Wenn sie sich nicht an die Regeln hält, kriegt sie eine Strafe."
„Sie ist ein Teenager. Da bleibt man schon mal länger draußen, weil man die Zeit vergessen hat. Wenn Melody so alt ist...", Alec stockte, nachdem Daniel ihm einen warnenden Blick zugeworfen hatte.
„Melody? Wer ist Melody?", fragte meine Mutter.
„Na ja, ...", Daniel warf Alec einen bösen Blick zu, „Wir wollen ein Baby adoptieren. Ein Mädchen und der ganze Papierkram ist schon durch, deswegen wollten wir, nachdem wir euch besucht haben nach Boston und sie abholen und die ganze Familie an Thanksgiving einladen um sie euch vorzustellen."
„OH MEIN GOTT, ich krieg ne COUSINE?! Wie COOL ist das denn?" Ich rannte auf meinen Onkel zu und umarmte ihn.
„Warum habt ihr das denn nicht früher gesagt?", fragte Mom.
„Es sollte eigentlich ein Überraschung werden, aber da einige Leute hier nicht den Mund halten können..." Er warf Alec einen Blick zu, bei dem ich einen Lachkrampf bekam. Nach genügend Glückwünschen an die zwei werdenden Väter, sahen mich meine Eltern einigermaßen verwirrt an. Ich schnappte nach Luft und versuchte nicht erneut in Gelächter auszubrechen, was bei ihren verwirrten Blicken echt schwierig war.
„Das sind wirklich tolle Neuigkeiten, aber trotzdem finde ich, du solltest bestraft werden." Auf einmal war mir überhaupt nicht mehr nach Lachen zumute. Nachdem mein Dad einen kurzen Blick mit meiner Mom getauscht hatte, wandte er sich wieder an mich: „Du bringst Lily und Luna Morgen zur Spielgruppe." Mir klappte die Kinnlade herunter. „Echt jetzt?! Weißt du eigentlich wie früh ich dafür aufstehen muss?"
„Ja, das weiß ich und jetzt Abmarsch ins Bett, sonst kommst du Morgen nämlich gar nicht aus den Federn. Außerdem weiß ich nicht, wieso wir dir sonst den Führerschein bezahlt haben."
Natürlich schaffte ich es nicht pünktlich aufzustehen. Wer hätte das gedacht? Um viertel vor sieben wachte ich auf, weil jemand wie bescheuert gegen meine Tür hämmerte.
„Eleanor, du musst JETZT aufstehen, sonst schaffst du es nicht mehr rechtzeitig." Unverkennbar die Stimme meines Onkels. Einen Moment war ich gerührt, weil extra so früh für mich aufgestanden war, fiel dann jedoch aus dem Bett, weil ich mich in meiner Bettdecke verhedderte. Wow, ich sollte echt mal mitzählen, wie oft mir das schon passiert ist, aber was soll ich sagen. Ich bin eben von Natur aus ein ziemlich tollpatschiger Mensch. Schließlich hatte ich immer noch einen riesigen, blauen Fleck am Hintern, weil ich letztens die Treppe heruntergefallen war. Tja, inzwischen war ich irgendwie daran gewöhnt.
Ich ging zu meinem Schrank und kramte nach einem einigermaßen sauberen Hoodie. Während ich versuchte mit einer Hand eine Leggins anzuziehen, war meine andere Hand damit beschäftigt einen unförmigen Haarberg, auch „Dutt" genannt auf meinem Kopf zu formen. Welcher Idiot kam auch auf die Idee Spielgruppen so saufrüh am Morgen zu machen. Wollten sie damit die Eltern, oder die Kinder quälen? Wahrscheinlich beide. Während verschlafene Mütter an ihren Kaffeebechern nuckelten und versuchten ihren Kindern die Schuhe falsch herum anzuziehen, würden diese sich wahrscheinlich einfach nur fragen, warum die große, weite Welt, jetzt schon so grausam zu ihnen war.
Fertig angezogen und mit etwas auf dem Kopf, das man keinesfalls als Dutt bezeichnen kann, rannte ich die Treppe hinunter. In der Küche saßen Lily und Luna, bereits fertig angezogen in ihren Hochstühlen. Alec rückte Luna gerade das Mützchen zurecht. Es sah ungeheuer niedlich aus, wie sie ihn anschaute. Auf einige Leute wirkte er vielleicht angsteinflößend, weil es so groß war und immer schwarz trug, außerdem hatte er laut Daniel ein Tattoo, was ich allerdings noch nie gesehen hatte, wonach ich (ebenfalls laut Daniel), allerdings nicht fragen sollte. Aber eigentlich war er ein total lieber Mensch und wenn man mal in einen Club ging und von niemandem angelabert werden wollte, konnte man ihn einfach mitnehmen. Im Gegensatz zu meinem richtigen Onkel, der mit der Art wie er redet und gestikuliert ziemlich auffällt, sieht man ihm seine Homosexualität überhaupt nicht an. Kim hat sogar einmal gesagt er sähe ziemlich scharf aus und das aus ihrem Mund...
Oh, ich hab das Gefühl, ich bin ein klein bisschen abgeschweift. Wo waren wir nochmal? Ach ja, Frühstück. Daniel hatte Waffeln gemacht, die unglaublich gut dufteten und so gut schmeckten, dass ich gar nicht fragen wollte wie viel Zucker er da hineingekippt hatte.
„Deine Eltern haben eigentlich gesagt, du sollst die beiden alleine fertig machen, aber ich weiß ja, dass aufstehen nicht zu einem deiner überragenden Talente gehört, also dachte ich mir, ich helfe dir ein bisschen. Ach ja und weil ich aus versehen Alec geweckt habe, hat er die beiden schon mal angezogen."
„Danke, ich weiß echt nicht was ich ohne euch machen würde." Ich trank einen großen Schluck Kaffee und nahm mir eine Waffel.
„Willst du... Willst du das wirklich so lassen?", fragte Daniel etwas unsicher und deutete mit einem leicht pikierten Blick auf meine Haare. „Was soll ich denn machen? Ich hab keine Zeit mehr."
„Bleib sitzen und iss. Ich mach das schon." Während ich nun damit beschäftigt war in Rekordgeschwindigkeit meine Waffel zu essen, flocht mir mein Onkel einen hohen Zopf. Ein völlignormaler Morgen also.
„Nochmal vielen Dank", sagte ich und ich setzte Lily in den Autositz. „Kein Problem, das haben wir gerne gemacht. Kümmre du dich nur darum, dass du rechtzeitig da bist." Ich stieg ins Auto ein und mit einem kurzen Winken an die besten Onkel der Welt startete ich den Motor.
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I just wanna hate you
Fanfiction"Die letzten paar Jahre hast du mich wie sonst was behandelt und zu Tode genervt, aber das war okay und weißt du auch warum? Weil du mir egal warst, Paul." Elenor Blackwood kennt Paul Lahote beinahe schon ihr ganzes Leben. Oder es kommt ihr zumindes...