18. Be Mine and I'll Be Yours

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Speaking words of wisdom
Let it be
~Let It Be, the Beatles

Nach ein paar Tagen, durfte ich dann endlich das Krankenhaus verlassen. Den Gips musste ich allerdings noch einige Wochen behalten. Paul und ich waren uns seit dem „kleinen Zwischenfall" im Krankenhaus nicht mehr so nah gewesen. Obwohl er jeden Tag vorbei gekommen war. Ein paar mal hatte er meine Hand gehalten, sie allerdings sofort wieder losgelassen, wenn meine Familie reinkam. Mum hatte mich irgendwann darauf angesprochen, doch ich antwortete ihr, dass wir nur gute Freunde seien. Ich wollte ihr nichts konkretes sagen, solange das zwischen Paul und mir noch nicht fest war. Doch was meine Gefühle anging, war ich mir inzwischen sicher. Ich mochte ihn und zwar mehr als einen guten Freund. Zugegeben die ganze Werwolfsache war ziemlich abgefahren, aber ich gewöhnte mich erstaunlich schnell an den Gedanken, dass mein Fast-Freund sich in ein pelziges, großes Tier verwandeln konnte.

Ich kam in mein Zimmer und schmiss meinen Rucksack aufs Bett. Kurz überlegte ich hinterher zu springen, doch angesichts der Tatsache, dass mein Arm immer noch nicht verheilt war, ließ ich das lieber bleiben. Außerdem hatte ich inzwischen wirklich genug von Betten. Kaum zu glauben, ich weiß, aber wenn man von morgens bis abends im Bett liegen muss und nicht aufstehen darf, dann bekommt man irgendwann echt Rückenschmerzen.

Ich schaute auf mein Handy und sah, dass Jacob mir geschrieben hatte. Er sagte, dass er mit mir reden wolle, wegen allem was passiert war. Als ich noch im Krankenhaus lag, hatte er mich angerufen und wir hatten kurz über das ganze Werwolf-Thema gesprochen. Er entschuldigte sich, dass mir nicht schon früher gesagt hatte, was passiert sei und dass sie alle nicht genau gewusst hatten, wie sie mit mir und dem Thema umgehen sollten, weil sich Paul auf mich geprägt hatte. Ehrlich gesagt, wusste ich nicht einmal selbst ob ich wütend war, dass sie es alle gewusst und mir nichts erzählt hatten, doch von einer Person war ich wirklich enttäuscht. Kim war mich am zweiten Tag im Krankenhaus besuchen gekommen und wieder gegangen, weil ich sie anschrie, sie solle mein Zimmer verlassen. Ich konnte es nicht fassen, dass meine beste Freundin die ganze Zeit Bescheid gewusst und mir nichts gesagt hatte. Ich fühlte mich von ihr verraten und ausgenutzt. Sie hatte versucht sich zu entschuldigen, doch ich hatte immer wieder abgeblockt. Seitdem hatte sie mir bestimmt hundert Nachrichten geschickt, die ich jedoch alle nicht beantwortet hatte.

Seufzend setzte ich mich auf meinen Schreibtischstuhl. Ich fragte Jake, ob wir uns vielleicht treffen wollten. Mir war es lieber Streitigkeiten von Angesicht zu Angesicht zu klären. Ich hatte das Gefühl als ob, alle Menschen um mich herum mich verraten hätten. Jake antwortete, dass er in zehn Minuten zu mir rüberkommen würde.

Es klingelte und ein paar Minuten später wurde die Tür meines Zimmers leise geöffnet. Ich machte mir nicht einmal die Mühe mich auf meinem Schreibtischstuhl umzudrehen und wartete deshalb einfach ab, dass Jakob etwas sagte, was er schließlich auch tat.

„Ich bin froh zu sehen, dass es dir besser geht."

Er klang ziemlich verunsichert. Hörbar atmete ich aus und drehte mich dann schließlich doch um.

„Kim hat nach dir gefragt. Sie hat echt ein schlechtes Gewissen wegen der ganzen Sache", versuchte er es erneut.

„Ja, das sollte sie auch haben." Mit verschränkten Armen drehte ich mich um und schaute im ins Gesicht.

„Es tut mir... uns so Leid, dass wir dir nichts sagen konnten. Das hast du echt nicht verdient. Und ich wollte es dir sagen, ehrlich, aber dann ist die Sache mit Paul passiert und keiner wusste so genau, wie er damit umgehen sollte, weil das mit euch beiden... naja nicht so einfach ist. Und dann warst du auch noch auf diesem Austausch und dann war es irgendwie schon zu spät." Er schaute mich flehend an.

I just wanna hate youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt