~I wanna hide the truth I wanna shelter you, but with the beast inside there's nowhere we can hide~
- Demons, Imagine Dragons„Was glauben sie eigentlich, was sie da tun?" Widerwillig lösten wir uns voneinander. „Das hier ist eine Bibliothek und kein Ort für Trockensex. Hier nehmen sie ihre Bücher und verschwinden sie." Die Bibliothekarin, die uns gestört hatte, funkelte uns böse an und drückte jeweils Paul und mir eine Ausgabe der Lektüre in die Hand. „Danke", murmelte ich etwas verlegen und lief so schnell wie möglich an der Bibliothekarin vorbei um den Raum zu verlassen. Den Weg zurück zum Klassenraum verbrachten wir schweigend und ich war froh darüber denn jegliche Art von Unterhaltung wäre jetzt einfach nur peinlich gewesen.
Als wir das Klassenzimmer betraten, erklärte Mrs Vale gerade den Unterschied zwischen Metapher und Vergleich und regte sich darüber auf, dass eine zehnte Klasse das doch eigentlich bereits wissen sollte.
Seufzend setzte ich mich auf meinen Platz und vermied es entschieden meinen Sitznachbar auch nur eines Blickes zu würdigen. Was hatte ich da gerade eigentlich getan? War ich jetzt komplett verrückt geworden? Und warum zum Teufel hatte ich immer noch das Gefühl seine Lippen auf meinen spüren zu können? Geistesabwesend biss ich mir auf die Unterlippe und neben mir plötzlich ein lautes knacken. Erschrocken schaute ich zur Seite. Paul saß am äußersten Rand des Tisches und hielt einen zerbrochenen Stift in der Hand. Ich zog eine Augenbraue in die Höhe, doch er schüttelte als Antwort nur leicht den Kopf.„Wenn ihr nicht rumgemacht habt, dann lese ich alle Fifty Shades of Grey Bücher und erzähle allen Leuten, dass sie echt gut und lesenswert sind." Kim und ich saßen auf einer Bank in der hintersten Ecke, des Schulhofes und beobachteten ein paar Jungs beim Basketball spielen. Rein zufällig war Jared in einer der zwei Mannschaften, weshalb Kim auch neben mir und nicht auf seinem Schoß saß. Mit ihm spielten Quil, Embry, Jacob und wie könnte es anders sein, ihr dürft alle mal raten (*hust* in dieser Geschichte gehts übrigens um ihn*hust*) Paul.
„Zu deinem Glück", sagte ich, schaute dabei allerdings unentwegt den Jungs beim spielen zu, ohne Kim dabei ein einziges mal anzusehen, „Musst du dir diese Qual nicht antun und auch keine Lügen erzählen."
Als Paul zu uns herüberschaute, trafen sich unsere Augen und ich wandte rasch meinen Blick ab, konnte mir ein Lächeln dabei jedoch nicht verkneifen. „Ich habs gewusst", quietschte Kim und umarmte mich stürmisch.
„Hey las mich los, sowas ist keine Umarmung Wert. Ich meine verdammt nochmal, ich sollte ihn eigentlich hassen, Kim! Warum kann ich ihn nicht einfach hassen? Warum hat er so unglaublich schöne, braune Augen, warum sind seine Zähne so weiß und warum, verdammte Scheiße sehen seine Oberarme so verflucht gut aus, wenn er Basketball spielt? Das ist einfach nicht fair!"
Kim sagte nichts und grinste einfach, dann setzte sie an: „Kann es eventuell sein, naja dass du möglicherweise verknallt bist?"
„Um Gotts Willen, NEIN!" Ein paar Neuntklässler, die einige Meter weiter an einem Baum lehnten schauten mich irritiert an. „Aber warum denn nicht? Du denkst ständig an ihn und findest außerdem, dass er gut aussieht und nicht zu vergessen, dass du mit ihm rumgeknutscht hast."
„So fühlt sich verliebt sein an? Ernsthaft? Gott ist das Scheiße. Kann man das wieder abschalten?"
„Ich fürchte nicht."
„Aber als ich mit Zayn zusammen war, hat sich das nicht so angefühlt. Ich fand ihn einfach so heiß, ohne, dass ich ihm gleichzeitig den Kopf abreißen wollte."
„Naja, bei unterschiedlichen Leuten, fühlt sich Liebe... liebe ich Taccos. Ja ich liebe sie einfach. Wir sollten echt mal wieder mexikanisch essen gehen, wenn wir in der Stadt sind."
Irritiert starrte ich sie an. Als ich den Mund aufmachte um sie zu fragen, was zum Teufel mit ihr los war, deutete sie mit dem Kopf in Richtung Basketballfeld und ich verstand. Die fünf Jungs kamen direkt auf uns zu.
„Die haben wir plattgemacht", grinste Jared und küsste seine Freundin überschwänglich. „Gegen uns hat niemand eine Chance. Wir sind schließlich..."
Doch bevor Embry seinen Satz beenden konnte, trat ihm Jake auf den Fuß. „Was seid ihr?", fragte ich verwirrt.
„Unschlagbar, wir sind unschlagbar. Kommt las uns jetzt gehen. Es hat gerade geklingelt. Gehen wir rein", warf Quil schnell ein und obwohl mir das ganze äußerst suspekt war, stand ich auf und folgte den anderen. Zumindest versuchte ich es, denn als ich aufstand, verabschiedete sich mein Kreislauf. Vielleicht wollte der Mistkerl für eine Lohnerhöhung in Form von größeren Mengen Schokolade streiken oder er hatte schlichtweg keinen Bock mehr auf Schule genau wie ich. Das Endergebnis sah dann jedenfalls so aus, dass ich ihm Dreck landete und sich alles um mich herum drehte als säße ich in einem Tassenkarussell. Kennt ihr diese Karussells, bei denen man sich nicht nur im Kreis, sondern auch um sich selbst dreht? Beim ausstiegen denkt man sich dann immer so, warum zum Teufel bin ich so dumm in sowas einzusteigen? Und dann macht man es gleich nochmal.
Also ich lag da jetzt so auf dem Boden rum und meine Gedanken waren ungefähr so: Wo kommen die schwarzen Flecken her? Scheiße, meine Hose ist kaputt und was zum Teufel macht dieses Einhorn hier? Als ich versuchte mich aufzusetzen schaute es mir aus großen Augen dabei zu und wieherte es schadenfroh, als ich kläglich scheiterte. Was für ein Miststück. Irgendwann bemerkte Jemand dann endlich, dass ich auf dem Boden lag. Unglücklicherweise war es Paul. Er kam auf mich zu und als er mich fragte, ob alles okay sei, klang seine Stimme seltsam verzerrt. Ich schloss für einen Moment die Augen, weil mein Kopf plötzlich angefangen hatte wie wild zu pochen. Als ich sie wieder öffnete kniete Paul neben mir und hatte einen Arm um mich gelegt. Darüber war ich sogar ausnahmsweise dankbar, denn ich fühlte mich nicht wirklich in der Lage aufrecht zu sitzen. Die Anderen hatten nun auch bemerkt, dass etwas nicht stimmte und sie kamen zu uns zurück. Kim kniete sich auf meine andere Seite. „Ellie, ist alles in Ordnung?" Ich versuchte ihr zu antworten, wurde aber vom Einhorn abgelenkt, das mich immer noch mit seinen großen, blauen Augen anglotze. „Kopfschmerzen", murmelte ich und hielt mir die Hände schützend vor die Augen, denn erstens blendete mich das Licht ungemein und zweitens hatte das Einhorn angefangen mich auszulachen und das sah wirklich verstörend aus.
Jemand strich mir beruhigend über den Rücken und als ich die Augen blinzelnd öffnete sah ich, dass es Paul war. „Nimm. Deine. Hand. Da. Weg." funkelte ich ihn an und Augenblicklich zog er sie zurück. Kurz darauf bereute ich diese Entscheidung, als ich seinen verletzten Gesichtsausdruck sah. „Wir müssen sie zum Krankenzimmer bringen", sagte irgendjemand über mir, den ich nicht erkennen konnte. Auf einmal tauchte Jakes Gesicht vor mir auf.
„Kannst du dich hinstellen?"
Ich versuchte es, meine Knie gaben jedoch nach und ich wäre wieder auf dem Boden gelandet wenn Paul mich nicht festgehalten hätte. Als ich mein Gleichgewicht wieder gefunden hatte, machte ich einen Schritt nach vorne auf Jake zu und viel ihm gleich wieder in die Arme.
„Okay, das hat nicht wirklich geklappt. Ist es in Ordnung für dich, wenn ich dich trage?"
Ich nickte als Antwort und Jake nahm vorsichtig meine Beine, sodass ich im nächsten Moment in der Luft schwebte. Ich war nicht sonderlich dick oder so, trotzdem wunderte ich mich, dass er mich so Mühelos tragen konnte.
„Leute, ich bringe sie jetzt zur Krankenschwester. Kim kommst du mit?"
„Klar."
„Ich gehe auch mit."
„Nein Paul ich denke es wäre besser, wenn du einfach in den Unterricht gehst." Obwohl die Worte hart klangen, war ich Jake dankbar, dass er sie sagte. Ich wollte nicht, dass Paul mich in diesem Zustand eine Sekunde länger als nötig sah.
„Aber..."
„Kein aber, los ihr müsst jetzt gehen sonst kommt ihr noch zu spät."
Grummelnd drehten sich die Anderen um und Kim, Jake und ich machten uns auf den Weg. Und das Einhorn folgte uns.
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I just wanna hate you
Fanfiction"Die letzten paar Jahre hast du mich wie sonst was behandelt und zu Tode genervt, aber das war okay und weißt du auch warum? Weil du mir egal warst, Paul." Elenor Blackwood kennt Paul Lahote beinahe schon ihr ganzes Leben. Oder es kommt ihr zumindes...