7. How Difficult Waking Up Can Be

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~But you'll never be alone, I'll be with you from dusk till dawn~
- Zayn Malik

Mitten in der Nacht erwachte ich mit schrecklichen Kopfschmerzen. Es war erst drei Uhr morgens. Ich erhob mich und stieß mir dabei den Kopf am Bettrahmen was die Kopfschmerz auch nicht gerade verbesserte. Stöhnend schleifte ich meinen Körper aus dem Bett, sodass ich unsanft mit den Knien auf dem Boden aufschlug, aber das störte mich nicht besonders. Um nicht das gesamte Haus aufzuwecken, erhob ich mich möglichst leise und lief zur Tür. Im Flur war es dunkel und die Treppenstufen knarzten, als ich sie vorsichtig hinabstieg. Unten angekommen lief ich in die Küche und suchte mir eine Packung Aspirin aus einem der Küchenschränke heraus.

Gerade hatte ich mir ein Glas Wasser geholt und zufällig einen Blick aus dem Fenster geworfen, als ich plötzlich erstarrte. Am Waldrand stand wieder dieser Wolf. Hatte ich jetzt ernsthaft Halluzinationen? Es konnte doch nicht sein, dass genau derselbe Wolf wieder an meinem Haus stand, so als würde es sich an mich erinnern. Erneut hatte ich das Gefühl, als sei ich in Trance. Langsam stellte ich das Glas zurück, legte die Tabletten auf die Theke und ging zur Terrassentür. Ich streckte meine Hand aus um sie zu öffnen, doch dann hielt ich inne was tat ich da? Der Wolf sah mich weiterhin an. Ohne weiter darüber nachzudenken öffnete ich sie und lief hinaus in die Nacht.

Als ich den Waldrand fast erreicht hatte, drehte der Wolf sich plötzlich um und lief in den Wald hinein. Ich blieb stehen und schaute ihm nach. Nun wurde mir bewusst, dass ich nur ein weißes Trägerhemd und grüne Shorts trug. Ich hatte mir nicht mal die Mühe gemacht mir Schuhe anzuziehen, was bei schätzungsweise null Grad wirklich keine gute Idee ist. Schnell lief ich zurück ins Haus. Die Kopfschmerzen waren verschwunden. Vielleicht hatten Eltern ja doch recht, wenn sie sagten frische Luft tut gut. So schnell ich konnte, rannte ich in mein Zimmer und in mein Bett. Ein wunderbares Gefühl der Wärme breitete sich von meinem Kopf bis zu den Zehenspitzen aus.

Als ich das nächste mal aufwachte, war es bereits neun Uhr Morgens. Im ersten Moment bekam ich einen halben Herzinfarkt. Doch dann fiel mir ein, dass es Samstag war und ich logischerweise keine Schule hatte. Ich drehte mich um und schloss die Augen um noch ein wenig weiterzuschlafen, aber anscheinend hatte Gott oder irgendjemand anderes, der da oben im Himmel saß und jeden Tag Tonnen von Wasser auf LaPush und Umgebung herabregnen ließ, kein Erbarmen mit mir, denn als ich wegdämmerte und mich schon fast wieder im Reich der Träume befand, riss Luke die Zimmertür auf.

„Mum sagt du sollst dich anziehen und runterkommen. Daniel und Alec kommen um zwei Uhr und Mum will, dass es ordentlich ist. Du weißt ja, sie hat so einen Tick. Weil die beiden schwul sind, will sie es immer ordentlicher haben, als sie. Vor allem wenn sie bei uns sind. Ach und übrigens, weißt du wo..." Ich versuchte mithilfe meines Kissens die Stimme meines Bruders auszublenden. Er ließ sich auf mein Bett fallen und zog mir das Kissen vom Gesicht.

„Du sitzt auf meinen Beinen", beschwerte ich mich.

„Du hörst mir ja sonst auch nicht zu."

„Ja stimmt tu ich nicht", sagte ich und versuchte meinen Kopf nun unter der Decke zu verstecken.

„Hey, bleib hier oben ich will dich doch nur fragen, ob du mein Haarwachs gesehen hast. Außerdem sollst du nicht wiedereinschlafen." Er zerrte an der Decke, unter der ich mich versteckte.

„Ich will aber noch nicht aufstehen", sagte ich etwas lauter als beabsichtigt und zog ebenfalls an der Decke, sodass wir mittlerweile ziemlich bescheuert aussehen mussten. Natürlich gewann Luke unseren kleinen Kampf. Logisch, er war größer und stärker als ich und ich befand mich noch im Halbschlaf. Er zog die Decke aus dem Bett und weil ich mich wie eine wahnsinnige an ihr festhielt, machte ich eine unsanfte Begegnung mit dem Fußboden. Schon wieder.

„Jetzt komm schon, wir wollen frühstücken", sagte er und versuchte meinen Klammergriff von der Decke zu lösen.

Als er es geschafft hatte, ging er zu meinem Schrank und nahm einen dunkelroten Kapuzenpulli und eine Jeans heraus. Er warf mir die beiden Kleidungsstücke zu, doch ich fing sie nicht auf. Ich hatte mich nämlich, als er sich umgedreht hatte, blitzschnell unter meiner Decke auf dem Boden zusammengerollt.

„Ach komm schon El, steh doch einfach auf und mach dich fertig" Er kam wieder zu mir und zerrte mich unter der Decke hervor.

„Nein, ich will nicht", kreischte ich als er mich an den Füßen aus dem Zimmer zerrte. Dann ging er wieder rein holte den Pulli aus meinem Zimmer und drückte ihn mir in die Hand.

„Dann musst du dich wohl nach dem Essen umziehen."Er ging die Treppe hinunter und ich folgte ihm seufzend. Den Pulli zog ich mir auf der Treppe an und wäre dabei beinahe über den Staubsauger und den Wischmopp gefallen. Meine Mutter hatte also schon mit putzen angefangen.

Als ich in der Küche ankam, hätte ich sie beinahe nicht wiedererkannt. Auf dem Boden lagen kaum noch Spielsachen und kein einziger, schmutziger Topf war in der Spüle zu sehen. In einer Zimmerecke saß Lily und matschte fröhlich in einem Topf voll mit klebrigen Zeug herum. Ich ging zu ihr und hob den Deckel auf. „Extra proffessional Man Hairwax" stand darauf.

„Schau mal, ich hab eine Kerze gemacht", sagte Lily und hielt einen Faden hoch, an dem ein dicker Klumpen Wachs hing.

„Oh, das hast du ja toll gemacht. Zeig die Kerze doch mal Luke der freut sich bestimmt." Sie stand auf und tapste zu ihm rüber.

„Ach du Scheiße, was hast du ge..."

„Luke, bitte sprich so nicht vor ihr, sonst schaut sie sich das noch ab", rief meine Mum vom Herd.

„Aber sie hat aus meinem Haarwachs eine Kerze gebastelt", antwortete er verzweifelt.

„Hey, ist doch nichtso schlimm. Immerhin musst du nicht mit nem dunkelroten Kaputzenpulli und hellgrünen Blümchenshorts rumlaufen" Ich klopfte ihm auf die Schulter.

„Du hättest auch einfach aufstehen können und dir deine Sachen selbst raussuchen können."

„Du hättest dein komisches Haarwachs einfach in den Schrank stellen können, dann wäre Lily nicht dran gekommen."

„Abigail, der Rasenmäher funktioniert nicht", unterbrach mein Vater uns.

„Frag doch mal Jake. Vielleicht hilft er dir, du bist ja ganz gut mit Billy befreundet", antwortete meine Mum und stellte einen riesigen Teller Pfannkuchen auf den Tisch.

Während des Essens verteilte meine Mum Aufgabenlisten. Ich musste mein Zimmer aufräumen und saugen, die Blumen im Wohnzimmer gießen und die Fenster der unteren Etage putzen.

I just wanna hate youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt