6. The Whole World Is Crazy

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~For your eyes only I show you my heart~
- If I could fly, One Direction

Der Wolf starrte mich einen Moment lang an, dann drehte er sich um und verschwand im Wald. Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Was für ein seltsamer Zufall. Wahrscheinlich hatte ich Wahnvorstellungen. Etwas wackelig auf den Beinen lief ich langsam in den Wald hinein in die Richtung in der ich Emily und Sam's Haus vermutete. In La Push wusste man nie ganz genau, wo in dem riesigen Waldgebiet jetzt ein Haus stand und daran musste ich mich erst mal wieder gewöhnen. Ich hatte Glück und fand das Haus recht schnell, obwohl ich nicht einmal über einen Wanderweg, geschweige den eine Straße lief.

Von drinnen hörte man Stimmen und Gelächter, doch als ich eintrat verstummten alle. Ich schaute in die Runde und entdeckte Jared, Quil, Embry, Jacob und Sam. Wo war Kim den Jetzt schon wieder? Peinlich berührt von der Stille, die ich ausgelöst hatte, begann ich nun zu sprechen: „Ähhm, ich hatte mich mit Kim hier verabredet..."

Plötzlich trat eine junge Frau ein. Eine riesige Narbe zog sich von ihrem linken Auge bis zum Mundwinkel und und kennzeichnete die Stelle, an der ihr ein Bär das Gesicht zerkratzt hatte. Sie kam auf mich zu und lächelte freundlich.

„Hallo Eleanor, schön, dass du wieder da bist. Du suchst bestimmt Kim. Sie hat eben angerufen und Bescheid gesagt, dass du auch kommst."

„Oh, wie es aussieht ist sie aber noch nicht da"

„Nein, aber sie kommt in etwa fünf Minuten", schaltete sich Jared mit dem Handy in der Hand ein.

„Setz dich doch zu uns während du auf sie wartest", sagte Emily, „Möchtest du einen Muffin?"

„Nein danke, ich hab schon mit meiner Familie gegessen."

Nun saß ich hier mit fünf riesigen Jungs auf einem zerschlissenen, alten Sofa und konzentrierte mich auf meine Fingernägel. Was zur Hölle hatte ich auch zu ihnen sagen können. Zum Glück musste ich diese Situation nicht lange aushalten, denn da kam Kim auch schon herein. Ruckartig stand ich auf und lief zu ihr rüber, um sie zu umarmen. Doch ich erstarrte, als ich wieder in diese Augen sah. Paul stand hinter ihr und musterte mich.

„Hi," sagte er und lächelte. Ich war so perplex, dass ich nicht antwortete. Er hatte mich dabei angesehen und nicht die anderen. Er meinte mich mit diesem 'Hi'.

„Was habt ihr dem, denn in den Tee getan?", fragte ich Kim leise.

„Was meinst du?" Sie setzte eine ahnungsloses Kaninchen Miene auf, doch das zog bei mir nicht.

„Na, wieso ist er so verflucht freundlich zu mir?"

„Das wirst du noch früh genug erfahren." Nun grinste sie breit, was mich wirklich sehr verwirrte. „Du siehst süß aus, wenn du verwirrt bist." Paul grinste mir vom Sofa mit einem Muffin in der Hand zu. Was sollte das denn bitte? War ich in einer parallel Welt gelandet.

„Na dann hör ich mal besser ganz schnell damit auf", antwortete ich und schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln. Ich wandte mich an Kim, die irgendwie durch den Raum geflogen sein musste, denn sie saß nun auf Jareds Schoß, während er sie mit Stückchen von seinem Muffin fütterte. Man konnte es aber auch übertreiben. Nicht das ich es ihr nicht gegönnt hätte, aber mit Kuchen füttern. Das musste nun wirklich nicht sein.

„Erde an Planet Kim, ich dachte wir treffen uns hier um was zusammen zu machen und nicht um auf Jared herumhocken, denn ich glaube auf ihm ist kein Platz für zwei." Die anderen lachten und Jacob meinte: „Du kannst es dir ja auf Paul bequem machen."

Was hatten sie auf einmal alle mit mir und Paul?

„Da erschieß ich mich lieber", sagte ich und lachte. „Kimmi komm schon", quengelte ich und ließ mich auf die Sofa lehne fallen. „Ist ja schon gut", sagte sie seufzend und stand auf.

„Was zum Teufel ist bitte mit Paul los?", fragte ich sie als wir das Haus verlassen hatten.

„Ich hab keine Ahnung wovon du redest."

„Das weißt du ganz genau. Ach komm schon ich bin ja anscheinend die einzige, die nicht weiß, was los ist dabei geht es sogar um mich."

„Das muss dir Paul schon selbst erklären." Ich verdrehte die Augen. Na super, nicht mal meine beste Freundin wollte mir erklären was hier abging.

„Wo gehen wir eigentlich hin?", fragte ich, während wir einen holprigen Waldweg entlang liefen. „Zum Strand," antwortete sie knapp.

„Och nööö, du weißt, dass ich Wasser hasse."

„Du hasst es nicht, sondern du hast Angst davor", berichtigte sie mich.

„Stimmt doch gar nicht!"

Doch, es stimmte. Ich hatte eine Heidenangst vor Wasser. Aber das hatte auch einen bestimmten Grund. Falls ihr euch jetzt sowas denkt wie: 'Fängt die Olle jetzt schon wieder an irgendeine ihrer Lebensgeschichten zu erzählen', dann habt ihr leider Pech gehabt, denn genau das tut die Olle jetzt.

Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis... Ne Spaß, mit fünf war ich mal mit meiner Familie im Schwimmbad gewesen. Ich war gerade getaucht als eine, sagen wir mal sehr, sehr, sehr breit gebaute Frau über mich geschwommen war. Ich hatte versucht aufzutauchen, doch war nur immer wieder mit dem Kopf gegen ihren Bauch gestoßen. In meiner Panik hatte ich Wasser geschluckt und der Bademeister hatte mich rausholen müssen. Daher stammte vermutlich auch meine Abneigung gegenüber Walen.

„Wir müssen ja nicht ins Wasser reingehen. Ich hab sowieso keine Badesachen dabei, außerdem ist es wahnsinnig kalt." Mit diesen Worten holte mich Kim aus meinen Gedanken an die Walfrau, wie ich sie heimlich nannte. Naja eigentlich nicht wirklich heimlich meine gesamte Klasse wusste davon, weil ich sie mal ganz zufällig im Schwimmunterricht erwähnt hatte. Wir liefen eine Weile am Strand entlang und redeten über dies und das. Hauptsächlich versuchte ich sie zu überreden mir zu sagen was mit Paul los war. Als die Sonne unterging, machten wir uns auf den Heimweg.

„Ich bin wieder da!!!", rief ich, als ich die Haustür hinter mir geschlossen hatte.

„Schhhh, sei leise Lily und Luna schlafen schon", empfing mich meine Mum.

„Uuups Sorry" Ich lief die Treppe hoch.

I just wanna hate youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt