Ich atmete den angenehmen Duft tief durch meine Nase ein. Seit einiger Zeit lag ich wach, bemühte mich aber nicht aufzustehen. Nach einiger Weile inhalierte ich nicht nur mehr den beruhigenden Duft, es mischte sich der Duft von frischen Waffeln dazu. Abrupt öffneten sich meine Augen und ich zog die Decke von mir.
Der Schreck blieb mir in Form eines Schrei im Hals stecken, als ich eine Hand um meine Taille sah. Ich verfolgte die Hand zum Besitzer. Mein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, als ich in zwei amüsierte Augen blickte. Mein Ärger verflog aber sofort wieder, als eine neue Geruchswolke in mein Zimmer strömte. Ich verschloss die Augen und zog den Geruch tief ein.
Und verzog so gleich mein Gesicht. Mit gerümpfter Nase sah ich an mir runter und versuchte unauffällig an mir zu riechen. Jap, schrie nach Dusche. Ich sah erst gar nicht in die Richtung von Satan, der mich schmunzelnd beobachtet hatte, und sprang vom Bett. Mit großen Schritten durchquerte ich den Raum und öffnete eine Tür. Begehbarer Kleiderschrank.
Nach der dritten Tür fand ich endlichdas Badezimmer. Ich schloss vorsichtig die Tür hinter mir. Mit weiten Augen schaute ich mich im riesigen Bad um, der in Marmor ausgelegt war. Mit einem Kribbeln im Bauch nahm ich einen Bademantel aus dem Schrank. Wenn die Dusche auch nur halb so gut war, wie der Raum ausgestattet, dann habe ich einen neuen Wohlfühlraum gefunden.
Neben dem Schrank standen einige Seifen und Shampoos auf einen kleinen Tisch. Ich schnappte mir einige und drehte mich um zur Dusche und stapfte triumphierend hin. Und ging an einen Spiegel vorbei.
Ja, ich war einer dieser Menschen, die nicht an einen Spiegel vorbeigehen konnten, ohne hineinzugucken.
Zuerst blieb ich wie angewurzelt stehen und starrte einfach nur in das Spiegelbild, das sich mir sehr ähnelte. Nur hatte ich nicht so glänzende schwarzbraunen Locken. Und wo waren die ganzen Aknenarben, die auf meine glorreiche Jugend hinwiesen? Stattdessen strahlte meine Haut regelrecht und schrie „flawless". Weißer hätte selbst die Haut von Schneewittchen nicht sein können. Mein Gott, sie wäre bei meiner Haut und den Haaren regelrecht verstrahlt.
Und beim zweiten Hinsehen schrie ich aus voller Kehle. Ein weiteres silberfarbiges Augenpaar gesellte sich zu meinen. Satan legte seine schweren Arme um mich und zog mich dicht an sich ran. Er grinste in das Spiegelbild, seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Jetzt bist du wahrlich Satans Braut", flüsterte er mir ins Ohr.
Nach einem ausgewogenen Frühstück lief ich die Flure auf und ab. Einige nasse Strähnen meiner Haare hingen mir im Gesicht und klebten hartnäckig an meiner Wange fest. Kleine Tropfen fielen in regelmäßigen Abständen auf mein tiefrotes Kleid, das sich bei jeder meiner Bewegung aufraffte. Magdalena stand einige Meter neben mir und beobachtete mich mit einem ruhigen Blick aus sicherer Entfernung. Immer wieder blieb ich stehen, knirschte die Zähne, um dann wieder wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Hallen zu wandern.
„Ich meine, so schlecht sehe ich auch wieder nicht aus", murmelte ich unter meinem Atem und seufzte. Ich fing mit einer Hand eine verklebte Strähne auf und ließ sie wiederfallen. Mit großen Zügen holte ich Luft und schüttelte den Kopf. Lieber schöner geworden sein, als noch mehr Narben zu tragen, dachte ich und biss mir auf die Lippe. Vielmehr sollte ich mich auf andere Dinge konzentrieren. Wie ich zum Beispiel nach Hause komme.
Ich wirbelte herum, raffte mein Kleid auf und ging in zügigen Schritten zu Magdalena. „Sag Magda–"Sie zuckte bei dem Spitznamen kaum merklich zusammen, bevor sie mir ein Lächeln schenkte. „–könntest du mich nach draußen bringen? Ich halte es hier drin nicht länger aus." Magdalena legte den Kopf schief und betrachtete mich aus zusammengekniffenen Augen. „Herrin, was habt Ihr vor?", fragte sie langsam.
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Satan Is In Love With Me
RomanceEinen Stalker haben? Check! Eine Rivalin haben, die eine Mary-Sue ist? Check! Gekidnappt werden? Check! Getötet werden? Che- Warte, was?! Jemand, der damit besessen ist, dich umzubringen - das konnte sich selbst Maria nie erträumen. Ein Stalker ist...