Sobald ich aufwachte, ging ich Nergals Anweisung nach und fand ihn auf. Andia zeigte mir den Weg und sprach aufgeregt, als sie neben mir herging. ,,Als wir erfuhren, dass Satan dich umgebracht hatte, hegte hier eine große Unruhe, Maria."
Ich hatte sie und Derja darum gebeten, mich mit Namen anstelle von einem Titel anzusprechen. Es fiel ihnen leichter als Magdalena, da sie in diesem Teil der Unterwelt keine Anreden gebrauchten.
Ich war sehr verwundert darüber und hatte nachgefragt, ob diese Anreden nicht Teil des Respekts der Person gegenüber war. Derja winkte dies mit einem Lächeln ab und meinte, dass das eine Verordnung von Nergal war. Alle Seelen wären gleichrangig. Natürlich galt das nicht für Nergal, da er der Herrschende war und seine Seele ihm allein gehörte.
,,Herr war ganz außer Ruhe und suchte nach einer Möglichkeit, dich von Satan wegzubekommen. Ein Glück, dass wir dich jetzt hier haben und dass du nun nicht mehr bei Satan leiden musst."
Ich nickte. Andia war sehr gesprächig und gab mir während des Gehens Randinformationen, wo ich zum Beispiel die Bibliothek oder den Garten finden konnte.
Bei dem Wort Bibliothek wurde ich sofort hellhörig. Mir kitzelte es in den Fingern ein gutes Buch herauszufinden und sich in den Garten zu setzen.
Ich sah an die hohen Wände, die mit Bildern verziert war, als wir den langen Flur zu Nergals Arbeitszimmer gingen. Arbeitszimmer - hörte sich glatt normal an. Aber ich wusste, dass dieses Arbeitszimmer nur ein Synonym zu Satans Saal war, in dem er Gäste empfing und Urteile über Seelen fällte.
,,-stehst du da in einem Kleid und Herr fängt dich auf, bevor du deine Besinnung verlierst", schwärmte Andia und verlor sich selbst im Tagtraum.
Ich rollte meine Augen.
Als wir vor dem Zimmer standen, klopfte Andia sacht an der Tür. ,,Komm rein", erwiderte eine grimmige Stimme von innen. Andia drehte sich zu mir und lächelte mich an, bevor sie ohne weitere Worte verschwand.
Ich ging der Einladung nach und öffnete etwas zögerlich die Tür, bevor ich ins Zimmer trat. Es war einschüchternd riesig.
Das Zimmer war in zwei Abschnitte durch Säulen und Halbwände eingeteilt worden. Die eine Seite war wie ein Thronsaal eingerichtet worden, hingegen die andere Seite mit Regalen zugestellt war. Die Regale waren mit Büchern und Schriftrollen gefüllt und bildeten ein U.
Am Ende der Regalkette stand ein massiver Arbeitstisch, hinter dem Nergal saß. Vor sich hatte er eine Karte ausgebreitet, auf der verschiedene Kritzeleien zu erkennen waren.
Nergal hatte seine Rüstung abgelegt und ein langen Mantel angezogen. Unter dem Mantel konnte ich mindest drei verschiedene Lagen Kleidung erkennen. War ihm nicht warm?Ich sah an mir herab.
Derja hatte mir geholfen einen Mantel, ähnlich wie Nergals anzuziehen. Darunter trug ich einen leichten Rock und ein Hemd. Wenn ich an die Kleidung von Andia, Derja und den anderen Diener denke, die uns entgegengekommen waren, ähnelten sie meiner sehr.
Die Kleidung war sowohl orientalisch als auch asiatisch angehaucht und lag sehr anschmiegsam an der Haut. Ich musste zugeben, es war angenehmer, vielen dünne Lagen zu tragen als die figurbetonten Kleider, die mir Magdalena gab.
Magda, was sie wohl jetzt von mir denkt, dachte ich und musste seufzen.
,,Was beunruhigt dich, meine Liebste?", fragte Nergal, als er um seinen Schreibtisch herumging. Er legte von hinten seinen Arme um mich und drückte mich sacht gegen seine Brust.
,,Alles", gab ich wahrheitsgemäß zurück und atmete seinen Duft ein. Zwar fühlte ich mich Nergal nicht so sehr angezogen wie bei Satan, aber das musste der Bund sein.
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Satan Is In Love With Me
RomansaEinen Stalker haben? Check! Eine Rivalin haben, die eine Mary-Sue ist? Check! Gekidnappt werden? Check! Getötet werden? Che- Warte, was?! Jemand, der damit besessen ist, dich umzubringen - das konnte sich selbst Maria nie erträumen. Ein Stalker ist...