11. - Es gibt nicht nur einen

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Ich verengte meine Augen und sah Nero misstrauisch von der Seite an. „Satan?" Nase rümpfend blickte ich Magdalena an, die die Tür in Augenschein nahm. „Ich werde euch alleine lassen, Herrin," entschuldigte sie sich und sprang vom Bett auf. Innerhalb weniger Sekunden war sie aus dem großen Raum verschwunden und ließ mich mit Nero auf dem Bett zurück.

„Spannst du wenigstens gerne?",knirschte ich aus zusammengebissenen Zähnen hervor. Den Schmerz im Brustkorb ignorierend, schwang ich meine Beine vom Bett. „Mich jeden Tag still und heimlich beobachten zu können?" Wütend stapfte ich zum Sessel und ließ mich hineinfallen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und schlug mein Bein über das andere. Die Ich-bin-wütend-Pose war eingenommen.

„Nero war auf einmal weg, als Satan kam. Zufall? Eher nicht. Oh, und du konntest ja natürlich alles über mich erfahren, wie praktisch. Und diese nächtlichen Besuche mal ausgenommen. Als du im Bett lagst, war Nero ja auc–"

Warte, warte, warte.

Wenn Satan mich besuchen kam in der Nacht, dann lag Nero doch auch auf seinem Kissen. Ich riss die Augen weit auf. Erschrocken sprang ich auf und zeigte einen zitternden Finger auf ihn. „Wer zur Hölle bist du?!", kreischte ich aufgebracht. Ängstlich wich ich einen Schritt zurück und fiel wieder in den Sessel. Meine Brust schmerzte bei jedem Atemzug den ich machte.

Nero kletterte zum Rand des Bettes und sprang elegant herunter. Seine kleinen Krallen trafen auf den Boden. Das leise Klick-Klacken hallte durch den Raum und ließ mich erschaudern. Verzweifelt klammerte ich mich an die Sessellehne und zog meine Beine hoch. „Komm nicht näher!" Nero ging gemächlich weiter. Hoffnungslos legte ich meinen Kopf nach hinten, starrte auf die Decke. „Oh, Herr, was habe ich nur getan, um das alles hier zu verdienen?"

Das Klicken hörte auf. Neugierig sah ich zur Seite und schreckte sofort wieder in den Sessel zurück. Ein Mann in pechschwarzer Rüstung stand am Platz von Nero vor mir. Der Unbekannte war riesig, hatte ein breites Kreuz und strahlte alles andere als Friedfertigkeit aus. Ein großes, schweres Schwert hing an seinem Rücken, zwei weitere an jeweils seinen Hüften. Schwer schluckend musterte ich ihn von seinen muskulösen Waden aus bis hinzu seinem Gesicht. Weiß silbernes Haar reichte ihm bis zu der Brust und sah so unendlich weich aus. Meine Fingerkuppen kribbelten bei den Gedanken, meine Hand über diese Haare zu streichen.

Neugierig starrte ich ihn in die Augen, die emotionslos zurück blickten. Verlegen hustete ich einige Male und schaute schnell weg. „Und du bist?", fragte ich trocken, als ich mich wieder beruhigt hatte. Ganz ruhig bleiben, nicht einschüchtern lassen. Du bist hier der Herr im Haus, redete ich mir ein.

Eine große, warme Hand legte sich auf meine rechte Wange. Sein Daumen strich mich beruhigend, als ich mich wagte, ihm noch einmal ins Gesicht zu gucken. Schwarze Augen schienen mich in einen Bann zu ziehen. Meine Augenlider fühlten sich plötzlich schwer an und flatterten. „W-was...", kam es von mir, als sich seine weichen Lippen auf meine legten. „Maria", hauchte er und umarmte mich fest. Der Schmerz in meiner Brust wurde größer, ich merkte wie meine Kraft mir entwich, als mir die Luft wegblieb.

Sofort ließ der Unbekannte mich los, als er merkte, dass ich in seinen Armen erschlaffte. Er lockerte die Umarmung, legte meine Seite an seine Brust und trug mich durch den Raum zum Bett. Ich könnte heulen; Was war nur los mit den ganzen gutaussehenden Typen hier? War das mein Zeichen?

Ich sank tief in die weichen Kissen ein, die Haare des Unbekannten kitzelten mein Gesicht, als er sich herabbeugte. „Ah, ah", machte ich und legte protestierend meinen Kopf zur Seite. Nicht nochmal. Ich drückte sein Gesicht weg, das sehr hart unter meiner Berührung war. „Wer bist du überhaupt?"

Satan Is In Love With MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt