12. - Hass

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Heiho Leute, ich lebe noch! Tut mir extrem leid wegen der langen Pause... Aber jetzt bin ich ja hier mit einem neuen Kapitel.

Und für all die, die sich wundern: "Hää, der/die heißt doch anders" - "Das ist doch der falsche Gott" etc.
Ja, mir ist einiges bewusst und ich habe mich beim Schreiben auch informiert 😅 Namen variieren (davon mal abgesehen, dass der Name von einer Leserin kommt, respektiert das bitte auch). Und auch Nergal ist keine Erfindung meines inkompetenten Daseins. Verschiedene Kulturen haben verschiedene Ansichten über die Unterwelt, warum also nicht einige zusammenbringen, dachte ich mir. Ähm, dass ich Kommentare bekomme ( Satan ist übrigens CHRISTLICH und ich habe die christliche, griechische und auch altorientalische Mythologie zusammengebracht - Nergal IST der Gott des Todes und blabla aus dem Altorientalischen), die sich mit der Geschichte an sich so widersprechen, hätte ich nicht gedacht. 😂😅
Ähm ja, also besser belesen oder darauf warten, bis sich alles selbst erklärt, wäre mein Vorschlag für die Leser, die's zu voreilig hatten mit ihrer Bewertung 😉

Also ja, wollte ich nur loswerden. Egal, jetzt geht's endlich mit dem Kapitel los:
_____

Aferdite stand neben Magdalena, als sie mit gerümpfter Nase mich musterte. „Satan, Ihr hattet mich gerufen?" Ihre Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln, als sie an mir vorbei sah. Nergals Hand umklammerte krampfhaft meine Hüfte, als Aferdite an uns vorbeiging.

Er fluchte unter seinem Atem und ließ mich hinunter. Ich stolperte beim Kontakt mit dem Boden und klammerte mich an Nergal, der nun schützend seine Arme um mich gelegt hatte. Seine schweren Arme waren heiß bei der Berührung mit meiner Haut.

Dennoch blickte ich starr zu Satan, dessen Gesicht ruhiger wurde, um so näher Aferdite kam. Letztere war unberührt von der Situation, die sich vor wenigen Augenblicken abgespielt hatte.

In mir staute sich etwas auf, als ich sah, wie die beiden sich vertraut berührten. Satan schenkte mir keinen Blick, was nur noch mehr Salz in meine Wunde rieb. Lange Finger legten sich über meine Augen und versperrten mir die Sicht. ,,Komm", flüsterte mir Nergal zu und hob seine Hand von meinem Gesicht.

Ich nickte und ging Nergal hinterher, der sich nach mir umgedreht hatte. Er hatte eine Hand ausgestreckt, die ich dankbar entgegen nahm. Mit leerem Blick sah ich auf den Boden, als wir den Saal hinausgingen. Erst als wir im Flur standen, und die große Tür zum Saal verschlossen war, ließ Nergal meine Hand los.

Er schloss mich sofort in seine Arme, als er mich langsam auf und ab wippte. Plötzlich konnte ich meine Gefühle nicht mehr halten und fing laut zu weinen an. Der Schmerz in meiner Brust war unausstehlich. Ich wollte nicht weinen. Ich wollte nicht wegen Satan weinen. Für ihn zu weinen war zweckslos. Ich wollte einfach dieses Gefühl der Eifersucht nicht haben.

,,Ich will das nicht", stieß ich zwischen als dem Schluchzen hervor. ,,Ich will diesen Bund zwischen Satan und mir nicht!" Jegliche Zuneigung zu Satan war Teil dieses Bundes gewesen, die mich verrückt machte. Ich brauchte keine versöhnlichen Geschichten von Satan, um Mitleid um ihn zu erwecken. Nicht umsonst war er das Böse.

Er hatte mich gequält und immer wieder fallen gelassen. Er brachte mich stets um den Verstand und fand immer neue Wege, mich zu brechen. Konnte ich das überhaupt standhalten? Konnte ich seine Art für eine Ewigkeit ertragen?

,,Ich bin nicht die, auf die er wartet", fuhr ich fort. Wahrscheinlich gab es auf der Welt ein anderes Mädchen, das seine wahre Geliebte war, redete ich mir ein. Ich wusste, dass die Wahrscheinlichkeit dafür gleich Null war, aber es tat mir für diesen Moment gut, mir genau das einzureden.

Ich konnte ihn nicht mehr ertragen - ich musste weg. Wieder nach Hause. ,,Nergal, bring mich bitte wieder nach Hause", bat ich ihn und sah mit schmerzverzogenem Gesicht zu ihm hoch.

,,Herrin", meldete sich Magdalena zu Wort. Sie stand einige Meter von uns entfernt und beobachte uns mit grimmigen Gesicht. Sie konnte es nicht leiden, dass ihre Herrin bei einem anderen Mann in den Armen lag, der nicht ihr Herr war. ,,Ihr könnte nicht weg."

Hellhörig schnellte mein Kopf zu Magdalena, die verzweifelt zu Nergal sah. ,,Wieso nicht? Ich kann das nicht mehr, Madga! Ich will ihn nicht!" Nergal ließ mich los und nahm ein Tablett von Magdalena entgegen, das er mir vor hielt. Verwirrt starrte ich auf die glatte Ebene, die ein Bild wiederspiegelte.

Entsetzt schrie ich auf und schleuderte das Tablett weg. Mit einem metallischen Klappern kam es auf den Boden auf. Mit weit aufgerissenden Augen fixierte sich mein Blick auf den Boden, das Bild in meinem Gedächtnis gebrannt.

Mein Zimmer war hell erleuchtet, alle Sachen waren geordnet. Mitten im Zimmer standen Männer in verschiedenen Anzügen. Einige waren Polizisten, manche waren weiss bekleidet und umringten mein Bett, und dann waren da meine Eltern. Meine Mutter kniete auf dem Boden und weinte. Ihre Augen waren rot und gereizt, während sie verzweifelt dem Mädchen auf dem Bett zuschrie. Mein Vater stand benommen vor dem Bett und griff nach dem Mädchen, wurde aber von zwei Männern in Weiß abgehalten.

Das Mädchen lag mit ausgebreiteten Armen im Bett. Ihre Augen waren ausgestochen, ihr Gesicht nach oben gelegt und mit offenem Mund, aus dem Blut rann. Das Blut war weitgehend getrocknet. Große Messerspuren vernarbten ihr Gesicht. Ihr Körper war elendig zugerichtet worden. Die Hüfte war gebrochen und ihr linkes Bein zeigte in eine unnatürliche Richtung.

Schreiend warf ich mich auf den Boden. Ich erbrach auf den Boden, als an das Mädchen dachte. Ich hatte mich fast selbst nicht erkannt. Meine Hände zitterten und waren klebrig von dem Erbrochenem. Jegliches Schamgefühl dafür war mir entwichen und machte nur einem Platz: Hass.

Hass auf Satan. Auf alles, was er mir je angetan hatte. Auf das, was er meinen Eltern mit meinem Tod angetan hatte.

Plötzlich kroch in mir ein Gefühl auf, das mir befremdlich war. Aber ich war mir sicher; nur das konnte meinen Durst nach Reue helfen.

Ich wollte töten.

,,Magdalena, ich bringe sie zu mir", sagte Nergal. Magdalena sagte nichts und verschwand stattdessen in eines der Zimmer. Mit einer fließenden Bewegung hob mich Nergal in seine Arme und ging.

Er ging auf das große Tor zu, das ich auf Satans Befehl nie durchqueren sollte. Ohne Mühe öffnete er das Tor und schritt mit mir in seinen Armen hindurch. Verängstigt, dass Satan mich zurückholen wollte, sah ich zum Flur zurück. Ich atmete auf, als ich sah, dass keine uns aufhielt. Selbst Magdalena war nirgends zu sehen.

Sie hält nicht zu mir, dachte ich bitter.

Ich legte meinen Kopf gegen Nergal. Schreie der gequälten Seelen stieg zu uns auf, als Nergal weiterging. Ich schloss die Augen, damit sich nicht noch mehr grausame Bilder in meinen Kopf einbrennen.

Ich wünschte, ich könnte all dies hier vergessen und wieder zurück nach Hause gehen. Aber das ging nicht. Ich war tot. Gestorben, weil irgendeiner prophezeit hatte, dass ich die Wiedergeburt von Satans Geliebte wäre.

,,Ich will ihn töten", biss ich hervor. Nergals Körper bebte, als er laut auflachte. ,,Geliebte Maria, da bist du nicht die einzige", erwiederte er. Seine Hand strich einige Haarsträhnen aus meinem Gesicht. ,,Aber zuerst musst du dich waschen, Liebste. Du riechst furchtbar."

Nergal lief mit mir im Arm noch einige Zeit, bevor er mich auf etwas Weichem setzte. Erst jetzt öffnete ich meine Augen. Meine Vision war schwammig, als sich meine Augen erst an das Licht gewöhnten. Nach einigen Momenten erkannte ich, dass ich auf einem Stuhl im Bad saß.

Das Bad war kleiner als das von Satan, aber die Ausstattung war mehr nach meinem Geschmack eingerichtet worden. Es erinnerte mich an Zuhause. Sofort stiegen heiße Tränen hoch. ,,Andia und Derja werden dir ein Bad einlassen. Wenn du fertig bist ruhe dich aus oder komm mich finden", sagte Nergal und verschwand aus dem Bad.

Zwei junge Mädchen mit orientalischem Aussehen kamen auf mich zu und halfen mir aus meiner Kleidung. Wäre ich nicht mit Gefühlen überfordert gewesen, hätte ich protestiert, Hilfe anzunehmen. Aber dieses Mal bin ich für Hilfe dankbar.

Andia und Derja halfen mir den Gestank Erbrochenem abzuwaschen und redeten mir immer wieder liebe Worte zu. Nach dem Bad führten die beiden mich zu einem Bett, das nach Rosen roch. Sie deckten mich mit einem dünnen Laken zu. Derja setzte sich auf einen Stuhl neben dem Bett und lächelte mich an, währendessen Andia den Raum leise verließ.

Mit müdem Blick sah ich Andia nach. Ich wollte den beiden danken, aber jegliche Kraft wich aus meinem Körper und schon schlief ich ein.

Satan Is In Love With MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt