Hätte man mir vor einigen Wochen gesagt, was der Umzug in die neue Stadt für mich bedeuten würde, ich wäre zu meinen Großeltern gezogen. Auch wenn ich die beiden bis über beide Ohren überhaupt nicht leiden konnte, wäre es dennoch eine bessere Alternative gewesen, als Satan zu treffen.
Vor allem würde ich noch unter den lebenden Individuen zählen. Ich könnte die Erde noch umreisen, ein Traum, den fast jeder Mensch hatte, oder nicht?
Stattdessen wurde ich an meinen Haaren nach Hause gezogen. „Ah, ah, ah! Lass los, das tut weh! Du tust mir weh, hast du verstanden?", quiekte ich aufgeregt, als ich mit dem Kopf nach unten gebeugt Satan hinterherlief. Meine blutverschmierten Hände griffen nach meinen Haaren und versuchten sie aus seinem Griff zu lösen. „Lass mich endlich los!"
Mit einem Ruck, und einem grellen Aufschrei,wurde ich nach vorne geworfen. Ich landete mit einem dumpfen Aufprall auf den kalten Fußboden von Satans Schloss. Mit einem wütenden Blick sah ich Satan an, der mich dreckig von oben bis unten musterte. „Wasch dich. Und zieh diese scheußlichen Sachen aus", sagte er, bevor er an mir vorbeiging.
„Ein einfaches Hallo hätte auch gereicht!", rief ich wütend hinter ihm her. „Mistkerl", fügte ich leise hinzu.
Nach einigen Momenten stand ich auf und ging den wohlbekannten Flur entlang. Es fühlte sich irgendwie richtig an, wieder hier zu sein, auch wenn es nicht mein Zuhause war. Aber hier fühlte ich mich geborgener als bei Nergal. Bei dem Gedanken musste ich schnauben.
Ich wusste zwar nicht, wer die Schlösser von den beiden bewachte, aber verdammt, eins wusste ich; Die machten wohl einen ganz schlechten Job dabei. Es war ja schon lachhaft einfach, jemanden zu entführen. „Hab ich da etwa ein neues Hobby für mich entdeckt?", fragte ich mich selbst und tippte mir nachdenklich auf das Kinn. „Wohl eher nicht", lachte ich dann sarkastisch und schlug mir auf den rechten Oberschenkel, der beim Aufschlag schmerzte. „Ah, verdammt. Jetzt werde ich schon blöde."
„Herrin!" Bevor ich mir noch weitere Komplimente machen konnte, unterbrach mich ein fürchterlicher Ruf, wie der eines gerade getötetem Lamms. Das geradewegs in meine Seite rannte und mich fest umarmte. Es war natürlich keine andere gewesen als Magdalena. „Oh, Herrin! Ah, ich glaubte Euch verloren! Herrin, Herrin!"
Ich versuchte die weinenden Magdalena von mir loszubekommen, konnte sie aber keinen Zentimeter von mir rühren. Hilfesuchend sah ich mich im Flur um. Keine Menschenseele war in der Nähe, um mich aus dieser misslichen Lage zu retten. In dieser Beziehung hatte ich Andia und Derja auf jeden Fall lieber.
„Magdalena, bitte. Ich bin ja wieder da", versuchte ich es sanfterer Art. „Könntest du mich bitte loslassen? Ich erzähl dir alles, aber nur, wenn du mich loslässt. Bitte?" Ich will kein menschliches Taschentuch sein, fügte ich in Gedanken hinzu und rollte die Augen.
Endlich ließ Magdalena ihren Griff lockern und dann löste sie sich kurz danach von mir gänzlich. „Herrin, ich bin so froh, Euch wieder zu sehen. Herr und ich hatten Schlimmstes befürchtet!" Sie nahm meine Hände in ihre warmen und drückte sie einmal fest, bevor sie mich auf mein Zimmer brachte.
Es war genauso, wie ich es verlassen hatte. Als wäre ich nur für einen Moment aus dem Zimmer verschwunden, denn die Bücher lagen noch genauso, wie ich sie auf dem Bett liegengelassen hatte. „Angst um mich? Ach, Magdalena, Nergal würde mir nichts tun", winkte ich nur kichernd ab, und schüttelte ihre Hände ab.
Ich sah an mich herab und kletterte langsam aus den blutigen Klamotten. Die Sachen, die mir Andia heute Morgen gegeben hatte, waren komplett ruiniert. Aber ich war insgeheim froh, die vielen Schichten nicht mehr tragen zu müssen. Es war zwar schön anzusehen, aber auf Dauer diese Sachen zu tragen, nein, dazu fehlte mir die Geduld und der Wille.
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Satan Is In Love With Me
RomanceEinen Stalker haben? Check! Eine Rivalin haben, die eine Mary-Sue ist? Check! Gekidnappt werden? Check! Getötet werden? Che- Warte, was?! Jemand, der damit besessen ist, dich umzubringen - das konnte sich selbst Maria nie erträumen. Ein Stalker ist...