14. -Schauspiel

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Nergal war schon verschwunden, als Andia und ich wieder aus dem Garten kamen. Derja stand im Flur mit gesenktem Kopf. Sie hielt in ihren Hände ein Tablett, auf dem Teetassen und eine Teekanne standen. ,,Ich habe dir ein Bad eingelassen", sagte Derja und hob den Kopf.

Ein Bad? Hatte ich nicht gestern erst gebadet? Meine Mutter hätte mir den Kopf umgedreht, wenn ich Zuhause jeden Tag gebadet hätte.

Aber ich denke mal, für meinen Status war das normal. Zudem wäre es eine Verschwendung, jetzt das ganze Wasser wieder auszulassen. Vielleicht sollte ich mit den beiden morgen darüber sprechen...

Andia und Derja zeigten mir den Weg zu meinem Zimmer zurück. Derja stellte das Tablett im Bad auf einen Tisch neben der Wanne ab und goss in einer Tasse dampfenden Tee ein. Andia derweilen legte mir einen Bademantel und zwei Handtücher aus dem Schrank, alles blutrot.

Ich ging in das Bad und fasste alles Naheliegende an. „Mit den Augen guckt man, Maria!", pflegte meine Mutter mich immer anzuherrschen, wenn wir einen Laden betraten, als ich noch ein Kind war. Ich musste bei der leicht lächeln. Zu schade, dass ich sie nie wieder sehen werde, dachte ich bitter.

Meine Finger ruhten auf den kalten Marmor von dem Tisch, auf der der Tee stand. Ich sah auf, in die Gesichter von Andia und Derja, die bereitstanden, um sich auf mich zu stürzen und ins Bad helfen. Ich schluckte bei dem Gedanken. Noch etwas, was ich den beiden austreiben musste.

„Ihr beide könnt gehen, ich schaffe das schon", sagte ich. Beide öffneten ihren Münder, doch bevor sie etwas sagen konnten, unterbrach ich sie; „Ich möchte gerne alleine sein. Ein anderes Mal vielleicht." – oder besser: nie. Die Münder klappten auf und zu, als wären sie Fische, die an die Luft kamen. Doch einige Momente später, verließen beide das Bad.

Erleichtert kleidete ich mich aus und ging in das warme Wasser, das angenehm nach Jasmin roch. Ab und zu nahm ich einen Schluck vom heißen Tee. „So lässt es sich leben", lachte ich und schenkte mir eine weitere Tasse Tee ein.

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Der nächste Tag bestand aus einem reichen Frühstück serviert von Kalid, einem Besuch in die Bibliothek Nergals, gefolgt von einem Mittagessen. Die Gerichte schmeckten wunderbar, aber ich wusste, dass ich bald das Herz von den guten Kalid brechen würde, und auch das meine; Frittierte Kokosbällchen, überzogen mit einer Schokoladencreme, taten zwar meinen Gewissen gut, aber auf Dauer nicht meinem Körper.

Mir schmerzte es jetzt schon, daran zu denken, als ich in die Bällchen biss, die es als Nachspeise gab – wohl wissend, dass es jetzt keine mehr geben wird.

Nach dem Mittag zerrten mich Andia und Derja in mein Zimmer, um mich umzukleiden. „Einige Diener möchten dir ihre Künste zeigen. Schausteller aus dem ganzen Reichs von Herr sind angereist, um dich zu sehen", plauderte Andia fröhlich, als sie mir zusah, wie ich in die Untermäntel schlüpfte und jeden davon knotete. „Arme ausstrecken", sagte Derja hinter mir. Ich tat wie sie sagte. Schwarzer Stoff, mit Goldstrickereien verziert,legte sich auf meine Haut. Die weiten Ärmel waren rot am Rand. Bevor ich den Mantel weiter begutachten konnte, legte sich eine Art Weste um mich, die sich schwer auf meinen Schultern legte. Sie war hauptsächlich goldend, auch an ihren Rändern wurde der Stoff rot.

Derja ging herum und strich den Stoff glatt, bevor sie einen breiten, goldenen Gürtel nahm und ihn mir oberhalb des Bauches anlegte und straffzog. Daraufhin befestigte sie einen weiteren, breiteren Gürtel, der mit einer vergoldenden Platte und Gravuren verziert war. Zufrieden mit ihrer Tat, strich Derja den Stoff glatt.

„Dann bin ich jetzt dran", meinte Andia und zog mich auf einen Stuhl vor einem Spiegel. Sie kämmte mir einem Holzkamm durch mein Haar. Misstrauisch sah ich im Spiegel zu, wie sie mein Haar bearbeitete. Andia sprühte etwas auf mein Haar und kämmte es abermals durch, bevor sie begann, meine Haare zu flechten und hochzustecken.

Satan Is In Love With MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt