10. - Nero

2.5K 207 43
                                    


Mit einer schnellen Handbewegung strich sich Magda die Tränen vom Gesicht und schenkte mir ein breites Lächeln. „Aber das ist lange her, Herrin. Meine Aufgabe ist es, auf Euch Acht zu geben." Misstrauisch legte ich meinen Kopf zur Seite und beobachtete sie aus zusammengekniffen Augen. „Magda", zog ich ihren Namen lang. Aber Magda schaute mich nur strahlend an und trat einen Schritt zurück.

„Es ist besser, wenn Ihr Euch über Euer Wohlergehen sorgt, als das anderer, Herrin." Mit eiligen Schritten durchquerte sie das Zimmer. „Ich hole Euch eine Kleinigkeit zum Essen." Protestierend öffnete ich den Mund, um etwas zu entgegnen, aber da trat sie schon aus dem Raum. Mit immer noch offenen Mund starrte ich die geschlossene Tür an. Was zum ...?!

Ich blieb für eine Weile im Bett liegen und wartete auf Magda, schwang mich dann trotzdem aus dem Bett und schlürfte zur Tür. Mein Kleid war zerknittert und am Saum dreckig, aber das störte mich nicht im Geringsten. Vielleicht würde ich eine Hose bekommen, wenn Satan sieht, dass Kleider an mir nichts verloren hatten.

Kurz blieb ich vor der Tür stehen und verharrte in meiner Bewegung, die Klinke herunter zu drücken. Was, wenn es Konsequenzen gab, sobald ich das Zimmer verlasse? Verängstigt tasteten meine Finger meinen wunden Hals ab, der bei jedem Atemzug ein wenig brannte. Das war der beste und aktuellste Beweis, dass Satan mir Schaden zugefügt hatte.

Ich schluckte einmal schwer, bevor ich die Türklinke herunterdrückte und in den spärlich beleuchteten Korridor trat. War das Schadenfreude, die sich da in mir staute,dachte ich und verfluchte mich gleich wieder für meine vielleicht leichtsinnige Aktion.

Mit leichten Schritten ging ich die Treppe herunter und schlich durch die Eingangshalle. Ich bewegte mich im Schatten der großen Säulen, die eine Gasse bildeten. Immer wieder sah ich zur Seite, um die Wachen zu beobachten, die die Hallen abliefen. Plötzlich fiel mir auf, dass sie alle in die gleiche Richtung liefen und mehr und mehr Wachen hinzueilten.

Nervös ging ich den Wachen hinterher. Schließlich kamen sie vor einem großen Tor zum Stehen, das zwar kleiner als das Tor war, durch das ich vorhin mit Satan durchgegangen war, dennoch büßte es nichts von seiner Imposant ein. Neugierig lehnte ich mich gegen eine Säule und legte meine Hände gegen den kalten Marmor.

Dutzende Wachen bildeten um das Tor einen Halbkreis, keiner von ihnen verlor ein Wort. Ich bewegte mich kaum mehr, zu groß war die Angst, erwischt zu werden. Was würde Satan wohl mir antun, wenn er erfahren würde, dass ich spitzle. Unruhig biss ich mir auf die Unterlippe – besser nicht daran denken.

Plötzlich knarrte das reichverzierte Tor, mein Kopf schnellte nach vorne und ich kniff meine Augen zusammen, um an den Wachen vorbeizukommen. Grelles Licht strahlte aus dem Tor, gefolgt vom Klacken eines Paar Schuhes, das auf den Boden des Korridors landete. Die Wachen teilten sich und bildeten eine Gasse.

Eine zierliche Figur, in einem schwarzen, engen Kleid gehüllt, trat von der Masse hervor – gefolgt von zwei kräftigen Männern, die mit kühlen Blick den Korridor absuchten. Ich schreckte in den Schatten zurück, und lugte vorsichtig hervor. Die junge Frau trug hohe Schuhe, die ihre schlanken Beine betonten – ihre Schritte elegant, fast bemessend.

Schwarz gewellte Haare schmiegten sich um ihre Hüften, die bei jedem Schritt schwangen. Das Gesicht der Frau war kantig geschnitten, ihre leuchtenden lila Augen und die grade Nase gaben ihr ein außergewöhnliches Schönheit für eine Frau. Ihre Haut jedoch war kränklich weiß, obwohl sie ungeheure Energie ausstrahlte. Ihre Begleiter sahen aus wie Models, die auf Men's Health Magazinen posieren würden, und unfreiwillig musste ich bei dem Gedanken alleine schlucken.

Das Trio ging den Korridor entlang, die Wachen folgten ihnen in einem Abstand von 10 Metern. Vorsichtshalber lief ich langsam den Wachen hinterher, als sie in einen großen Saal einbogen. Verwundert drehte ich mich um mich selbst und nahm die neue Umgebung ein. Magdalena hatte mich nie hierher geführt.

Satan Is In Love With MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt