Wanting Grace

Chapter 2

Dylan

"Ich heiße übrigens Brittany.", quietschte die Blondine und gab mir mein Handy, in das sie gerade ihre Nummer eingespeichert hatte, wieder.
Vielleicht würde ich mich bei Gelegenheit melden, vielleicht auch nicht.

Da ich der begehrteste Junge dieser Schule war, hatte ich immer die Wahl. Jedes Mädchen schmolz bei meinem Anblick dahin. Als Kapitän der Rugby Mannschaft hatte ich den nötigen Status, den die meisten Mädchen haben wollten.

Nach der Konversation mit Cole ging es mir selbst an diesem Montagmorgen blendend.
Ich hatte mal wieder klargemacht, wer das sagen hatte. Seit ich Cole kannte, hasste ich ihn und es machte mir immer wieder Spaß ihn in seine Schranken zu weisen.

"Wir haben jetzt Biologie.", informierte Chase mich, als es klingelte. Ich wollte aber noch ein bisschen mit den Cheerleadern flirten, also ließ ich die anderen schonmal vorgehen.

Als ich etwas verspätet den Raum betrat, waren noch genau zwei Plätze frei. Einer neben Stink-Stan, der wie der Name schon sagt, keinen großen Wert auf Hygiene legt und einer neben einem Mädchen, dass ich zuvor noch nie gesehen hatte.

"Wenn sie sich vielleicht auch mal setzten könnten, Mr Collins.", sagte die Lehrerin genervt und sah mich durch ihre dicken Brillengläser fordernd an.

Die Wahl fiel mir ziemlich leicht und keine drei Sekunden später saß ich auf dem Platz neben der Neuen. Als der Unterricht begann, musterte ich sie unauffällig. Sie hatte glattes, braunes Haar und eine süße Stupsnase.

"Ist irgendwas oder warum starrst du mich so an?", fragte sie plötzlich und sah mich mit ihren braunen Augen durchdringend an.

Wow. So hatte noch nie ein Mädchen mit mir geredet. Normalerweise hätte sie mir, direkt nachdem sie mich das erste mal angesehen hatte, zu Füßen liegen sollen.

"Ich bin Dylan, Kapitän des Rugby Teams.", stellte ich mich vor.

"Und?", fragte sie mich mit hochgezogener Augenbraue.

Okay, jetzt brauchte ich eine kurze Pause. Was war los mit diesem Mädchen? Sie schien wohl nicht zu wissen mit wem sie gerade sprach. Vielleicht lag es daran, dass sie neu war.

"Du magst wohl kein Rugby.", schlussfolgerte ich, nachdem ich mich wieder gefasst hatte.

"Es interessiert mich nicht wirklich, nein.", sagte sie kopfschüttelnd und schenkte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Unterricht.

"Ich habe dich hier noch nie gesehen, woher kommst du?", fragte ich neugierig und war über mich selbst verwundert.
Normalerweise interessierte ich mich über nichts und niemanden, sondern sprach immer nur von mir selbst. Das war auch normalerweise das, was die ganzen Mädchen hören wollten.

Dieses Mädchen allerdings, drehte sich fast schon genervt zu mir und sah mich gelangweilt an.

"Hör zu, ich würde mich gerne auf den Unterricht konzentrieren. Wenn es dir also nichts ausmacht einfach die Klappe zu halten, Dankeschön."

Damit hatte sie mir die Sprache verschlagen. Ich wusste nicht was ich noch sagen sollte, also hielt ich tatsächlich den Rest der Stunde die Klappe. Dabei hatte ich genug Zeit um das Mädchen neben mir einzuordnen.

Sie trug, anders als die meisten Mädchen hier, einen weiten Pullover, der all ihre Rundungen bedeckte und hatte sich in dieser Stunde mehr gemeldet, als ich im gesamten letzten Halbjahr.
Alles was sie sagte, klang irgendwie richtig und auch wenn sie nicht die kleinste Gemeinsamkeit mit den Mädchen hatte, mit denen ich mich normalerweise traf, hatte sie irgendetwas.

Als es klingelte, startete ich den letzten Anlauf.

"Jetzt wo ich die ganze Stunde leise war, kannst du mir wenigstens deinen Namen verraten.", forderte ich und sah sie grinsend an. Kein Mädchen konnte diesem Grinsen widerstehen.

"Du wirst sowieso nie wieder mit mir reden, also wäre das nur Zeitverschwendung für dich.", erklärte sie und packte ihr Mäppchen in die Schultasche.

Okay, ich korrigierte mich. Kein Mädchen, außer diesem hier, kann meinem Grinsen widerstehen.

"Ich werde dich auch nicht mehr belästigen, verrate mir nur deinen Namen.", sagte ich und versuchte möglichst überzeugend zu klingen.

"Grace.", sagte sie leise und verschwand bevor ich irgendetwas erwidern konnte.

"Schöner Name.", murmelte ich leise und ging ebenfalls aus dem Raum.