Chapter 3

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Grace

Als ich die Tür öffnete und eintrat, stieg mir sofort der Duft von frischen Pfannkuchen in die Nase.

"Hallo Schatz!", flötete meine Mutter und servierte die Pfannkuchen, "Wie war dein erster Schultag?"

"Ganz gut.", antwortete ich und setzte mich an den Esstisch, "Den Stoff, den wir gerade in Biologie durchnehmen, hatte ich teilweise schon letztes Jahr."

"Das ist doch schön.", freute sich meine Mutter und setzte sich ebenfalls.

Nachdem ich mit essen fertig war, lief ich hoch in mein Zimmer und ließ mich aufs Bett fallen. Mit geschlossenen Augen dachte ich an den Tag zurück, bis plötzlich mein iPad vibrierte.
Automatisch legte sich ein Lächeln auf meine Lippen und ich nahm den einkommenden Videoanruf an.

"Erzähl mir alles!", sagte Kenna während sie in einen Schoko-Riegel biss.

Kenna war meine beste Freundin und wir hatten alles zusammen gemacht. Bis vor genau einer Woche hatte ich friedlich in einem kleinem Dorf in Indiana gelebt. Doch dann wurde mein Dad befördert und wir mussten nach Chicago ziehen. Ich gebe zu, es hätte wirklich schlimmer kommen können, aber es schmerzte trotzdem jeden Tag, so weit weg von all meinen Freunden zu sein.

"Hallo erstmal.", begrüßte ich sie.

"Jaja...los erzähl schon, wie war es?", fragte sie sie ungeduldig.

"Es war gut.", antwortete ich gelassen und positionierte das IPad zwischen meinen Kissen.

"Gut?", fragte Kenna skeptisch und biss erneut in ihren Schoko-Riegel.

"Ja , gut eben. Die Schule ist schön und die Lehrer sind auch-"

"Grace Madeleine Sutter, glaubst du wirklich, dass mich deine Lehrer interessieren? Ich stelle die Frage jetzt nochmal und zwar so, dass sogar du sie verstehen wirst. Hast du schon irgendwelche Bekanntschaften gemacht?"

"Ich nehme an du meinst männliche Bekanntschaften.", sagte ich lachend, "Also weißt du, ich habe mir gleich den beliebtesten Sportler gekrallt und morgen habe ich ein Date mit jemanden, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe und-"

"Ich meine es ernst.", kicherte Kenna,

"Natürlich nicht. Du kennst mich doch."

Ich beschloss ihr nichts von diesem Idioten zu erzählen, neben dem ich heute in Biologie gesessen hatte. Ich würde hoffentlich sowieso nie wieder mit ihm reden müssen, also würde ich Kenna erst gar keine falschen Hoffnungen machen.

"Und ich dachte schon, du konzentrierst dich einmal auf was anderes als Schule.", seufzte diese enttäuscht.

"Ich habe momentan einfach kein Interesse an irgendwelchen Jungen und die meisten wollen sowieso nur das eine.", sagte ich wahrheitsgemäß.

"Ich würde wahnsinnig gerne weiter mit dir plaudern, aber ich habe gleich Softballtraining.", sagte Kenna entschuldigend und blickte auf ihre Uhr.

Ich nickte.
"Schon okay, wir reden ein andermal wieder."

"Lass es mich wissen, falls es irgendetwas oder vor allem irgendjemanden neuen gibt."

Bevor ich etwas erwidern konnte, hatte sie bereits aufgelegt.
Nachdem ich meine Hausaufgaben erledigt hatte, bat mich meine Mutter, die Einkaufe zu erledigen.
Im Supermarkt angekommen, verfluchte ich mal wieder meine Größe, da ich beim besten Willen nicht an den Zucker drankam, der ganz oben im Regal stand.

"Bitteschön.", sagte eine tiefe Stimme und hielt mir ein Zuckerpack hin.
Ich sah nach rechts musterte den großen, blonden Jungen, der mir ein Zuckerpack hinhielt.

"Danke.", sagte ich überrascht, es gab sie also  doch noch, die guten, alten Gentlemen.

"Du kannst mir gerne danken, wenn wir bei mir sind.", sagte er grinsend und zwinkerte.

Ich sah ihn angeekelt an und verdrehte die Augen. Ich nehme alles zurück, was ich davor gesagt hatte.

"Nein, danke!", antwortete ich und riss ihm das Zuckerpack aus der Hand.

Er sah mich verwundert an und ich konnte mir schon vorstellen, was in seinem kleinem, Erbsengehirn vorging. Vermutlich war ich bis jetzt das erste Mädchen, dass nicht gleich mit ihm ins Bett gesprungen war.

"Mein Name ist übrigens Cole.", rief er mir hinterher.

"Und wer hat danach gefragt?", wollte ich wissen, drehte mich um und marschierte zur Kasse. Gab es in dieser Stadt eigentlich nur arrogante Vollidioten?
Irgendetwas sagte mir, dass dieses Schuljahr voller Überraschungen stecken würde. Da war ich ja mal gespannt...

Wanting GraceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt