Grace
Es war gerade mal der dritte Schultag und ich konnte die Ferien kaum erwarten. Ich konnte es nicht fassen, dass dieser Cole mich wirklich um Nachhilfe gebeten hatte. So wie ich ihn einschätzte, war ihm sowieso nicht mehr zu helfen. Warum also, sollte ich meine kostbare Zeit verschwenden?
Sein Gesicht, nachdem ich sein Angebot abgelehnt hatte, war einfach nur göttlich gewesen. Ich wette, er war bis jetzt nur seine Roboter-Barbies gewöhnt, die von der Brücke sprängen, wenn er es befehlen würde.Zum Glück, war ich ein freier Mensch mit einem sehr freien Geist. Ich wusste, dass ich manchmal- naja öfters ziemlich harsch sein konnte und ich hasste es, wenn ich meinen Willen nicht bekam.
Mit einem Blick auf die Uhr seufzte ich genervt. Mein Unterricht begann in einer Minute und ich fand den bescheuerten Raum nicht. In meiner alten Schule waren alle Räume sichtbar ausgeschildert, aber in dieser hier, waren hier und da, einzelne Zahlen verwischt oder gar unlesbar.
Mittlerweile hatte es geklingelt und die Schüler strömten in ihre Klassenräume. Schließlich stand ich alleine auf dem Gang. Jetzt gab es zwei Möglichkeiten. Entweder ich setzte mich auf den Boden und wartete bis der Unterricht vorbei war, oder ich öffnete jetzt auf gut Glück, eine der zwei Türen, die in Frage kamen.
Weil ich ein anständiges Mädchen war, entschied ich mich für letzteres und lief zur linken Tür. Ich bin nämlich Linkshänder, also sollte mir das normalerweise Glück bringen. Doch wie es der Herrgott beschlossen hatte, sollte ich an diesem Tag wohl kein Glück bekommen.
Als ich die Tür öffnete, erstreckte sich nämlich kein Klassenraum mit zwanzig Schülern und einem Lehrer, nein. In dem Raum befanden sich zwei Schüler, die gerade sichtlich mit etwas anderem beschäftig waren.Als der Junge sich zu mir umdrehte, erkannte ich ihn sofort. Es war der eingebildete Sportler, der neben mir ihn Biologie saß. Als er mich erblickte, verwandelte sich sein verwunderter Gesichtsausdruck in ein Grinsen.
Mein Blick wanderte automatisch zu seinem nackten Oberkörper und ich musste zugeben, sein Körper war perfekt."Hallo Grace, schön dich zu sehen. Hast du Lust uns beizutreten.", sagte er grinsend und mir klappte die Kinnlade runter.
Das Mädchen, was nur sehr leicht bekleidet hinter ihm stand, sah mich wütend an, wobei sie ihre (wahrscheinlich aufgespritzten) Lippen fest aufeinander presste."Ich...wollte... nicht...stören...sorry!", murmelte ich und stolperte aus der Tür.
Jetzt erwartete ich die Ferien umso mehr.
Wieso musste sowas ausgerechnet mir passieren? Der Award der größten Fettnäpfchen-Treterin dieses Jahres geht an: Grace Sutter!
Gut gemacht!Selbst als ich in der Mittagspause in der Mensa saß, hatte ich immer noch die Bilder von heute morgen im Kopf. Es war so unglaublich peinlich gewesen! Andererseits, was kann ich dafür, wenn manche Schüler ihre sexuellen Dränge in der Schule ausleben müssen? Richtig, gar nichts!
Mich überraschte es auch nicht im geringsten, dass es dieser Sport-Macho war. Ich hatte ihn von Anfang an so eingeschätzt. Bis jetzt hatte ich mit zwei Jungen geredet (beide Male unfreiwillig) und sie waren beide arrogant, selbstverliebt und total von sich selbst überzeugt. Gab es an dieser Schule nur solche Typen!? Denn wenn ja, würde mein Weg bis zum Abschluss eine ziemliche Herausforderung werden.Gerade als ich meinen Caesar Salat anfangen wollte, setzte sich jemand neben mich. Sofort stieg mir der Duft von intensiven Aftershave in die Nase.
"Hey, Supermarkt-Girl. Lange nicht mehr gesehen.", sagte Cole und grinste mich schief von der Seite an.
"Was willst du?", fragte ich genervt und legte meine Gabel wieder neben den Teller. Ich hatte wirklich Hunger, aber ich würde ganz sicher nicht vor diesem Idiot essen.
"Ich nehme an, dir ist aufgefallen, dass es ein schrecklicher Fehler war, mein Angebot abzulehnen."
Ich fiel vom Glauben ab. Wie selbstverliebt konnte man sein?
Ich sah stur gerade aus, bis sich mein Blick mit den haselnussbraunen Augen von heute morgen kreuzte. Mein Biologie-Sitznachbar saß zwei Tische weiter und beobachtete mich. Ich sah ihn und gleichzeitig die Szene, die sich heute morgen abgespielt hatte. Ich hatte ihn quasi beim, sagen wir beim Liebe machen, erwischt."Hallo?"
Cole fuchtelte wild mit seinen großen Händen vor meinem Gesicht herum und ich zuckte zusammen. Als er meinem Blick folgte und sah, wen ich gerade ansah, schnaubte er nur verächtlich und versuchte meine Aufmerksamkeit wieder zu gewinnen."Um ehrlich zu sein, hatte ich heute andere Dinge im Kopf, als die Frage ob ich dir Nachhilfe geben soll. Die ist nämlich schon längst abgehakt und falls du es noch nicht mitbekommen hast- die Antwortet lautet NEIN."
"Komm schon, Baby. Ich erfülle dir auch jeden Wunsch oder muss ich erst mit dir schlafen, um dich zu überzeugen?"
"Nein danke!", rief ich und sah ihn angewidert an.
"Gut, denn das hatte ich auch nicht vor. Ich würde niemals mit jemanden wie dir schlafen.", sagte er patzig und sah mich herausfordernd an.
"Mit jemanden wie mir? Was soll das denn bitte heißen!?", fragte ich beleidigt und verschränkte die Arme.
Nichtmal wenn wir die letzten zwei Menschen auf der Erde wären, würde ich mit so einem aufgeblasenen Schnösel wie ihm schlafen. Trotzdem nervte es mich, dass er sich so indirekt über mich lustig machte.
"Du bist eben nicht mein Typ. Ich stehe auf Mädchen die-"
"Ein genauso kleines Gehirn wie du haben?", unterbrach ich ihn und lächelte ihn provozierend.
"Angenehm sind, wollte ich sagen. Ich wette du bist nicht schlauer als ich.", sagte er trotzig.
"Ach nein? Wer will denn Nachhilfe? Du oder ich?", wollte ich wissen.
"Heißt das, du gibst mir welche?", fragte er hoffnungsvoll, doch ich schüttelte den Kopf.
"Tja, war echt nett mit dir zu plaudern, aber ich habe jetzt leider Training. Du verstehst doch sicher, das die hier", er zeigte stolz auf seine Armmuskeln,"nicht von alleine kommen. Aber vielleicht bist du morgen ja zur Vernunft gekommen."
Mit diesen Worten ließ er mich zurück.
Was. Für. Ein. Eingebildeter. Macho.

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Wanting Grace
Ficção Adolescente"Gib mir drei Monate, danach wird sie mir zu Füßen liegen. Wenn nicht O'Bryan, dann überlasse ich dir das Spielfeld." "Drei? Wetten wir, dass Ich höchstens zwei Monate brauche um sie für mich zu gewinnen! Du kannst schonmal einpacken, Collins. Die W...