Grace
Nachdenkend lief ich durch die Dämmerung. Ich kam gerade von Cole und war mir nicht sicher, was ich von dem ganzen halten sollte.
Das Haus hatte mich umgehauen. Es war eigentlich kein Haus gewesen, sondern vielmehr eine Villa. Eine Villa vor der Autos standen, die wahrscheinlich doppelt so teuer waren wie mein Haus. In der mehr Angestellte arbeiteten, als Schüler in meiner Schule waren. Ich war noch nie in so einer Villa gewesen und um ehrlich zu sein wusste ich nicht, ob ein so großes Haus wirklich auch so viel Freude bringen würde.
Ich glaube, mir persönlich wäre das alles eine Spur zu groß.
Die drei lebten, abgesehen vom Personal, immerhin nur zu dritt und ich denke nicht, dass es so eine "happy Family" war. Okay, ich hatte die Familie zum ersten Mal in meinem Leben gesehen und urteilte schon wieder wie ein Richter. Aber mein erster Eindruck trügte normalerweise nie.Der Vater war einer der unsympathischsten Menschen, die ich je in meinem Leben getroffen hatte. Anstatt mich zu begrüßen, wie es sich gehört, hatte er mich nur abwertend beäugt. Um ehrlich zu sein, konnte Cole einem richtig leidtun. Mir würde er jedenfalls leidtun, wenn er nicht so arrogant und eingebildet wäre.
Diese Ansicht hatte sich heute mal wieder hundertprozentig bestätigt.
Ich kannte niemanden, der so viele selbstverliebte Sprüche abliefern konnte, ohne zu merken wie bescheuert er war. Okay doch, vielleicht kannte ich einen und zwar Dylan, aber egal. Wenn er lernen würde und sich auch nur annähernd für Schule interessieren würde, könnte er zweifellos gute Noten schreiben. Denn nachdem ich ihm den Stoff erklärt hatte, hatte er ihn sofort verstanden und konnte ihn mir haargenau wiedergeben.Als ich zu Hause angekommen war, fühlte ich mich so müde, dass ich mich am liebsten einfach nur ins Bett geschmissen hätte- aber daraus wurde leider nichts.
"Du hast Besuch, Schätzchen.", trällerte meine Mutter fröhlich nachdem sie mir die Tür geöffnet hatte.
Ich hatte Besuch? Mir fiel niemand ein, der mich am Abend besuchen kommen könnte. Ich war neu in der Stadt und hatte (so traurig es sich auch anhörte) noch nicht wirklich Freunde gefunden.
Als ich meiner Mutter ins Wohnzimmer folgte, fielen mir fast die Augen aus dem Kopf. Mein Vater saß Rugby schauend auf der Couch, während er sich mit jemand unterhielt. Es war nicht irgendjemand. Nein, es war Dylan! Was zum Teufel machte der denn hier? Woher hatte er überhaupt meine Adresse!?
"Was macht der denn hier?", fragte ich nochmal laut und die Verärgerung in meiner Stimme war nicht zu überhören.
"Wir tragen doch morgen unser Referat vor und mir ist noch etwas eingefallen, was wir vergessen haben.", sagte er, als wäre es das Normalste der Welt. Als würde so jemand wie er sich ernsthaft mit dem Referat beschäftigen! Das einzige, was so jemand wie er im Kopf hatte, waren Sport, Party machen und ach ja, fast hätte ich es vergessen; er selbst!
"Da du noch nicht da warst, war Dylan so lieb und hat auf dich gewartet.", sagte meine Mutter.
Wie gnädig von ihm.
"Ja, der Junge kennt sich wirklich gut mit Rugby aus!", fügte mein Vater hinzu.
Du als ehemaliger Rugbyspieler musst es ja wissen.
"Dann komm.", sagte ich und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Dylan folgte mir und das erste, was er machte, war sich auf mein Bett zu schmeißen. Wütend funkelte ich ihn an. Mein Bett gehörte mir und zwar nur mir allein!
"Runter da.", fauchte ich, doch der Junge machte keine Anstalten mein Bett zu verlassen.
"Komm doch dazu. Hier ist noch genug Platz.", sagte er dann, nachdem er die Arme hinter seinem Kopf verschränkt hatte und zwinkerte mir zu.
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Wanting Grace
Teen Fiction"Gib mir drei Monate, danach wird sie mir zu Füßen liegen. Wenn nicht O'Bryan, dann überlasse ich dir das Spielfeld." "Drei? Wetten wir, dass Ich höchstens zwei Monate brauche um sie für mich zu gewinnen! Du kannst schonmal einpacken, Collins. Die W...