Chapter 9

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Grace

"Wie war die Schule, Schatz?", fragte mich meine Mutter, während ich mich an den Essenstisch setzte.

"Ganz gut.", sagte ich und band meine Haare zu einem Zopf. Ich hasste es mit offenen Haaren zu essen.

"Hast du schon irgendwelche Freunde gefunden?", fragte sie mich neugierig.

"Ein paar Mädchen aus meinen Kursen sind ganz nett.", antwortete ich und schob mir eine Pommes in den Mund. Cole und Dylan erwähnte ich nicht. Wieso auch? Sie waren zwei eingebildete Schnösel, die mich nervten, mehr nicht.

"Ich weiß, es war nicht ganz leicht, deine Freunde zu verlassen, Grace. Aber du musst das beste draus machen.", sagte meine Mutter und sah mich mit ihrem "alles wird gut"-Blick an.

"Ich weiß, Mom. Es ist alles gut. Es gefällt mir hier wirklich. Die Schule ist gut und solange wir und Dad zusammen sind, ist alles wunderbar.", sagte ich und rang mir ein Lächeln ab.

Nach dem Essen ging ich in mein Zimmer und schaltete meinen Laptop an. Keine zwei Sekunden später, rief Kenna mich per Videoanruf an.

"Hey Süße.", begrüßte sie mich und winkte.

"Hey, was gibt's?", rief ich und lächelte. Immer wenn ich Kenna sah, ging es mir sofort gut. Ich kannte sie praktisch mein ganzes Leben lang und wir hatten so viel zusammen erlebt.

"Es gibt diese neue App, namens prepo. Dort werden die heißesten Sportler aller High Schools angezeigt!", erzählte sie aufgeregt.

"Und?", fragte ich ziemlich unbeeindruckt.

"Halt dich fest! Zwei Jungen von deiner High School sind ganz oben mit dabei.", quietschte sie vergnügt und ich lachte. Kenna liebte nichts mehr, als heiße Typen.

"Willst du gar nicht wissen wie sie heißen?", fragte sie verdutzt und ich schüttelte lachend den Kopf. Wie ich sie kannte, würde sie es mir sowieso gleich sagen.

"Dylan Collins und Cole O'Bryan. Sagen die Namen dir irgendetwas? Du musst sie auf jeden Fall schon einmal gesehen haben. Die zwei sehen auf den Fotos hier so gut aus, man kann sie gar nicht übersehen! Oh mein Gott Grace, ich würde so gerne mit dir tauschen! Ist in eurem Haus noch ein Zimmer frei?"

Es war ja klar, dass es ausgerechnet die zwei waren.

"Ja, ich kenne sie.", sagte ich und schnaubte verächtlich.

"Du klingst ja nicht so begeistert.", bemerkte Kenna überrascht und begann sich zu schminken.

"Die sind beide total arrogant und selbstverliebt.", erklärte ich, doch das schien sie weniger zu interessieren.

"Heißt das, du hast schon mit ihnen gesprochen?"

"Ja, leider. Neben Dylan sitze ich in Biologie und Cole will unbedingt Nachhilfe von mir.", gab ich zu.

"Wie bitte? Ich glaube, ich habe mich verhört. Du gibst Cole Nachhilfe? Das ist so aufregend!", Kenna sprang kreischend durch den Raum.

"Ich gebe ihm keine Nachhilfe."

Kenna hielt inne und sah mich verdutzt an. "Wie bitte? Hast du etwa nein gesagt? Grace, sag mir nicht, dass du nein gesagt hast!"

Ich nickte.

"Grace, du musst noch so viel dazu lernen.", seufzte Kenna und fuhr fort. "Du wirst ihm Nachhilfe geben!"

"Ich will aber nicht. Der Kerl ist so eingebildet, dass mir davon schlecht wird."

"Denk an das Geld, dass du bekommst. Ich meine, ich würde es auch für umsonst machen. Außerdem ist er der Sohn von Phil O'Bryan, dem Filmproduzent, dass heißt er ist reich, nicht dass das wichtig wäre. Aber du wolltest dir doch sowieso ein Auto kaufen."

"Stimmt, das hatte ich ganz vergessen.", sagte ich und musste lachen. Kenna kannte mich besser, als ich mich selbst. 

"Versprich mir, dass du es dir nochmal überlegst."

"Ich verspreche es dir.", sagte ich und streckte feierlich meine Hand in die
Höhe. 

-

Ich hatte mir letzte Nacht viele Gedanken gemacht. Ich hatte mir sogar eine Pro und Contra Liste erstellt und war schließlich zu einem Entschluss gekommen. Als ich am nächsten Tag in die Schule ging, lief ich geradewegs auf Cole zu und nahm ihn zur Seite.

"Falls du noch keine Nachhilfe hast, würde ich-"

"Ich wusste es!", unterbrach Cole mich mit einem siegessicheren Lächeln und ich verdrehte die Augen.

"Es ist erstmal nur auf Probezeit, okay? Und sei bitte...nett", sagte ich und verzog keine Miene.

"Hier.", er streckte mir sein Handy hin, "Speichere bitte deine Nummer ein. Dann können wir unseren ersten Termin ausmachen.", sagte er und zwinkerte mir zu. "War das "nett" genug?"

"So war dass nicht gemeint.", sagte ich verärgert, aber im inneren musste ich lachen.

Plötzlich veränderte sich Coles Gesichtsausdruck schlagartig und er starrte an mir vorbei. Ich drehte mich um und sah Dylan auf uns zu kommen. Ach richtig, die zwei konnten sich anscheinend nicht leiden.

"Grace!", sagte er mit einem Lächeln im Gesicht und legte mir einen Arm um die Schulter von dem ich mich sofort wieder befreite. "Ich brauche noch die Biologie Unterlagen."

"Wir waren gerade mitten im Gespräch.", zischte Cole wütend und ich merkte wie er sich verkrampfte. Dylan ignorierte ihn gekonnt und ich gab ihm die Unterlagen.

"Danke Grace, es war schön mit dir zu plaudern.". Er zwinkerte mir zu und ging dann wieder zu seinen Freunden.

Cole starrte ihm wütend nach und ich fragte mich, was zwischen den beiden wohl vorgefallen war.

Wanting GraceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt