Dylan
"Du hast sie zu dem Spiel eingeladen?", fragte Chase überrascht nach. Unser Spiel gegen die Naperville Warriors begann in knapp einer Stunde und meine Mannschaft war gerade dabei, sich aufzuwärmen.
"Ja.", sagte ich unbekümmert. "Beziehungsweise nicht ganz. Sie musste kommen, wegen einer Wette, die ich vorher mit ihr abgeschlossen hatte."
"Das ist mein Junge!", rief Chase und schlug mir auf die Schulter.
"Und du glaubst, sie verliebt sich in dich, wenn sie dir beim Rugby spielen zusieht?""Wer weiß? Wenn sie erstmal sieht, wie unglaublich gut ich beim Sport aussehe, wird sie mir nicht Wiedersehen können. Außerdem, wollte ich danach noch mit ihr essen gehen."
"Collins und McGowan! Hab ich nicht gesagt ihr sollt euch aufwärmen?", rief der Coach quer über das Feld und blies wütend in seine Pfeife.
"Schon dabei.", rief ich und fing an mich einzulaufen.
Langsam füllten sich die Zuschauerplätze und ich hielt nach Grace Ausschau. Als ich sie schließlich entdeckte, fiel mir ein Stein vom Herzen. Für einen kurzen Moment hatte ich Angst, dass sie nicht kommt. Doch sie saß mit einem Mädchen aus unserem Jahrgang in der dritten Reihe und unterhielt sich angeregt mit ihr. Als das Spiel anfing war ich überhaupt nicht bei der Sache. Ich wusste nicht, ob ich einfach nur einen schlechten Tag hatte, oder ob mich Grace zu sehr ablenkte, jedenfalls war ich für meine Mannschaft keine große Hilfe und das ließ sie mich auch spüren.
"Was ist nur los mit dir, Collins?", fauchte Erwin, einer meiner Teamkameraden, mich beim vorbeirennen an.
Was mir aber auch nicht viel brachte. Im Gegenteil, ich war der Kapitän und er sollte mir gefälligst etwas mehr Respekt aufweisen. Gerade als ich nach vorne sprinten wollte, um eine positive Sache zu diesem Spiel beitragen zu können, stellte mir ein gegnerischer Spieler unauffällig ein Bein und ich flog wie der letzte Volltrottel der länge nach hin. Der Schiedsrichter hatte natürlich nichts gesehen und das Spiel ging weiter. Ich war kurz davor, das Spielfeld zu verlassen und mich auf die Bank zu setzen, als ich plötzlich eine kreischende Stimme hörte. Grace war aufgestanden und schrie wie verrückt meinen
Namen."Auf geht's Dylan! Du schaffst das! Dylan! Dylan! Dylan!"
Die Leute um sie herum, starrten sie verwirrt an, doch das war ihr egal. Grace feuerte mich strahlend an und auf einmal, hatte ich die vorigen zehn Minuten vergessen. Die restliche Spielzeit spielte ich so grandios wie immer.
Nachdem das Spiel zu Ende war, wir hatten haushoch gewonnen, sah ich wie Grace gehen wollte, also sprintete ich ihr hinterher, um sie zurückzuhalten.
"Grace, Grace warte!"
Sie drehte sich um und sah mich erwartungsvoll an.
"Ich war beim Spiel. Mein Teil der Wette ist damit erfüllt."
"Danke." sagte ich und grinste verlegen.
"Für was?"
"Dafür, dass du mich angefeuert hast."
"Achso dafür.", sagte sie lachend, "Denk ja nicht, dass ich dich angefeuert habe, weil ich eins von deinen hohlenFangirls bin. Ich wollte regelrecht dem Typen eins auswischen, der dir ein Bein gestellt hat. Ich meine, das war total mit Absicht!"
Ich nickte und schmunzelte innerlich. Grace hatte das Faul bemerkt, dass hieß sie hatte mich während dem Spiel beobachtet.
"Wie auch immer", sagte ich schließlich mit lässigem Gesichtsausdruck, "Gib mir zehn Minuten, dann gehen wir was essen."
"Ich kann nicht.", sagte sie ohne das geringste Bedauern in der Stimme.
"Du kannst nicht?", fragte ich überrascht.
"Ja, ich kann nicht."
"Du hast also keine Lust?"
"Ich kann nicht.", wiederholte sie und fügte noch etwas dazu. "Und ich habe keine Lust."
Ich fragte mich gerade wirklich, ob ich mich verhört hatte. Das war doch nicht ihr Ernst. Bis jetzt hatte mir noch nie ein Mädchen abgesagt und ich hatte, um ehrlich zu sein, nicht damit gerechnet, dass es jemals eins tun würde. Gerade als ich etwas erwidern wollte, bemerkte ich, dass Grace schon weggegangen war. Sie hatte mich eiskalt stehen lassen. Sprachlos stand ich da und starrte ihr nach.
"Nimm es nicht persönlich.", sagte ihre Freundin, "Sie hat wirklich schon was vor. Mir hat sie auch abgesagt."
"Danke..."
"Ich heiße Paige."
"Danke Paige.", sagte ich und fuhr durch mein Haar. "Hat sie gesagt, was sie vorhat?"
Paige zögerte kurz und nickte dann.
"Also weißt du was sie macht?", hakte ich weiter nach.
"Ja schon, aber es wird dir nicht gefallen.", sagte sie und schaute auf den Boden.
"Wieso?", fragte ich lachend, "Ist ja nicht so, als würde sie sich mit O'Bryan treffen."
"Doch."
Augenblicklich verstummte mein Lachen und meine Hände verformten sich zu Fäusten. Ohne mich zu verabschieden, drehte ich mich um und ging zu den Umkleiden.
"Klasse Spiel, Collins. Wenn man von den ersten 10 Minuten absieht.", rief Chase und klopfte mir auf die Schulter. "Triffst du dich jetzt noch mit der Kleinen?"
Ich schüttelte den Kopf. "Sie trifft sich mit schon mit O'Bryan.", fügte ich verächtlich hinzu.
Chases Augen vergrößerten sich und er sah mich nachdenklich an.
"Also nimmt er die Wette genauso ernst wie du?"
"Wette ist Wette und ich bin mir ziemlich sicher, dass er genauso ungern verliert wie ich."
"Da hast du wahrscheinlich recht. Aber Kopf hoch, ich habe gesehen wie die Kleine dich heute angefeuert hat. Das macht man nicht einfach so. Außerdem bist du Dylan Collins. Seit wann machst du dir Sorgen, dass ein Mädchen dir und vor allem deinem unglaublichem Scham nicht verfallen könnte?"
Dankbar sah ich ihn an. Deshalb war Chase mein bester Freund. Er hatte recht. Ich war Dylan Collins und ich würde diese Wette gewinnen.
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Wanting Grace
Teen Fiction"Gib mir drei Monate, danach wird sie mir zu Füßen liegen. Wenn nicht O'Bryan, dann überlasse ich dir das Spielfeld." "Drei? Wetten wir, dass Ich höchstens zwei Monate brauche um sie für mich zu gewinnen! Du kannst schonmal einpacken, Collins. Die W...