Chapter 14

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Cole

Gehetzt lief ich zu dem Raum, in dem ich gestern den Test geschrieben hatte. Genau jetzt fing mein Football Training an, aber wenn ich den Test verhauen hatte, durfte ich am Samstag ohnehin nicht spielen.

"Guten Tag, Mr Hastings.", begrüßte ich meinen Lehrer höflich.

"Setzen Sie sich bitte.", sagte dieser mit ernstem Gesichtsausdruck.
Verdammt, hatte ich den Test etwa verhauen?

"Mr O'Bryan, Sie sind mir ein Rätsel! Wir beide wissen, dass Sie keinerlei Interesse für dieses Fach aufbringen und es hätte mich nicht gewundert, wenn Sie diesen Test in den Sand gesetzt hätten.", sagte er und sah mich mit einem stechenden Blick an.

Hätten? Bedeutet das etwa-

"Entweder haben Sie gespickt oder Sie haben tatsächlich gelernt. Ich weiß nicht wie Sie sich oder wer ihnen geholfen hat, aber der Test ist für Ihre Verhältnisse gut."

Ich ignorierte das "für ihre Verhältnisse" und freute mich stattdessen.

"Heißt das, dass ich am Samstag spielen darf?"

Mr Hastings nickte und ich meine sogar ein klitzekleines Lächeln gesehen zu haben, bevor seine Lippen sich wieder zu schmalen Schlitzen zusammenzogen.
"Aber glauben Sie ja nicht, dass Sie ab jetzt wieder alte Verhaltensmuster aufzeigen können. Sie stehen weiterhin unter meiner Beobachtung und beim nächsten Fehltritt heißt es dann erstmal bye bye Football.", warnte er mich, doch ich war viel zu glücklich um mich einschüchtern zu lassen.

Man könnte meinen, ich hätte eine Million im Lotto gewonnen, denn ich rannte wie ein Verrückter durch die Gänge zum Sportfeld.
Ich durfte am Samstag spielen, was bedeutete, dass ich keinen Stress mit meinem Dad bekommen würde

"Aua!", schrie plötzlich jemand, den oder besser gesagt diejenige, die ich gerade voller Wucht umgerannt hatte.
Bei näherer Betrachtung erkannte ich, dass die Person, die vor mir auf dem Boden lag, keine andere als Grace war. Immer noch von Glücksgefühlen umhüllt, hob ich sie gegen ihren Willen hoch und wirbelte sie durch die Luft.

"Oh Grace, mein rettender Engel! Meine Göttin!"

"Sag mal, bist du betrunken?", fragte sie, nachdem sie sich aus meinen Armen befreit hatte.

"Nein, etwas viel bessere! Ich habe den Test bestanden und das habe ich nur deiner tollen Nachhilfe zu verdanken!", rief ich und wollte sie wieder umarmen, doch diesmal reagierte sie schneller und machte demonstrativ einen Schritt zurück.

"Freust du dich denn gar nicht für mich?", fragte ich gespielt beleidigt.

"Doch, es freut mich, dass ich helfen konnte.", sagte Grace und zwang sich zu einem kleinen Lächeln. Ich glaubte ihr, dass sie sich freut, anderen helfen zu können, aber ausgerechnet mir zu helfen, passte ihr anscheinend nicht.
Ich wollte mich gerade weiter auf den Weg zum  Training begeben, als mir die Wette wieder einfiel. Kurz entschlossen handelte ich.

"Du kommst am Samstag zu meinem Football Spiel und danach gehen wir essen. Sieh es als Dankeschön."

"Ich kann am Samstag nicht.", sagte Grace und es lag kein bisschen Bedauern in ihrem Blick.

Ich sah sie überrascht an. Hatte sie mich gerade etwa abgewiesen? Schwer zu glauben, aber ja. Moment mal-, niemand weist Cole O'Bryan ab!

"Wir gehen zu Joe's Cream & Pie.", sagte ich und Grace' Gesicht hellte ein klein wenig auf. Gleich hatte sie angebissen. "Und du hast freie Auswahl.", fügte ich hinzu und musste schmunzeln, da ihre Augen mittlerweile die Größe von Basketbällen angenommen hatten.

"Ich liebe Joe's Cream and Pie!", quietschte sie.

Das wusste ich längst. Erst kürzlich hatte ich mitbekommen, wie sie davon geschwärmt hatte. Innerlich gab ich mir ein High-Five.

"Ich kann aber wirklich nicht.", sagte sie und sah zerknirscht auf den Boden. Wahrscheinlich zerknirscht, weil ihr die genialen PiesCreams  von Joe's Cream and Pie entgehen würden, nicht weil sie mir absagen musste.

"Ich bestehe darauf. Entweder du kommst freiwillig mit, oder ich kidnappe dich und schleife dich persönlich zu meinem Spiel und natürlich zu Joe's Cream and Pie.", beharrte ich.

"Ich kann wenn überhaupt erst nach dem Spiel, wirklich. Aber das mit Joe's cream & pie könnte klappen.", überlegte sie laut.

"Okay.",'sagte ich. Immer langsam angehen. Du wirfst ja auch niemanden ins kalte Wasser, bevor er schwimmen gelernt hat.
"Wann soll ich dich abholen?"

"Gar nicht. Ich finde selbst hin.", sagte sie bestimmt und sah mich mit ihren großen, brauen Rehaugen an.

Ein Blick auf die Uhr erinnerte mich daran, dass ich schleunigst zum Training musste. Mitten im gehen, drehte ich mich jedoch nochmal um.

"Verrätst du mir, was wichtiger als mein Footballspiel ist?"

Grace biss sich auf die Lippe und sah mich dann plötzlich belustigt an.
"Ein Rugby Spiel."

Schnell drehte ich mich wieder um und lief weiter. Grace sollte bloß nicht sehen, wie die Wut in mir aufstieg. Collins war also schneller gewesen! Dieser Mistkerl! Grace war eine Challenge, aber es war nur eine Frage der Zeit bis sie mir verfallen würde, wie jedes andere Mädchen auch. Nein, auf keinen Fall würde ich Dylan gewinnen lassen!

Wanting GraceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt