GracePünktlich um 18 Uhr stand ich vor Dylans Haus und klingelte. Ich hatte eigentlich keine Lust, meinen Donnerstagabend mit ihm zu verschwenden, aber es war schließlich für die Schule.
Dylan öffnete mit einem Grinsen die Tür und begrüßte mich.
"Hallo Gracie, wie geht's?"
"Ich heiße Grace.", sagte ich leicht gereizt und trat ein.
Dylan führte mich in sein Zimmer. Überall standen Rugby Trophäen und an den Wänden hingen signierte Bilder von irgendwelchen Sportlern, die ich sowieso nicht kannte.
"Du scheinst deinen Sport wirklich zu lieben.", sagte ich erstaunt und biss mir direkt danach auf die Lippe. Wieso war ich so neugierig? Jezt glaubte er noch, dass ich mich wirklich für seinen Kram interessierte.
"Rugby ist mein Leben.", sagte Dylan jetzt und in seinen Augen loderte Leidenschaft auf. "Es ist wie ein Teil von mir. Ich spiele seit ich denken kann."
Ich hatte zum ersten Mal, das Gefühl, dass er es ernst meinte und nicht wie sonst einfach nur mit etwas prahlte oder etwas sagte um gut anzukommen.
"Was ist mit dir?", fragte er plötzlich und sah mich neugierig an.
"Ich mache keinen Sport.", gab ich kopfschüttelnd zu. Innerlich hätte ich wieder gegen eine Wand laufen können. Es war nicht so, dass ich mich nie bewegte. Ich ging joggen oder machte zu Hause workouts, aber auch nur um meine Figur zu halten, nicht weil es mir Spaß machte. Stattdessen spielte ich leidenschaftlich Klavier und sang für mein Leben gerne, aber das musste er ja nicht wissen.
Dylan sah mich erstaunt an und fragte: "Was machst du dann?"
"Es gibt auch andere Sachen.", murmelte ich leicht beleidigt.
"Ja, das weiß ich, aber ich frage mich welche.", sagte Dylan schmunzelnd und ich zog die Augenbraue hoch.
"Der Schlauste bist du auch nicht.", bemerkte ich und Dylan musste Lachen.
"Ich habe andere Qualitäten.", gab er zu und ich lachte laut auf. HAHAHA. Guter Witz!
"Die da wären?"
"Ich wirke zum Beispiel auf Mädchen wie ein Magnet.", sagte er zwinkernd und ich rollte mit den Augen. Was hatte man auch anderes erwartet?
"Lass uns anfangen.", beschloss ich und holte meine Unterlagen aus der Tasche.
Während ich allerlei Informationen zu unserem Thema heraussuchte, lag Dylan auf seinem Bett und warf einen Rugbyball hoch um ihn anschließend wieder aufzufangen. Eigentlich war es mir Recht, denn so hatte ich wenigstens meine Ruhe. Andererseits wollte ich mich aber auch nicht ausgenutzt fühlen, also hörte ich auf zu schreiben und drehte mich zu ihm.
"Hast du vielleicht Lust dich an unserem Referat zu beteiligen?"
Ich erwartete eine abweisende Antwort, stattdessen bekam ich ein Grinsen.
"Ich dachte schon, du fragst nie.", sagte er und sprang auf. Dann schaute er mir über die Schulter und staunte.
"Du recherchierst seit ungefähr fünf Minuten und hast schon so viel geschrieben?"
"Ich will es halt schnell hinter mich bringen.", erklärte ich und spürte seinen warmen Atem in meinem Nacken. Schnell rückte ich mit meinem Stuhl etwas nach vorne. Für meinen Geschmack stand Dylan nämlich etwas zu nahe bei mir.
"Berührungsängste?", fragte er ginsend und ich streckte die Zunge raus.
Nachdem er ungefähr zwei Minuten etwas geschrieben hatte, legte er seinen Stift hin und drehte sich zu mir.
"Schon aufgegeben?", neckte ich ihn und er nickte zu meinem Erstaunen.
"Jep, den Schreibkram überlass ich dir. Mein Talent liegt beim Vortragen."
Ja genau, wer's glaubt.
"Erzähl mir etwas über dich.", forderte er mich jetzt auf und ich runzelte die Stirn.
"Dir ist ziemlich langweilig oder?"
"Wie kommst du denn darauf?", fragte Dylan unschuldig und schüttelte lachend den Kopf. "Du bist für das gesamte Halbjahr meine Sitznachbarin in Biologie und du bist neu. Ich muss doch sichergehen, dass du keine Serienkillerin bist."
Ich musste grinsen, aber wurde sofort wieder ernst. Der Blödmann sollte bloß nicht denken, dass ich seine Sprüche lustig fand.
"Mein Beileid, aber wie es aussieht wirst du nie erfahren, ob ich eine Serienkillerin bin oder nicht.", sagte ich achselzuckend.
"Du redest nicht gerne über dich oder?", stellte Dylan fest und musterte mich.
"Ich rede nicht gerne mit bestimmten Leuten über mich.", entgegnete ich ihm und einen Moment lang sagte er nichts. Er war es wohl nicht gewöhnt, dass es auch Mädchen gab, die bei seinem Anblick nicht nur schöne Augen machten und vor sich hin sabberten.
"Dann fange ich halt an un erzähle etwas über mich. Vielleicht taust du dann ja auch irgendwann auf."
"Alles was ich über dich wissen muss, weiß ich bereits.", hielt ich ihn auf. Bitte nicht noch mehr von seinem selbstverliebten Geschwafel.
"Du weißt nichts über mich.", sagte Dylan und verschränkte gespielt beleidigt die Arme.
"Dein Name ist Dylan. Du spielst Rugby und bist durchaus selbstverliebt.", sagte ich gelangweilt und er lachte auf.
"Also erstens, ich spiele nicht nur Rugby, ich bin der Kapitän. Zweitens-"
"Lass gut sein.", unterbrach ich ihn und fing an, meine Sachen zusammenzupacken.
"Wir sind noch nicht fertig", sagte Dylan trocken und ich glaube, jetzt war er wirklich beleidigt.
"Ich mache den Rest zu Hause und gebe dir dann deinen Teil, dass ist einfacher."
Ich stand auf und war gerade dabei, sein Zimmer zu verlassen, als er mir eine ziemlich dreiste Frage stellte.
"Bist du immer so unfreundlich?"
Langsam drehte ich mich nochmal um und sagte mit einem Lächeln im Gesicht: "Nein, nicht zu allen." Dann wurde mein Gesicht ernst und ich fuhr fort. "Nur zu Leuten, die ich nicht leiden kann."
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Wanting Grace
Teen Fiction"Gib mir drei Monate, danach wird sie mir zu Füßen liegen. Wenn nicht O'Bryan, dann überlasse ich dir das Spielfeld." "Drei? Wetten wir, dass Ich höchstens zwei Monate brauche um sie für mich zu gewinnen! Du kannst schonmal einpacken, Collins. Die W...