Tatsächlich hatte ich Recht und mein Vater stand noch immer vor dem Tor. Als ich ihn erblickte, konnte ich nicht anders, als Fíli loszulassen und ihm um den Hals zu fallen.
"Du kommst wieder mit? War er nicht hier oder was?"
"Nein. Also was das Heimkommen betrifft, weiss ich nicht. Aber ich muss dir jemanden vorstellen. Vater, das ist Fíli." Somit liess ich meinen Vater los und stellte mich neben Fíli, der inzwischen auch bei uns angekommen war. Die beiden reichten sich die Hand, nannten ihre Namen, drückten dann aus, es wäre eine Ehre den anderen zu treffen.
"Ich bin wirklich froh, dass Lhindril Euch hat, in dem Moment als sie Euch erwähnte, nachdem sie hier war, sah ich eine Freude in ihren Augen, die ich noch nie bei ihr sah. Nun gut, dass liegt vielleicht daran, dass ich sie nur sieben Jahre kannte. Eigentlich ist es so, dass man Kinderaugen recht schnell zum Leuchten bringen kann, aber solch eine Freude sah ich ihr noch nie an. Danke. Danke, dass Ihr Euch all die Jahre um sie gekümmert habt" Mein Mann lächelte.
"Danke, das bedeutet mir viel. Und es war mir mehr als ein Vergnügen, für sie dazu sein. Was rede ich eigentlich in der Vergangenheit? Wenn Ihr erlaubt, würde ich gerne weiterhin mit ihr zusammenbleiben."
"Wie soll ich das denn schon verhindern? Würde ich Euch trennen, täte das keinem gut. Hätte ich gelebt, wäre ich nie so weit gegangen, meiner Tochter zu verbieten, die Liebe ihres Lebens zu treffen, so werde ich das auch jetzt nicht tun"
"Nochmals danke." Momentan war ich so glücklich, dass ich Fíli einfach um den Hals fiel und mein Gesicht an seiner Halsbeuge vergrub. Da wandte er sich an mich. "Wie sieht es jetzt aus? Bleiben wir, oder gehen wir zu dir?"
"Wie wäre es, wenn wir gehen?"
"Für mich so weit in Ordnung, aber stimmt das auch für Euch und Eure Frau?"
"Freilich. Es wäre uns eine Freude Euch zu empfangen. Übrigens, Du ist völlig in Ordnung für mich."
"Genau das wollte ich auch gerade sagen"
Nachdem wir bei meinen Eltern zu Hause angekommen waren, zerdrückte meine Mutter Fíli regelrecht, als sie erneut verkündete, dass sie sich so für uns beide freute. Uns wurde etwas zu Essen angeboten, was wir aber ablehnten. Dafür stellte ich richtig, dass ich damals, als ich Mutter in Bruchtal traf, mit den Zwergen zum Erebor unterwegs war. Auch von diesem Abenteuer erzählten wir ihnen, wobei wir uns immer abwechselten. Obwohl es darauf bereits dunkel war, fuhren wir fort und erzählten vom Leben im Erebor, insbesondere der Hochzeit. Als nächstes kam natürlich der Ringkrieg, alles über diese Prophezeiung und die zusammenhängende Entführung dran. Dann die Hochzeit meines Bruders, dass ich beinah nach Valinor wäre und schlussendlich unserem Leben als Eltern. Da wir schon mal dabei waren, erzählte Fíli wie er starb, was er so namhaftes erlebte, während er bereits in Mandos Hallen war und ich danach, unter Tränen, was ich in den vergangenen Monaten durchgemacht hatte.
"Doch mein Schrei hörte abrupt auf, danach unterlag ich der Schwärze und als ich aufwachte, fand ich mich verwirrt auf einer grossen Fläche wieder, ohne zu wissen, wo ich überhaupt war.", endete ich mit fast schon heiserer Stimme. "Der Rest ist ja offensichtlich", mein Vater konnte es nicht lassen, zu erzählen, was ungefähr auf dem Weg zu meinem Elternhaus geschah. Irgendwie fühlte ich mich auf einmal erschöpft, was Fíli auch auffiel und er schlug vor, dass wir uns einige Stunden ausruhten. Dankbar nickte ich, bevor meine Eltern sich verabschiedeten und mein Zimmer verliessen. Sofort streifte ich die Stiefel ab und legte mich einfach so ins Bett, mein Mann kroch neben mich. Da konnte ich einfach nicht anders, als mich an ihn zu kuscheln, ja ich klammerte mich regelrecht an ihn, weil ich Angst hatte, dass ich ihn ein weiteres Mal verlieren könnte.
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Isildurs Erbe
FanfictionEigentlich hätte es ein wunderbarer Tag werden sollen, aber mittlerweile müsste ich wissen, dass das Leben nicht vor Unglücken, Katastrophen oder Schicksalsschlägen gefeit ist... Dennoch verborg dies gewisse und ungeahnte Überraschungen. Diese Erei...