Kapitel 16

115 8 60
                                    

"Was?", riefen alle gemeinsam, "Was habe ich denn gemacht?", empörte ich mich. "Und was ist mit Bard?"

"Gegen Bard liegen Stiftung von Unruhe und Schmuggelbetreibung vor, Euch wirft man Gewaltverbrechen vor"

"Wa-was genau soll das heissen?", wollte ich mich klappernden Zähnen wissen, ahnte aber bereits, dass da sicher irgendwie Alfrid dahinter steckte.

"Ihr habt den Gehilfen des Bürgermeisters niedergeschlagen und dann wiederholt auf ihn eingeschlagen und getreten"

"Nein. Das war ich", gestand Fíli.

"Ihr haltet Euch da raus, das ist nicht Euer Betreffen"

"Und ob es das ist, denn ich habe diesen Kerl geschlagen, weil er sie bedrängt hat"

"Ja, ich kann es bestätigen, ich war dabei", sagte mein Bruder.

"Gesehen habe ich zwar nicht, aber ich hörte, wie Lhindril geschrien hatte und Fíli, der aus dem Saal stürzte, danach auf ihn einschlug, während er ihm drohte", log der Mediziner, Fíli hatte Alfrid nicht gedroht.

"Mit Verlaub, Ihr seid so gut wie taub", widersprach eine Wache.

"Nicht ganz, nur etwas schwerhörig"

"Und ganz nebenbei, wer ist Lhindril?"

"Na sie", damit deutete Óin auf mich, schulterzuckend.

"So, so...", erklang auf einmal eine bekannte Stimme von der Tür aus. Alfrid. "Dann ist dein Name also gar nicht Míriel, wie du behauptet hast? Mit Gondor hast du allerdings nicht gelogen, Lhindril, Tochter von Arathorn, zum Glück, so weiss ich wenigstens, wer du bist." Der Mediziner sah mich mitleidig an.

"Es tut mir leid, ich wollte das nicht verraten."

"Ist nicht deine Schuld", meinte ich traurig. Die Wachen ignorierten uns.

"In diesem Fall liegt nicht nur Gewaltverbrechen, sondern auch Staatsverbrechen gegen Euch vor", sprach der Anführer.

"Ich sagte doch schon, dass ich derjenige war, der diesen Kerl geschlagen hat."

"Ihr lügt", bestand Alfrid. "Als Ihr betrunken wart, habt Ihr Eure Geliebte zu einem Liebesakt zwingen wollen und ich wollte ihr zu Hilfe kommen, doch sie hat es missverstanden und auf mich eingeschlagen."

"Ich soll was gemacht haben?", brüllte Fíli, "Das war wenn schon umgekehrt, Ihr habt..." Eine Wache unterbrach ihn.

"Der Kläger hat den Bürgermeister als Zeugen, ausserdem wart Ihr zu dieser Zeit wirklich betrunken, genauso wie der Bruder der Täterin"

"Täterin", schnaubte Fíli. "Begreift Ihr denn nicht, dass sie das Opfer ist? Sie würde nie etwas Verbotenes tun"

"Angeklagt würde sie wegen Staatsverrat ohnehin, und das ist, soviel ich weiss verboten. Wieso soll sie dann nicht auch jemanden schlagen? Lhindril, ich muss Euch bitten, uns nun zu begleiten"

"Nein, das könnt Ihr nicht machen, Ihr habt selber gesagt, dass Ihr wisst, wer sie sei. Die Anwärterin auf den Thron Gondors, eine Prinzessin. Und ich bin der Thronfolger des Erebor, ein Prinz also, und ihr Bruder ist verständlicherweise auch königlich. Dieser Mistkerl ist überhaupt nichts, genauso wenig der Bürgermeister, ausserdem stehen unsere drei Aussagen gegen zwei. Und der Bürgermeister war im Festsaal als es passierte."

"Das spielt alles keine Rolle, im Anbetracht dessen, dass gegen Eure Gefährtin auch Staatsverbrechen, was durchaus schlimmer ist, vorliegt. Solltet Ihr wieder widersprechen oder noch etwas sagen, sehe ich mich gezwungen, auch Euch festzunehmen, wegen Amtsbehinderung und Beleidigung. Und da sie wegen Staatsverrat angeklagt wird, liegt genaugenommen Hochverrat gegen Euch vor, wenn Ihr unsere Arbeit behindert"

Isildurs ErbeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt