Gefecht der Erzürnten

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Kapitel 18

... nach dem Schwert. Fest umklammerte meine Hand den Griff der Waffe und zog es langsam zu mir. Die Stäbe verschwanden und ließen meinen Körper das schwere Teil ohne Probleme zu mir holen. Als das Schwert den Käfig verließ, ging jedoch eine starke Vibration durch meinen Körper, weshalb ich tief einatmete. Es fühlte sich an, als wäre ich gerade von einer hohen Mauer herunter gesprungen und war sicher auf meinen Füßen gelandet. Die plötzlich Kälte des Schwertgriffes überraschte mich vollkommen, als ich wieder meinen Körper spürte. Sobald das Schwert ganz aus dem Käfig war, wurde es so schwer, sodass ich es mit beiden Händen hastig umgreifen musste, damit es nicht volle kanne auf den Betonboden knallte. Schwerfällig hob ich es nun ein wenig hoch und sah zu dem Mann.
„Könnten Sie mir vielleicht helfen, das Schwert hoch zu heben?", fragte ich verzweifelt. Er schüttelte langsam den Kopf und machte ein verständnisloses Gesicht. „Was?", schaute ich irritiert über meine Schulter, in seine Augen. Er murmelte etwas unverständliches vor sich her und ging, ohne mir noch eines Blickes zu würdigen. Ungläubig rief ich ihm hinter „Hallo? Sie können mich doch nicht einfach hier stehen lassen!" Als nach Sekunden keine Antwort kam, betrachtete ich skeptisch mein Schwert und fragte mich, warum mein Körper gerade diese Waffe ausgesucht hatte.
„Na, weil diese Waffe deiner Mutter gehörte."
Erschrocken zuckte ich zusammen und blickte mich im Raum um. Hatte ich das mir gerade nur eingebildet?
Plötzlich tauchte eine blonde Frau neben mir auf und lächelte mich frech an. „Na?! Hab ich dich erschrocken?" Fassungslos schaute ich in ihre grell grünen Augen. Wo kam sie denn jetzt auf einmal her?
„Wer bist du?", fragte ich misstrauisch und ging einen großen Schritt von ihr zurück.
Mit ernster Miene salutierte sie und sagte „Ich bin die Kriegsgöttin Zelda. Zweit jüngste Tochter der Mondgöttin." Leicht verbeugte sie sich und ließ ihre Rüstung dadurch klappern. Nun stellte sie sich wieder aufrecht hin, richtete ihr am Rücken fest gebundenes Schwert und ging mit ihrer Hand durch ihre fast Wasserstoff blonden Haare. Ihre etwas vollen rosane Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln. „Du siehst deiner Mutter sehr ähnlich, nur das sie blau, graue Augen und du stattdessen stechend grün, braun, graue Augen hast", sagte sie ruhig.
Ich räusperte mich etwas verlegen, wegen ihrem Kompliment, und fragte „Was willst du denn von mir?" Mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtete ich sie prüfend. Anscheinend fiel ihr der Grund, warum sie hier her gekommen war, wieder ein, da sie große Augen machte und sich auf die Stirn klatschte.
„Achso ja! Ich sollte dir eine Nachricht von Mutter ausrichten beziehungsweise von Yuna", rief sie aus.
„Und die wäre?", schmunzelte ich.
„Sie kommt dich diese Nacht besuchen, um dir etwas zu zeigen!" Einverstanden nickte ich und zog das schwere Schwert zu mir heran, da es langsam aus meiner Hand rutschte. Zelda bemerkte mein Problem und kam auf mich zu. Sie griff nach der Waffe und hob sie mit Leichtigkeit auf ihre Hände, um sie ein wenig hin und her zu wiegen.
Fassungslos hörte ich zu, wie sie sagte „Hm.. ja, eindeutig Melodys Schwert. Es liegt leicht in der Hand, lässt sich gut wenden und ist sehr scharf." Zum Beweis fuhr sie mit ihrem Finger über die Klinge. Sofort tropfte ihr dunkel rotes Blut auf den grauen Steinboden. Mit weit geöffneten Mund sah ich sie von unten an. Gleichgültig leckte sie ihren Finger ab, woraufhin ihre Wunde sich in Sekundenschnelle schloss. Das war krass!
Schnell schüttelte ich den Kopf und blinzelte öfters, um wieder klar denken zu können.
„Wie meintest du das, mit meiner Mutter? Gehörte die Waffe ihr?", zeigte ich auf das Schwert.
Gedankenverloren nickte sie und flüsterte aus einem mir unerklärlichen Grund „Ja. Das ist das mächtigste Schwert in dieser Welt. Da deine Mutter gegangen war, musste sie leider die Waffe hier lassen." Traurig schüttelte sie den Kopf. Stolz machte sich in mir breit. Mutter war anscheinend eine berühmte Persönlichkeit.

„Layla, wann kommst du denn?", riss mich Sam aus meinen Gedanken, weshalb ich mich zur Tür umdrehte. Er stand ein paar Schritte von der Eingangstür entfernt.
„Ja, ich komme gleich", rief ich schnell. Gestresst drehte ich mich zu Zelda um, um sie noch etwas zu Fragen. Doch sie war verschwunden. Verärgert schnaubte ich und schaute auf den Boden. Da entdeckte ich mein Schwert vor mir liegen, in eine schwarze Scheide gehüllt. Seufzend hob ich es auf und zog es hinter mir her. Es klirrte ein wenig, aber das war mir in diesem Moment so was von egal.

Kriegerin der Elemente [1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt