Der Sportunterricht

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Kapitel 17

Verärgert zischte ich ein "Misst", und setzte mich wieder gerade hin. „Ähm.. also... Tempo beschleunigen, Flügel anlegen, sich nach vorne werfen und dann die Flügel wieder ausbreiten?", antwortete ich verunsichert.
Zufrieden lächelte sie mich an und nickte.
„Richtig. Warum hast du dich nicht gemeldet?" Ich zuckte auf ihre Frage hin mit den Schultern und packte mein Mäppchen sowie meinen Rechen block aus, die ich, bevor wir hier her ritten, noch schnell aus meinem Zimmer geholt hatte. Meiner Meinung nach waren die Blätter mit den Quadraten immer noch am besten. Erstens: passten dort viel mehr Wörter drauf. Zweitens: konnte man da noch super drauf Zeichnen und drittens hatten die Blöcke meistens viel coolere Bilder auf der Titelseite. Leicht grinste ich über diesen Gedanken und schrieb mir das an der Tafel stehende auf.

Der Unterricht war interessant und auch nicht so langweilig, wie ich es mir vorgestellt hatte. Aber ein Nachteil hatte die ganze Sache hier schon. Denn ich hatte, wegen dem Vorfall heute morgen, nichts gefrühstückt und deswegen total Hunger. Nach jeder Minute knurrte mein Magen immer lauter und ließ mich peinlich berührt zu Phobe schielen. Sie ignorierte mich einfach und kritzelte auf ihrem Blatt herum.

Erleichtert atmete ich aus, als irgendwo her der erlösende 'Ging Gong' kam. In Lichtgeschwindigkeit packte ich meine Sachen zusammen und stürmte als erste aus der Klasse. Ich rannte den Flur entlang und verfluchte im stillen meine Hängetasche, die dauernd gegen mein Knie schlug und von meiner Schulter hinunter rutschte.

Vor der Mensa angekommen, sah ich Ally durch die Glastür, an einem großen Tisch ganz hinten an det Wand sitzen. Das komisch war, dass Ally nicht alleine dort saß. Rechts neben ihr saßen Alex und Kay, links von ihr Sam, der gerade ein belegtes Sandwich aus packte. Essen! Kraftvoll stieß ich die Tür auf, flitzte zu Sam und holte ihm das Brötchen ab. Empört rief er "Ey, das ist meins", und wollte sich sein Essen wieder zurück holen. Geschickt wich ich seiner Hand aus, die nach meinem Handgelenk griff und biss ein großes Stück ab. Genüsslich atmete ich aus, vertrete die Augen und ließ meine Schultern sinken.
Entspannt setzte ich mich neben Sam und schmatzte „Boah, ich schwöre. So geil, wer hat das gemacht?" Fragend zeigte ich auf das Brot.
Ungläubig schaute mich Sam an und antwortete monoton „Ich!"
Überrascht weiteten sich meine Augen. „Echt jetzt?" Ich stopfte mir den Rest vom Brötchen in den Mund und zog eine Augenbraue hoch.
Stolz lächelte er mich an. „Jep. Lecker gell?" Ich nickte und wischte mir die verschmierten Finger von der Majonäse an einer Servierte ab.
Auf einmal fühlte ich eine Hand an meiner Hüfte, die mich nach rechts zog. Überrascht sah ich zu Sam. Was machte er da? Schnell streifte ich seine Hand ab und ließ meinen Blick nervös über die Elfenmenge huschen, da ich angst hatte, das jemand seine Bewegung gesehen hatte. Zu meiner Erleichterung beachtete uns aber niemand. Mein Blick glitt wieder zu Sam. Irritiert hatte er seine Augenbrauen nach unten gezogen.
„Was ist los?", flüsterte er in mein Ohr. Seine warme Hand wanderte hoch zu meiner Taille. Die Berührung war für mich ungewohnt, weshalb ich mich leicht versteifte und seine Hand wieder hastig von meinem Körper entfernte.
„Kann ich mal kurz mit dir unter vier Augen reden?", zischte ich verärgert. Er nickte verwirrt und stand langsam auf, um mir nach draußen zu folgen.

An einer leeren Bank angekommen, die vor dem kleinen See stand, setzte ich mich hin und tippte neben mich auf den freien Platz. Sam setzte sich hin und schaute mich aufmerksam an.
"Was soll das?", fragte ich ihn aufgebracht und leise.
"Was?", schaute er verwirrt drein.
"Die Hand an meiner Hüfte! Du kannst mich doch nicht in aller Öffentlichkeit zu dir ran ziehen. Wer weiß, wer das gesehen hat!" Verzweifelt fuhr ich mir durch die Haare.
"Tut mir leid. Daran hab ich nicht mehr gedacht", murmelte er zerknirscht und sah auf den Boden. Tief seufzte ich auf.
„... Ich weiß nicht genau, ob das so hin haut", flüsterte ich nach Sekunden der unangenehmen Stille und schaute auf meine Hände.
"Was hin haut?", fragte er verwirrt.
"Mit uns", gestand ich ihm leise und sah ihn wieder an. Geschockt stand sein Mund leicht offen, während er mich mit großen Augen anstarrte. Mir wurde mulmig zumute.
"Heißt das, du machst mit mir schluss?", fragte er leise. Erschrocken schnappte ich nach Luft.
"Um Gottes Willen! Nein!", schüttelte ich schnell den Kopf und rutschte näher an ihn heran. Erleichtert atmete er aus und fuhr sich durch seine Haare. "Ich... hab nur Angst", erklärte ich leise und zuckte mit den Schultern.
"Hast du mir einen Schrecken ein gejagd", murmelte Sam und sah mich wieder an. "Ich hab auch Angst Layla. Aber anders geht es nicht", sah er niedergeschlagen in meine Augen.
"Eure Regeln sind scheiße", stieß ich frustriert aus.
"Ich weiß", nickte er. "... Am liebsten würde ich dich jetzt in meine Arme holen", flüsterte er leise. Peinlich berührt senkte ich meinen Blick und lächelte glücklich.

Kriegerin der Elemente [1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt