Die Feenstadt

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Kapitel 26

„Sam?", fragte ich mich selber und schob den Stoff weg. Kurz konnte ich einen Blick auf ihn erhaschen, wie er blutend auf dem Bett lag, bevor Phobe abrupt die Abdeckung wieder zuschlug. „Sam? Sam! SAM!", schrie ich und drückte mich an ihr vorbei.
Nur am Rande bekam ich mit, wie Phobe "Nein Layla", rief.
Doch zu spät. Ich rannte zu ihm und schubste achtlos Frau Grandi weg, welche am Bett kniete und eine Salbe auf seine Wunden auftrug. Entsetzt sah ich auf eine große Fleischwunde die sich von seinem Rücken bis hin zu seinem rechten Bein zog. Tränen rollten mir die Wange hinunter. Schluchzend hielt ich mir eine Hand vor den Mund, da mir plötzlich spei übel wurde, und sah in Sams Gesicht. Er hatte die Augen geschlossen und atmete regelmäßig.
„Was macht sie denn hier? Holt sie dort weg, SOFORT!" Frau Grandi sah wütend in die Runde.
„Was ist passiert?", wisperte ich mit belegter Stimme. Alle wurden still, als ich in die Runde sah. „ANTWORTET MIR VERDAMMT NOCH MAL", brüllte ich hysterisch. Zwei Ärzte, Frau Grandi und Phobe standen neben mir im Saal und zuckten erschrocken zusammen.
„Er wurde von Zinsors angegriffen", antwortete Phobe leise und wandte beschämt ihren Blick zu Boden.
"Zinsors?", fragte ich atemlos und wich mir meine Tränen von den Wangen.
"Das sind Dämonen, schwarze Wesen", nickte meine Lehrerin. Schockiert stockte mir mein Atem. Hier gab es Dämonen?
"Aber-. Ich hab gedacht hier ist man sicher", schniefte ich irritiert.
"Dachten wir auch", flüsterte Phobe, während sie auf den Boden starrte. Langsam wanderte mein Blick wieder zu Sams Gesicht. Verunsicherung machte sich in mir breit. Waren wir hinter den Schlossmauern immer noch sicher oder könnte uns ein Dämon wieder jeder Zeit angreifen? Daraufhin schwieg ich und strich Sam eine verirrte Strähne aus dem Gesicht. Er lag so friedlich da. Als würde er nur schlafen.
"Wird- wird er wieder?", fragte ich besorgt in die Runde. Meine Lehrerin nickte zuversichtlich lächelnd, woraufhin ich beruhigt ausatmete. Meine Hand blieb auf seiner heißen Wange liegen. Er hatte Fieber. Mit wackeligen Beinen, wegen dem Adrenalin, was noch vor ein paar Minuten in Mengen durch meine Adern floss, stand ich auf und holte kaltes Wasser sowie einen Lappen. Meine Lehrerin und die Ärzte machten sich wieder an die Wunden und schmierten die grüne Paste darauf. Ich tunkte derweile den Waschlappen in das kalte Wasser und legte es ihm auf die Stirn.

~ ¤ ~

„Layla?" Ich war beim Ausringen meines Lappens in Gedanken vertieft, weshalb ich nun erschrocken auf sah. Sam schaute verwirrt um sich und setzte sich leicht auf. Tränen der Erleichterung liefen meine Wangen hinunter, als ich den Lappen achtlos fallen ließ und lächelnd Sams Gesicht in meine Hände nahm.
"Was ist passiert?", fragte er und fasste sanft nach meinem Handgelenk. Vorsichtig drückte ich ihn wieder auf das Bett. Die Wunden hatten zwar schon eine dünne Kruste gebildet, aber reißen oder aufplatzen konnten sie trotzdem.
„Du wurdest von Dämonen angegriffen", wisperte ich, räusperte mich gleichdarauf, um nach Fassung zu ringen. Ungläubig starrte er in meine Augen. "Erinnerst du dich denn an gar nichts?", fragte ich besorgt. Langsam löste ich meine Hände von seinen Wangen und legte den kühlen Lappen auf seine mittlerweile etwas kältere Stirn.
„Nur an sehr wenig!", antwortete er. Ein nicken von mir.
„Kannst du es mir erzählen?", fragte einer der Ärzte, welcher hinter mir stand und schaute Sam abwartend an.
„Ich war gerade auf dem Weg zum Gewächshaus, als auf einmal jemand von hinten kam und mir heftig auf den Kopf schlug. Ich kippte nach vorne und merkte nur noch ein brennender Schmerz an meinem Rücken, bevor ich in Ohnmacht fiel. An mehr kann ich mich nicht erinnern!"
Schwer schluckend hörte ich zu und versuchte meine Übelkeit zu ignorieren. Die Vorstellung, dass noch etwas schlimmeres passiert hätte können, ließ mein Herz und Bauch verkrampfen.
„Hast du Schmerzen?", analysierte der Arzt weiter Samuels Zustand.
Er schüttelte den Kopf.
„Na wenigstens etwas gutes", rutschte es mir heraus. Seufzend sah ich Phobe an, die sich neben mich setzte. „Warum bist DU denn eigentlich hier?"
Phobe starrte auf die Wunden und antwortete „Ich habe ihn auf dem Flur gefunden." Ein verstehendes Nicken von mir.
„Tut mir leid, dass ich euch unterbreche, aber ich muss mal kurz Fieber messen", sprach uns Frau Grandi an. Wir nickten und machten ihr Platz.
Nachdem sie alles kontrolliert hatte, gab sie uns zwei nasse, kalte Lappen in die Hand und meinte „Ihr wascht jetzt die Paste ab. Aber seid vorsichtig!"
Wir nickten brav und machten, was sie sagte. Verwundert aber auch erleichtert, stellte ich fest, dass die Wunden schon fast verheilt waren.

Kriegerin der Elemente [1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt