Das Mondfest

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Kapitel 19

Als die Säule bei Hunter ankam, stellte er sich auf diese und hob seine Arme über den Kopf. Eispfeile flogen hoch und schossen auf Sam zu. Angespannt beobachtete ich das Eis. Bevor die Pfeile ihn jedoch erreichten, verschwand Sam plötzlich.
„Was-?“ Verwirrt trat ich einen Schritt nach vorne und suchte den Himmel hektisch mit meinen Augen ab.
„Wo ist er hin?“, flüsterte ich.
„Dort“, zeigte mein Lehrer auf den Eisjungen. Mein Blick schoss zu ihnen. Hunter trat ihm gegen die Wirbelsäule, weshalb Sam laut aufschrie. Besorgt sah ich zwischen beide hin und her.
„Es reicht, habe ich gesagt“, brüllte mein Lehrer und zog sein Schwert aus der Scheide. Verwirrt beobachtete ich nun, wie er die Klinge nach unten hielt und den Griff stark mit seinen beiden Händen umgriff, weshalb seine Knöchel schon weiß wurden. Langsam hob er die Waffe ein paar Zentimeter über dem Boden. Daraufhin nahm er schwung und knallte die Klingenspitze kraftvoll auf die Erde. Erschrocken schrie ich auf, als ich durch eine Druckwelle von den Beinen gerissen wurde. Ein ohrenbetäubendes Klirren hallte über den Platz, weshalb ich meine Hände auf meine Ohren drückte. Was zum Teufel war das? Ächzend richtete ich mich wieder auf und sah hoch. Alle Schüler lagen auf dem Boden und starrten, wie ich, verwirrt die Eissplitter an, welche über den ganzen Platz verteilt lagen. Nur der Lehrer stand sicher auf beiden Beinen und beobachtete nun ruhig, wie Sam und Hunter gen Boden stürzten. Zirka drei Meter über der Erde fingen sie sich mit ihren Flügeln auf, indem sie sie öffneten. Als beide sicher standen, stampfte Hunter wütend auf Sam zu. Bevor er ihn jedoch erreichen konnte, fasste Herr Himstor, unser Sportlehrer, nach seinem Ohrläppchen und kniff zu.
„Au, au“, jammerte er.
„Wenn ich sage es reicht, habt ihr aufzuhören!“, schnaufte er wütend und fixierte beide finster.
„Ja, aber-“, wandte Sam sauer ein.
„Kein aber. Alle beide sofort zur Direktorin!“ Ruckartig ließ der Sportlehrer das Ohr von Hunter los und schubste ihn von sich. Murrend liefen beide nebeneinander den Weg entlang und schubsten sich wie kleine Kinder immer wieder weg.
„Du gehst bitte mit ihnen“, befahl mir Herr Himstor ruhig. Schnell nickte ich, auch wenn mir nicht klar war, warum ich das tun sollte. Wenn beide wieder anfingen sich zu brügeln, könnte ich sowieso nichts machen!
Schnell lief ich zu den beiden und drängte mich zwischen sie. Beim Büro der Direktorin angekommen, stand ich draußen und hörte mit mitleidigem Gesicht das Schreien von Frau Elria zu. Ich wusste jetzt schon, dass ich mich niemals in meinem Leben mit dieser Frau anlegen würde.

~ ¤ ~

Mit halb geschlossenen Augen sah ich langsam auf und blickte auf das Krankenbett von Ally. Ich war die ganze Nacht bei ihr geblieben und wie es scheint an ihrem Bett eingeschlafen. Verwundert starrte ich nun noch halb im Schlaf auf die zerknüllte Decke und das leere Bett. Wo war sie? Aufgebrachtes Gemurmel ließ mich wacher werden.
„Hunter, weißt du eigentlich was du angerichtet hast?“
„Ja-.“
„Nicht nur das du dich mit zwei Prinzen angelegt hast, jetzt hast du auch noch eine Halbgöttin und die Tochter von Forscher Jaromir geschlagen. Was soll das? Wer weiß was sie jetzt mit uns anstellen wird! Sie wird unsere Familie bestimmt verfluchen.“ Angst schwang in seiner dunklen Stimme mit. Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen. Wer war das?
„Du gehst dich jetzt sofort bei dem Mädchen und der Halbgöttin entschuldigen“, sagte die raue Stimme in einem scharfen Ton.
„Mein Gott, Papa! Das ist eine blöde Tusse, die von der Erde kommt und denkt sie wär's! Soll ich dir mal was sagen?! Die ist bestimmt gar keine Halbgöttin, sondern einfach ein ganz normales Mädchen“, meinte jemand anderes schnippisch. Das war doch Hunter! Empört fuhr ich hoch. Daraufhin atmete ich die Luft zischend ein, als es ein paar mal laut in meinem Rücken knackste und meine versteiften Muskeln wieder in Bewegung kamen. Also bitte! Wer war denn hier das arroganteste Schwein der Welt?
Während die beiden weiter stritten, bewegte ich meinen Rücken vorsichtig, um die Versteifungen zu lockern, und stand von dem Stuhl langsam auf. Leise schlich ich mich zu dem blauen Vorhang, um diesen ruckartig weg zu schieben.
Die zwei Männer schreckten auf und starrten mich verwundert an.

Kriegerin der Elemente [1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt