Bunte Glühwürmchen

302 18 3
                                    

Kapitel 30

Die Schläge der Trommeln vibrierte in meinem Körper, als die Feen in den Bäumen und auf dem Boden anfingen auf die gespannten Häute zu hauen. Zögerlich bewegte ich mich nach rechts. Mein Blick glitt zu den anderen. Flora stand neben Ash, Thistle neben Ruby und Roxana neben Sam. Alle tanzten im Takt und vollführten die gleichen Bewegungen. Außer ich. Hektisch versuchte ich hinterher zu kommen, merkte aber bald, dass es nicht funktionierte. Verärgert schritt ich von dem Feuer zurück treten, bis plötzlich ein Waldgeist vor mir auftauchte. Überrascht stoppte ich in meiner Bewegung. Mit einem kindlichen Kichern umkreiste er mich und flog immer wieder gegen meinen Körper, weshalb ich ihm auswich. Einen Augenblick später materalisierte er sich vor mir zu einem erwachsenen Mann mit schwarzen Augäpfeln. Verwirrt schaute ich auf seine ausgestreckte Hand. Wollte er etwa mit mir tanzen? Verunsichert sah ich mich um und stellte verdutzt feststellte, dass alle zu Staturen erstarrt und die tiefen Töne der Trommeln verklungen waren. Was sollte ich jetzt tun? Mit ihm tanzen? Hin und her gerissen schaute ich auf seine Hand.
Es war eindeutig besser mit ihm zu tanzen, als mit niemanden. Außerdem konnte mir nicht viel passieren... so hoffte ich zumindest, als ich seine Hand ergriff.

Während ich noch in Gedanken war und sich seine Finger sanft um meine Handrücken schlossen, ging ein starker Ruck durch mich hindurch. Erschrocken schrie ich auf und sah mich um. Die Zeit lief wieder weiter.

Durch ein sanftes Ziehen an meinem Arm schaute ich ruckartig zu dem Mann nach vorne. Lächelnd führte er mich in den Kreis, nahm meine andere, freie Hand in seine und trat abwechselnd auf den feuchten Waldboden.
"Soll ich das nachmachen?", fragte ich leise. Lächelnd nickte er und ging mit mir ein paar Schritte zurück. Tollpatschig stolperte ich dadurch über meine eigenen Füße. Doch bevor mein Gesicht den Boden küssen konnte, fing ich mich gerade noch rechtzeitig ab und schaute verdattert in sein lachendes Gesicht. Jedoch kam kein Ton aus seinem Mund. Peinlich berührt stellte ich mich gerade hin und schaute um mich. Alle waren in ihrem Tanz vertieft, weshalb sie es nicht bemerkt hatten. Zum Glück!
Frustriert atmete ich aus und schaute in das grinsende Gesicht des Mannes. Sanft drehte er mich nun an der Hand um mich selber, weshalb ich meine Flügel nah an meinen Rücken drücken musste, und stampfte die Erde platt. Die Situation war so unwirklich, dass ich laut los lachen musste. Was machte ich nur hier? Mir würde ja noch nicht mal David glauben, wenn ich ihm erzählen würde, was hier gerade passierte. Er würde mich auslachen und behaupten, dass ich lügte. Denn gerade selbstbewusst war ich gegenüber Jungs noch nie so wirklich gewesen... was zumindest mal die Körpernähe anging.
Über meine eigenen Gedanken kicherte ich. Warum kam ich überhaupt jetzt schon wieder auf David?
Lächelnd beobachtete ich, wie der Geist vorsichtig seine Hände von meinen löste und einen Schritt zurück trat. Währenddessen ging ich mit meinem Oberkörper leicht nach vorne und winkelte mein rechtes Bein an. Leise breitete ich meine Flügel seitlich aus. Mit einem kräftigen Trommelschlag stellte ich mich dann auf meine Zehenspitzen und nahm meine Arme in einer geschmeidigen Bewegung nach oben, um danach mein angewinkeltes Bein zur Seite zu strecken und nach rechts zu hüpfen. Einen Flügel hoch und den anderen unten, wirbelte ich mit ausgestreckten Armen um ihn herum. Plötzlich fasste er wieder nach meinen Händen und zog mich mit einem eleganten Ausfallschritt an ihm vorbei. Gleichzeitig drehten wir uns zueinander. Glücklich lächelte ich ihn an. Das ich mal ungezwungen mit einem Mann tanzen würde... Wirklich absurd... aber auch lustig.
Kichernd stampften wir vier Schritte nach hinten und vier Schritte nach vorne. Darauf folgte ein kräftiges Flügelschlagen von mir, sodass ich abhob und mich in der Luft drehte. Lau warmer Wind streichelte mich sanft an meiner Taille. Wie große Hände legte er sich um meinen ganzen Körper und jagte mir somit eine Gänsehaut nach der anderen über meinen Leib. Elegant landete ich wieder auf dem Boden. Irritiert starrte ich vor mir auf den leeren Platz. Wo war der Geist?

Kriegerin der Elemente [1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt