"Ich erzählte ihr, dass ich eine Tochter ungefähr in ihrem Alter hatte.", fuhr er fort,"und das sie sich sicher verstehen würden. Also hab ich auch gleich einen Termin ausgemacht an den ihr euch treffen sollt. Nächsten Dienstag. Im Freizeitpark. Watson was ist aus den Akten geworden, die der Captain uns gestern mitgegeben hat?" "Sind auf den Küchentisch.", antwortete Watson und die Beiden verschwanden in die Küche. Ich brauchte ein bisschen bis ich verstand, was gerade eben geschehen war. Ich war verwirrt. Wie eigentlich immer... Mein komplettes Leben bestand nur aus Verwirrung und irgendwem hinterher laufen... Das reichte jetzt. Ich zog mich an und wollte gerade die Haustür öffnen als ich ein räuspern hörte. Ich drehte mich um und sah Sherlock im großen Wohnzimmerrahmen stehen:"Wohin gehst du?" "Spazieren.", murmelte ich. Als ob es ihn auch nur ein bisschen interessieren würde, was ich vorhabe. "Nimm doch Kenji mit." Ist Kenji ein Hund, den man ausführen musste? Skeptisch sah ich Sherlock an bevor ich meine Zustimmung brummte. Kenji erschien hinter Sherlock und zog sich blitzschnell an. Die ganze Situation schien so bizarr zu sein. Kenji war so freundlich die ganze Zeit still neben mir her zulaufen, womit er mich noch mehr an einen Hund erinnerte, aber er war ja auch eigentlich nicht der Typ, der viel sprach. Es brauchte nur 10 Minuten bis wir uns wieder dazu entschlossen zurück zu gehen. Eigentlich entschied nur ich es, Kenji lief schweigend hinter mir her. Wir liefen durch die verschneiten, menschenleeren, stillen Straßen, als Kenji auf einmal die Stille durchbrach:"Lass uns zu den Anderen gehen." Ich runzelte die Stirn:"Zu wen?" "Den Anderen! Jetzt komm!", Kenji hatte bereits eine komplett andere Richtung eingeschlagen. Zielsicher lief er durch die Gassen, wobei ich nur hinter ihm her hastete und schon nach kurzer Zeit aus der Puste war. Ich konnte von mir leider nicht behaupten, dass Sport zu meinen Stärken gehörte. Doch ich musste durchhalten! Nach gefühlten Stunden kamen wir in mir eine allzu bekannte Gasse und mein Herz machte einen kleinen Satz. Vielleicht würde ich jetzt endlich Logan treffen!
Mittlerweile lief ich neben Kenji. Desto näher wir dem Treffpunkt kamen desto mehr sah und spürte ich, wie sich Kenji verkrampfte. Ich sah bedrückt zum Boden. "Oho! Wen haben wir denn da!", Brian's freudige Stimme schalte zu uns als wir nur noch ein paar Meter von der Couch entfernt waren. Ich blickte freudig auf, doch die Freude verschwand sofort wieder aus meinen Gesicht. Auf der Couch befanden sich Brian, der Aufreißer, Mike, der möchtegern Anführer, Danger, der eigentlich ziemlich nett war und Simon, doch nicht die geringste Spur von Logan. Ich versuchte die Hoffnung zu bewahren, doch in mir spürte ich die Trauer. Kenji nahm auf der Seite Platz, wo ich damals mit Logan saß, und klopfte einladend auf den freien Platz neben ihm. Ich spürte die Blicke der Anderen auf mir ruhen, als ich mich neben Kenji setzte und meine Füße anstarrte. "Sag mal... Kenji... Hast du Logan seine Freundin ausgespannt?", fragte Brian langsam. Er war in einer dunkel braunen, dicken Winterjacke gehüllt, wenn ich mich nicht getäuscht hatte. Kenji lehnte sich gelassen zurück, doch ich spürte immer noch die Anspannung in ihm. "Und wenn's so wäre?", fragte er mutig zurück. Ich blieb ruhig. Ich wollte nichts sagen. Ich wollte auch nicht denken. Ich wollte einfach nur wissen was mit Logan war. Die Anderen verfiehlen währenddessen in unangenehmes und schockiertes Schweigen. "Wenn Logan das sieht...", murmelte Mike, doch Simon schaltete sich ein:" Ich glaub das nicht ganz. Addison und Logan sahen doch glücklich aus! Ich mein ich versteh nicht so viel von so Liebeskram, aber Logan war... So anders als sie das erste Mal mitgekommen ist. Vielleicht sind die Beiden ja jetzt nicht mehr zusammen, aber Addison, bitte, du kannst uns nicht erzählen, dass du deine große Liebe in Kenji den Drogenboss gefunden hast!" "Wie rührend deine Reden doch sind. Da kommen mir fast Tränen.", brummte Danger und man hörte deutlich die Ironie heraus. "Man kommt doch mal runter! Natürlich sind wir nicht zusammen und das tolle Traumpärchen gibt es noch! Es ist halt nur kein Traum mehr.", das Wort Traumpärchen sagte er abwertend. Die Anderen waren nun neugierig und wirkten aufmerksamer denn je. "Logan meldet sich nicht mehr bei ihr und sie ist am verzweifeln deswegen.", er deutete kurz mit dem Daumen auf mich. "Und wo hast du sie getroffen, das ihr zwei hier jetzt gemeinsam ankommt? Und wie leichtsinnig ist Addison, dass sie dir das alles anvertraut?", das war Simon und ich wagte vorsichtig wieder aufzublicken. Die Anderen Jungs, außer Kenji, starrten mich alle an und in Simon's und Mike's Augen spiegelte sich so etwas wie Mitleid und Mitgefühl. Brian schaute mich so lüsternd an, wie auch das letzte Mal, als ich hier war, nur hatte ich jetzt kein starkes Schutzschild, was ihn von mir abhielt. "Weißt du Addison... So ist Logan nun mal... Er kommt und geht, so schwer das für dich sein muss... Wir haben ihn auch schon seid ner Weile nicht mehr gesehen...", gab Simon zu und blickte mich mit so viel Mitleid an, wie nur möglich. "Vielleicht solltest du dir wirklich wen anders suchen...", meinte Mike leise. Ich schwieg weiterhin. Brian wollte zum Satz ansetzen, doch Simon verpasste ihm einen Schlag auf den Hinterkopf, bevor er auch nur einen Ton raus bringen konnte. "Jetzt ist nicht die Zeit dazu n Mädchen aufzureißen! Du solltest lieber deine Kraft dazu nutzen ihr zu helfen! Aber mit deinen abartigen Anmach-Sprüchen hilfst du niemanden! ", keifte er. "Schon gut.", meinte Brian mit einem leicht wütenden Unterton, "ich wollte Mike doch nur zustimmen." Ich war gerührt von der Freundlichkeit der Jungs mir gegenüber. Es fühlte sich fast so an als ob sie Brüder wären, die sich um ihre kleine Schwester sorgten.
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Die Tochter eines "besonderen" Menschen TEIL 2
Mystery / ThrillerSo das hier ist der 2. Teil von meiner Geschichte Die Tochter eines "besonderen" Menschen. Wenn ihr die also noch nicht kennt, würde ich empfehlen den ersten Teil zuerst zu lesen, damit ihr versteht worum es hier geht, weil ich nicht garantieren kan...