Kapitel 6

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"Danke...", murmelte ich und lächelte schwach. Sofort richteten die Jungs ihre Aufmerksamkeit wieder auf mich. "Also bist du nicht mit den Drogenboss zusammen, ne?", platzte es aus Brian heraus. Ich schüttelte den Kopf und ergänzte:"Aber Kenji wohnt jetzt bei mir." Wieder geschocktes Schweigen. "Warum?", Danger war der einzige, dem das alles so ziemlich egal war, doch jetzt erschien doch ein kleines Fünkchen Neugier auf seinem sonst so emotionslosen und gleichgültigen Gesicht. Ich blickte zu Kenji, er starrte mich an als ob er sagen würde Warum zum Teufel hast du das gesagt?! Entschuldigend guckte ich in seine Richtung. "Na los erzählt schon! Hat der Drogenboss dich erpresst?", drängte Brian. "Also... Ich glaube Kenji sollte das vielleicht selber erzählen... Natürlich nur wenn er möchte.", gab ich kleinlaut von mir. Kenji seufzte genervt, bevor er dann brummte:"Da ist irgendwer auf meinen Kopf aus. Da hab ich Addison's Vater gefragt, ob er mir helfen kann, der ist doch irgendwie bei der Polizei." "Bringst du uns damit nicht auch in Gefahr, wenn du deinen Mörder zu uns lockst?", rief Brian aufgebracht. "Ja. Deshalb bin ich doch hier. Dann bin ich euch Idioten los.", sagte er, als ob es bereits auf der Hand lag. "Das ist nicht die Zeit für Späße, Kenji!", rief Simon erschrocken. Stille breitete sich aus, doch Simon ergänzte noch leise:"Und dann richtest du den Mörder auch noch auf Addison... Sie hat damit doch nichts zu tun. Wenn du an Logan ran willst, dann mach es auf direkten Weg und fordere ihn heraus." "Was hat Logan denn so schlimmes getan?", fragte ich leise. Kenji sah mir lange tief in die Augen:"Du kennst sein wahres Gesicht noch nicht. Er ist gefährlich." "Und du willst so freundlich sein und ihr sein wahres Gesicht zeigen oder was?", fragte Danger. Kenji sah ihn kalt von der Seite an. "Das kann dir egal sein.", sagte er, stand auf und blickte auf mich hinab,"komm Addison. Wir gehen." Ich erhob mich und blickte Kenji fest in die Augen:"Wie ist Logan denn deiner Meinung nach?" "Das willst du nicht wissen. Ich hoffe für dich, dass du das nie erfahren musst.", sagte Kenji und erwiderte meinen Blick. "Warum traut sich keiner von euch mir zu sagen, wie Logan wirklich ist?", fragte ich und blickte auf die Anderen und plötzlich hatte ich ihr Spiel durchschaut. Sie hatten absichtlich ihr Mitleid gezeigt, falls es überhaupt echt war. Sie haben mich langsam aber sicher dazu gedrängt Logan zu verlassen und ich fand es anfangs noch nett von ihnen, dass sie sich so viel um mich sorgten. Aber sorgten sie sich nicht um mich? Sie wollten, dass ich Logan verließ, damit ich ihn nie so sehen muss, wie sie ihn gesehen haben. Was ist denn bloß mit Logan? Die Anderen vermieden Blickkontakt und schauten betroffen zur Seite. Bis Danger seufzte und mir tief in die Augen blickte. "Willst du das wirklich wissen?", fragte er und ich sah wie ernst sie alle waren. "Ja.", sagte ich fest und versuchte das zittern in meiner Stimme zu unterdrücken. "Danger tu das nicht! Logan war schon beim ersten Mal nicht darüber erfreut, was du gemacht hast! Du hast Glück, dass du überhaupt noch hier sitzt!", sagte Simon sorgenvoll. "Das ist mir egal. Logan kann tun was er will. Die Kleine hat es nicht verdient mit so nem Psycho zusammen zu sein.", Danger blickte Simon fest in die Augen. "Wer hat es nicht verdient mit einem Psycho zusammen zu sein?", ertönte mir eine nur allzu bekannte Stimme. Sofort zuckten alle erschrocken zusammen, Danger schaute mich noch einmal fest an und gab mir einen stillen Befehl bevor er weg schaute. Ich drehte mich um. Da stand er ein paar Meter vor mir. Ein grinsender Kerl mit braunen verwuschelten Haaren. Er schien erfreut mich zu sehen, da er sofort nach meiner Hand griff und mich zu sich zog, sodass er mich in den Armen hielt. "Ist es nicht gefährlich so ganz alleine an so einen Ort zu gehen?", sprach Logan mir leise ins Ohr. Dann blickte er auf zu seinen Freunden und fragte mit fester Stimme:"Wer von euch hat sie dazu gebracht hierhin zu kommen?" Kurze Stille. Die Jungs wussten nicht ob sie Kenji verraten sollten oder nicht. "Wer hat dich hierher gebracht, Addison?", wandte er sich nun an mich und in seinen Blick konnte ich sehen, dass er sich Sorgen machte. "Ich.", sagte Kenji und blickte zu Logan auf, da dieser ihn ein Stück überragte. "Warum?", Logan klang nun angespannter und ich fühlte, wie sich sein Griff um mich verfestigte. "Ich wohne im Moment bei ihr. Ihr Vater hat es mir erlaubt.", gab Kenji kalt wieder. "Warum?", Logan klang immer bedrohlicher, sein Griff wurde immer fester und ich bekam es langsam mit der Angst zu tun. "Er wurde bedroht. Da hat er meinen Vater gefragt, ob er solange bei mir wohnen könnte. Mein Vater ist doch bei der Polizei, deshalb hat Kenji ihn um Hilfe gebeten." "Und dich damit in Gefahr gebracht.", sagte er so kalt, dass ich ein schaudern unterdrücken musste. "Hör auf.", murmelte ich plötzlich und löste mich mit Gewalt von ihm. Mit verstörenden Blick schaute ich ihn an:"Du... Machst mir Angst." Ich hatte einen wunden Punkt getroffen, denn Logan verließen sofort die Kälte und die Anspannung, die zuvor noch die Oberhand hatten.

Die Tochter eines "besonderen" Menschen TEIL 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt