Kapitel 19

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[Bevor wir anfangen möchte ich mich einmal ganz herzlich an @lufiction bedanken für all den Support, dass sie meine Geschichte sogar auf ihrer Instagram Seite vorstellt... Ich bin immer noch sprachlos... Vielen Dank an dich und die vielen anderen, die die Geschichte so fleißig lesen. I see you friends 👀]

Sein Blick wich nicht einen Millimeter von Kenji ab, als er antwortete:"Ich hab dich angerufen. Du bist nicht dran gegangen, also wollte ich wissen, ob alles ok ist." Skeptisch sah ich ihn an, das war eine bescheuerte Ausrede. Ihn hatte es auch vorher oft genug nicht gejuckt, ob ich ans Telefon ging oder nicht.
Kenji funkelte ihn weiter böse an:" Vielleicht sollten wir uns wirklich mal draußen unterhalten." Seine Stimme war angespannt, beinahe ein Fauchen. Unsicher schaute ich die beiden an, worüber haben sie ohne mich geredet, dass sie darüber draußen sprechen mussten, falls sie überhaupt planten zu sprechen. "Vielleicht sollten wir das tun.", erwiderte Logan kalt und trat einen Schritt zur Seite, damit Kenji aus dem Haus ging. Er tat es und Logan folgte ihm, während er die Tür zu zog ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen.
Ich starrte die Tür an, unschlüssig, ob ich sie wieder öffnen oder ins Wohnzimmer ans Fenster rennen sollte. Beides waren unnötige Ideen, denn es war unwahrscheinlich, dass sie das, was auch immer es ist, vor dem Haus klären würden. Ich entschied mich für letzteres und eilte zum Wohnzimmerfenster und suchte die Straße nach Kenji und Logan ab, nur um zu sehen, wie sie gerade aus meinem Sichtfeld verschwanden.
Ein bisschen erleichtert war ich schon, ich hatte damit gerechnet, dass sie sich prügeln würden und jetzt wusste ich, dass sie dies wenigstens nicht vor dem Haus machen würden und ich, obwohl ich es mir nicht eingestehen wollte, nicht gezwungen war einzuschreiten. Aus den Augen aus den Sinn, kam es mir in den Kopf, aber ich verabscheute den Gedanken und schob ihn beiseite.
Trotzdem war die Situation sehr sonderbar. Ich spielte mit dem Gedanken ihnen nachzugehen, aber ich könnte es mir selbst nicht eingestehen, wenn sie mich beim Lauschen sehen würden. Ich seufzte, ich hatte keine Möglichkeit ihnen zu folgen und ich würde es auch nicht tun.
Mein Magen rumorte erneut und ich folgte hungrig seinen Anweisungen in die Küche, wobei ich hinter mir eilige Schritte hörte. Als ich mich umdrehte, stand Danger wieder vor mir und starrte mich an.
"Du hast gesagt, ich krieg noch Saft." Ich nickte und füllte sein Glas erneut auf. "Sag mal... Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, warst du ein bisschen anders...", wagte ich zu fragen.
Dankbar trank Danger den Saft, bevor er Schultern zuckend antwortete:"Ich weiß nicht, was du meinst." Seine Haltung hatte sich wieder geändert und er stand selbst bewusst und besser riechend vor mir. Mir war nicht danach weiter nachzuhaken, dafür war ich zu hungrig und wollte eigentlich ein bisschen allein gelassen werden, also ließ ich es und machte mich daran mir Frühstück zu machen. Es bestand aus einer Schale Müsli, aber das würde reichen. Gerade überlegte ich, wie ich Danger dazu bringen könnte mich erstmal in Ruhe zu lassen, damit ich in Ruhe frühstücken konnte, als er wieder anfing zu sprechen:"Darf ich den Fernseher benutzen?" Ich nickte, alles war mir recht solange er mich erstmals in Ruhe ließ. "Wenn irgendetwas ist, weißt du ja, wo du mich finden kannst.", fügte ich aus Höflichkeit noch hinzu. Er nickte und lief zum Fernseher, während ich mich zurück in mein Zimmer verkroch. In der Zeit in der ich nicht hier war, hatte ich eine kleine Leidenschaft für Youtube entwickelt, also eher für die Videos dort. Ich hatte mir angewöhnt, wenn ich alleine aß, mir dabei ein Video anzuschauen und meistens endet das dann in einem Marathon, so auch dieses Mal.
Als ich meinen Marathon beendete, war es bereits Nachmittag. Ich hatte keine Lust mehr und mir wurde nun doch irgendwie langweilig. Es war schön einen timeout zu haben, aber irgendwann hörte es dann auch wieder auf. So ganz aus allem raus gehalten zu werden, ist schon doof und vor allem langweilig und verwirrend. Nachdenklich biss ich auf meiner Unterlippe, als mir eine Idee in den Kopf kam. Ich stand auf, zog mir etwas angemesseneres an und lief ins Wohnzimmer. Es war leer, was mir ein genervtes Seufzten entlockte. Mein Plan war es mich mehr an Kenjis Fall, oder Problem oder wie er es nennen wollte, zu beteiligen. Eigentlich konnte man sagen, dass ich das davor schon getan hatte, aber da fehlte mir die notwendige Eigenmotivation, die ich genau jetzt hatte. Leider verschwanden solche Motivationsschübe bei mir genauso schnell wie sie entstanden und da ich nun niemanden im Wohnzimmer auffand, fühlte ich beinahe schon wie meine Motivation schwand. Grübelnd ließ ich mich aufs Sofa fallen, bis Sherlock und Joan wieder kommen würden, würde noch etwas Zeit vergehen müssen. Kenji war nicht da und ich bezweiflte stark, dass er über die komplette Lage wusste. Wenn ich an letztes Jahr zurück dachte, stand ich die meiste Zeit im Dunkeln, weil Sherlock mir nichts mitgeteilt hatte. Danger war wahrscheinlich noch da, wobei ich den Fernseher, der sich im Wohnzimmer befand, ausgeschaltet vorfand. Ich wusste gar nicht, dass es hier noch einen zweiten gab, und vor allem wusste ich nicht, wie er den zweiten gefunden hat. Wut stieg in mir auf, obwohl ich es so gut es ging versuchte zu unterdrücken. Mir ging es auf die Nerven, wenn Leute, die noch nie in meinem Zuhause waren, sich benahmen, als ob sie hier wohnten.
Dieser Gedanke hatte aber auch eine positive Seite. Ich fühlte mich hier mittlerweile zuhause, egal wie seltsam es hier vorging.
Ich rutschte langsam die Couch runter bis ich komplett auf dem Boden saß. Mir war langweilig, unzwar so richtig. Es war eine super Pause von der ganzen Verwirrung, wenn man nicht eingeweiht wird, aber so langsam interessiert es mich doch wieder. Was gab es neues, was war im Ungewissen und wie müsste man vorgehen.
Ich lehnte meinen Kopf auf die Sitzfläche der Couch und schloss die Augen.

Die Tochter eines "besonderen" Menschen TEIL 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt