Nachdem Kenji fertig verarztet war, hatte er sich wieder auf die Couch sinken lassen und verlangt, dass man ihn jetzt alleine lassen sollte, denn er wolle sich jetzt Youtube Videos ansehen.
Wie der König es befahl, zogen wir uns in die Küche zurück.Danger hatte sich mir gegenüber an den Tisch gesetzt, während ich schweigend aus dem Fenster sah. "Was jetzt?", fragte Danger. Ich wandte ihn meinen Blick zu:" Ich denke mal fürs erste sollten wir Kenji verarzten und dann..." Ich seufzte und zuckte mit den Schultern. Danger nickte knapp. "Willst du was trinken?", fragte er. Ich zuckte erneut mit den Schultern:"Warum nicht." Danger sprang eilig auf, holte zwei Gläser und holte danach den Orangensaft aus den Kühlschrank.Stolz stellte er die Gläser auf den Tisch und füllte sie, bevor er mir eins hinschob und den Saft eilig wieder wegstellte. Ich seufzte erneut laut. "Mach dir keine Sorgen, es wird alles bestimmt gut werden.", sagte Danger, während er sich wieder auf seinen Stuhl fallen ließ. "Du kannst das ja einfach sagen. ", erwiederte ich. Er zuckte mit den Schultern und das Gespräch erstarb erneut.
Ich stand auf:"Wenn irgendwas mit Kenji ist, sag Bescheid. Ich geh nach oben." Danger nickte und ich verließ den Raum. Als ich durchs Wohnzimmer ging, lag Kenji immer noch auf der Couch und hatte sein Handy auf seinen Bauch so abgestellt, dass er es sehen konnte ohne es aufrecht zu halten. Auf seinen Handy lief ein Gameplay zu irgendeinem Spiel. Ich ging wortlos die Treppe hoch und verkümmelte mich unter meiner Bettdecke, nachdem ich mein Zimmer erreichte. Ich zückte mein Handy, eine ungelesene Nachricht erschien auf meinen Display.Kommst du zum Hintereingang?
Sie war von Logan. Warum musste er alles so geheimnisvoll machen? Warum verprügelte er erst Kenji und jetzt wollte er sich mit mir treffen? Um ehrlich zu sein, wollte ich gar nicht raus gehen. Ich fühlte mich in seiner Nähe unwohl und seit den letzten Malen an denen wir uns gesehen hatten, hatte ich eine gewisse Angst vor ihm entwickelt, aber gleichzeitig wollte ich ihn auch sehen. Ich wollte ihn wieder so sehen, wie er anfangs war, wenn er sich gefreut hatte mich zu sehen und ich das Gefühl hatte, dass wir perfekt zueinander passten.
Ich krabbelte wieder unter meiner Decke heraus und ging zu meinem Fenster. Als ich in den Garten schaute, sah ich ihn tatsächlich. Er lehnte gegen den kleinen Zaun und hielt sich die rechte Seite. Als ob er es gemerkt hatte, dass er beobachtet wurde, schaute er plötzlich auf und unsere Blicke trafen sich. Ich schluckte, machte aber keine Anstalten mich zu bewegen. Logan fing an zu lächeln und schlagartig tat es mir leid, was ich gedacht hatte. Ich beobachtete, wie er sein Handy zückte und anfing zu tippen. Kurz darauf erhielt ich eine weitere Nachricht.
Mir wird langsam kalt hier draußen:)
Hast du zufällig Verband bei dir zu Hause? Kenji hat mich übel zugerichtt
Ich tippte eilig zurück: Und was ist mit ihm? Du hast ihn fast zu Tode geprügelt?!
Ich hab gar nichts gemacht wenn du raus komen würdest könnte ich dir das alles erklären
Ich starrte eine Weile lang die Nachricht an. Wenn er ihn das alles nicht angetan hat, wer dann? Als ich wieder nach draußen schaute, erwiederte Logan ruhig meinen Blick. Ich tippte ihn eine kurze Antwort und ging dann zu meinem Kleiderschrank, wo ich mir ordentlichere Sachen als meinen Pjama und den oversized Hoddie anzog. Stattdessen wechselte ich zu einer schwarzen Hose und eine dickeren Hoodie, wobei ich noch ein Tshirt drunter zog. Ich ging wieder ins Badezimmer und holte eine weitere Packung von Verbände, die noch ungeöffnet war. Damit bewaffnet musste ich nur noch unbemerkt in den Keller und dann zur Hintertür gelangen.
Vorsichtig ging ich die Treppe runter, nahm mir meine Jacke und meine Schuhe und ging ins Wohnzimmer. Kenji lag immer noch so, wie ich ihn zurück gelassen hatte, doch von Danger war keine Spur. Auch bei einem schnellen Blick in die Küche, konnte ich ihn nicht entdecken. Mir kam das gerade recht und ich öffnete leise die Tür zum Keller, nachdem ich hineinschlüpfte, schloss ich sie wieder leise und bettete, dass niemand etwas gemerkt hatte oder mein Fehlen auffiel. Ich würde ja nicht lange draußen bleiben, sagte ich mir. Ich würde ihm nur den Verband geben, mir seine Version der Geschichte anhören und direkt wieder rein gehen. Das würde höchstens 10 Minuten dauern, das würde sicherlich niemanden auffallen.
Unten im Keller machte ich das Licht an und zog mir endlich Schuhe und Jacke an. Im Keller war es im Vergleich zum warmen Haus Eiszeit.
Völlig angezogen ging ich zur Hintertür und atmete tief durch. Ich konnte immer noch umkehren und ihm sagen, dass ich es nicht unbemerkt raus schaffen würde. Ich hatte Angst die Tür zu öffnen, nein, es war keine Angst, vielmehr hatte ich Bedenken, sagte ich mir selber. Diese Bedenken waren absolut verständlich! Langsam griff ich nach der Türklinke, ich musste sie noch aufschließen. Ich fühlte mich aufeinmal albern, all das in Zeitlupe zu tun. Mich erwartete nichts schlimmes, nur Logan. Entschlossen schloss ich auf und drückte die Klinke hinunter. Das erste, was mich draußen erwartete, war ein kalter Schwall eiskalter Luft, der dafür sorgte, dass ich meine sofort tränenden Augen zusammen kniff. Als ich sie wieder öffnete, saß vor mir auf der Treppe Logan und lächelte mich schwach an. "Kalt hier, stimmts?"
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Die Tochter eines "besonderen" Menschen TEIL 2
Misterio / SuspensoSo das hier ist der 2. Teil von meiner Geschichte Die Tochter eines "besonderen" Menschen. Wenn ihr die also noch nicht kennt, würde ich empfehlen den ersten Teil zuerst zu lesen, damit ihr versteht worum es hier geht, weil ich nicht garantieren kan...