Schuldgefühle stiegen plötzlich in mir auf, ich hatte mich um Danger gekümmert und ganz vergessen, dass Logan überhaupt existierte. Und am schlimmsten war: ich fand Danger auf gewisser Weise attraktiv.
Ich überlegte kurz, ob ich ihn anrufen sollte oder nicht, entschied mich dann jedoch dagegen und wählte stattdessen Joans Nummer. Nach ein paar Sekunden, in welchen die Verbindung aufgebaut wurde, erklang ihre Stimme:"Guten Morgen Addison. Ist alles ok?"
"Hi. Naja nicht so ganz. Ein Freund von Kenji und Logan ist aufgetaucht. Er sagt, er wird verfolgt und würde gerne hier bleiben. Ich weiß nicht, was ich machen soll.", erklärte ich ihr und versuchte so gut es ging meine aufkommende Verzweiflung zu unterdrücken. Dann erklang ein empörter Ruf von Joan und Sherlock war am Telefon:"Wie viele werden noch einziehen?"
"Ich weiß es nicht. Ich lade sie schließlich nicht ein hier zu wohnen, aber ich kann ihn ja schlecht einfach raus werfen.", erwiderte ich genervt.
"Natürlich kannst du das.", nach kurzer Pause sprach Sherlock weiter,"wir sind wahrscheinlich in 7 Stunden wieder da. Bis dahin kann er bleiben und danach werde ich gucken, ob er eine Gefahr darstellt." Dann war das Telefon auch schon wieder tot, als Sherlock auflegte.
Mit 7 Stunden Wartezeit hatte ich eigentlich nicht gerechnet und ich hatte auch keine Ahnung, was ich solange machen sollte. Seufztend stand ich auf, als mein Magen sich zu Wort meldete, ich sollte erstmal frühstücken. Als ich meine Zimmertür öffnete, stand Kenji mit ersten Blick davor. "Der Irre darf also bleiben?", fragte er, die Anspannung klar erkennbar. Ich nickte und schob mich an ihm vorbei, doch das ließ er nicht zu. Er drückte mich an meine geschlossene Zimmertür und starrte mich an. Ich spürte seinen Atem auf dem Gesicht und seine Hände, die meine Handgelenke gegen die Tür drückten. Er war viel zu nah und ich spürte erneut unangenehme Röte in mir aufsteigen. Sein Blick machte mich wahnsinnig, er starrte mich an, als ob er in meine Seele schaute und testete, wie weit er gehen könnte.
"Es ist gefährlich ihn hier zu haben.", flüsterte er.
"Genau das gleiche gilt bei dir.", gab ich gepresst von mir und versuchte mich aus seinen Griff loszurütteln, doch er hielt mich fest.
"Er ist eine Gefahr an sich. Ich werde von außen bedroht, das ist ein Unterschied."
"Pah! Du bist genauso unberechenbar!", ich kämpfte weiter gegen seinen Griff an.
Hinter ihm wurde eine Tür geöffnet, aber er merkte es nicht.
"Jetzt lass mich endlich los!"
Er brachte sein Gesicht noch näher an meins:"Und wenn ich das nicht tue?"
Plötzlich wurde Kenji von mir weg gerissen und taumelte mehrere Schritte nach hinten, bevor er sich auffing und Danger böse anfunkelte, der ihn am Kragen seines Pullis gefasst hielt. Danger sah ganz anders aus, als vorhin, seine ängstliche Art war gewichen und er war wieder der bedrohliche, schweigsame Typ, wie ich ihn kannte.
"Du sollst sie loslassen, hat sie gesagt. Sie gehört zu Logan, also hör auf ihm Arbeit zu machen.", sagte er.
"Ich hätte sie losgelassen, wärst du nicht gekommen!", erwiderte Kenji wütend und strampelte sich aus Dangers Griff frei. Kenji stand nun zwischen Danger und mir, schaute uns abwechselnd an. Sein Handy vibrierte und er fischte es aus seiner Hosentasche und las schnell die aufkommende Nachricht, bevor er sich umdrehte und die Treppe runter stapfte. "Wohin gehst du?", rief ich ihm nach. "Ich wohne nicht mit Irren unter einem Dach!", rief er. Er ist selbst verrückt geworden, schoss es mir durch den Kopf und ich stürzte hinter ihm die Treppe hinunter. Er war dabei sich seine Schuhe und Jacke anzuziehen, als ich ihn erreichte. "Du bist verrückt! Wer weiß, was dir passiert, wenn du jetzt da raus gehst?! Du weißt doch, dass jemand was von dir will, sei nicht albern und spiel ihnen nicht noch in die Karten!", sagte ich aufgebracht. Er hielt inne und starrte mich an. "Also interessiert dich, was mit mir passiert?"
Ich stuzte, unfähig zu verstehen, was er meinte. Er sah meinen Gesichtsausdruck und wandte sich wieder seinen Schuhen zu. "Vergiss es einfach.", sagte er genervt. Fertig angezogen, öffnete er die Haustür und prallte gleich darauf gegen jemand weitaus größeren. Er taumelte zurück und wollte gerade etwas aufgebracht erwiderte, als er erkannte, wer vor der Tür stand und sofort einfror. Logan starrte auf Kenji hinab, sein Blick war eiskalt.
Für einen Moment schien alles still zu stehen, während Kenji und Logan sich anstarrten. Die Luft war voll mit Spannung und wer auch immer die erste Bewegung machen würde, würde es bitter bereuen. Ein kalter Schauer kroch meinen Rücken hinunter, als ich Logans Gesicht sah. Es war so ernst und unterdrückte gleichzeitig so eine große Wut. Mit so einem Gesicht hatte ich ihn vorher noch nie gesehen, das nächste an diesem Gesicht, war der Vorfall von gestern, doch durch das Dämmerlicht hatte ich es nicht richtig erkennen können. Ich schluckte schwer und begann zu sprechen:"Was machst du hier, Logan?"
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Die Tochter eines "besonderen" Menschen TEIL 2
Mystery / ThrillerSo das hier ist der 2. Teil von meiner Geschichte Die Tochter eines "besonderen" Menschen. Wenn ihr die also noch nicht kennt, würde ich empfehlen den ersten Teil zuerst zu lesen, damit ihr versteht worum es hier geht, weil ich nicht garantieren kan...