Lieb mich

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Die Klingel ertönt und meine Schüler springen auf, um in Windeseile den Klassenraum zu verlassen. Manchmal frage ich mich, ob ich wirklich so schlimm bin, dass alle vor mir flüchten. Andererseits war ich ja als Schülerin auch nicht anders, ich sollte mich also nicht beschweren.
Nachdem auch wirklich der letzte verschwunden ist, schließe ich die Tür ab und mache mich auf den Weg zu meinem Auto, doch als ich den Parkplatz betrete, bleibe ich wie angewurzelt stehen.
Ein junger Mann mit Krawatte und weißem Hemd lehnt an seinem schwarzen Auto und lächelt mich strahlend an, als sich unsere Blicke begegnen.
"Marc!"
Ich renne los und falle meinem Bruder in die ausgestreckten Arme, um von ihm herumgewirbelt zu werden.
"Hey, Schwesterherz", lacht er und setzt mich wieder sicher auf dem Boden ab, doch ich falle ihm sofort wieder um den Hals. Ich habe Marc seit zwei Jahren nicht mehr gesehen und in dieser Zeit wahnsinnig vermisst. Ich wusste zwar, dass es ihm gut geht und er uns wegen seiner Arbeit nicht besuchen kann, aber nur telefonieren reicht eben auf die Dauer nicht.
"Geht's dir gut?", fragen wir gleichzeitig und grinsen uns an, bevor wir beide loslachen müssen.
"Also mir geht es gut, aber dieses Strahlen in deinen Augen ist mir neu", schmunzelt mein großer Bruder und tippt mir auf die Nasenspitze,"habe ich etwas verpasst?"
"Einiges!", weiche ich seiner Frage geschickt aus und schiebe ihn zurück zu seinem Wagen,"lass es mir dir erzählen."
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"Wie lange bleibst du noch hier?", frage ich leise, während Marc sein Auto vor meiner Haustür parkt und das Licht der Straßenlaterne so sein Gesicht beleuchtet. Ein wunderschöner Nachmittag liegt hinter mir und meinen Bruder, der uns beiden unglaublich viel Spaß gemacht hat. Endlich konnten wir wieder vollkommen frei miteinander reden, wie wir es früher immer getan haben und ich habe jede Sekunde davon in mein Herzen eingeschlossen um diese Momente für immer zu behalten.
"Morgen werde ich bei Ma und Pa vorbeischauen, da kannst du doch auch kommen oder?"
Marc lächelt mich an, als ich nicke und steigt dann aus, um mir die Tür seines Autos aufzuhalten.
"Ich habe dich so vermisst, Marc. Danke für den tollen Tag", murmle ich an seinen Hals, während wir uns zum Abschied umarmen und er lacht leise.
"Ich dich auch, Liz. Und ich liebe dich, vergiss das nie, ja? Ich werde immer dein großer Bruder sein, der dich vor Spinnen und anderen Monstern beschützt."
Ich muss lachen und löse mich aus seiner Umarmung.
"Bis morgen du Quatschkopf."
Marc grinst und steigt zurück in seinen Wagen.
"Bis morgen Schwesterherz."
Ich winke ihm noch hinterher, bis er um die nächste Kurve gefahren ist, dann hole ich meinen Schlüssel aus der Tasche und sperre die Haustür auf. Kurze Zeit später stehe ich schließlich in meiner Wohnung und hänge meine Jacke an den Haken, ziehe meine Schuhe aus und schalte das Licht an.
"War dein Nachmittag schön?"
Ich mache einen Satz rückwärts und unterdrücke einen Schrei.
Ashlee sitzt auf dem Barhocker in meiner Küche und sieht mich kalt an.
Ich schüttle verwirrt den Kopf und lege eine Hand auf meine Brust, in der mein Herz wie verrückt klopft.
"Ja war er, aber du verstehst das falsch. Marc-"
"Marc ist toll, das stimmt", unterbricht mich Ashlee und ihre stechenden Augen werden weich, während sich ihr Mund zu einem Lächeln formt. Und ich erkenne erleichtert, dass sie mich nur verschaukeln wollte.
"Woher kennst du Marc?", frage ich, jetzt vollkommen verwirrt und lehne mich erstmal an den Kühlschrank hinter mir, um den Schreck zu verarbeiten.
"Sagen wir, ich war sein Aushilfsdate gestern Nacht", lacht Ashlee leise und beginnt zu kichern, als ich sie mit großen Augen anstarre.
"Wie bitte? Du hast meinen Bruder gedatet?", ich bin zu sprachlos um mich zu wehren und das nutzt Ashlee schamlos aus. Sie ist blitzschnell bei mir und drückt mich fest an den Kühlschrank hinter mir.
"Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich mit jemandem anderem als dir ausgehen würde?"
Ihre Stimme ist rau und ihre Augen sind von einem strahlendem Blau während ihre Hände an meinem Körper und ihre Lippen so nah vor meinen, meinen Verstand aussetzen lassen und ich nicht einmal mehr klar denken kann.
"Das will ich nicht hoffen", flüstere ich und ziehe Ashlee an der Hüfte zu mir heran, während sie ihre Hände links und rechts von meinem Kopf platziert um mich an Ort und Stelle zu halten.
"Er hat mich eingeladen, nachdem ihm die Freundin weggelaufen ist", flüstert Ashlee zurück und beißt kurz darauf sanft in die empfindliche Haut an meinem Hals, während meine Hände unter ihr Oberteil wandern und beginnen die weiche und warme Haut hinauf zu streicheln.
"Weißt du was, das kannst du mir alles gleich erzählen", hauche ich und drücke ihr Kinn nach oben, um in ihre weißen Augen sehen zu können,"wenn ich mir etwas gekocht habe."
Ich befreie mich grinsend aus Ashlees, Griff und will sie einfach stehen lassen, doch da habe ich wohl die Rechnung ohne ihr Verlangen gemacht.
Eine Hand greift blitzschnell nach meinem Handgelenk und bevor ich mich versehe, stehe ich erneut an die Wand gepresst.
"Ich liebe dich Liz und genau das will ich jetzt auch tun."
Ihre Augen fesseln mich und ihre Hände die sich langsam unter den Bund meiner Hose schieben, kosten mich den letzten Rest Selbstbeherrschung.
"Dann tu was immer dir gefällt."
Ich ziehe ihren Kopf zu mir und küsse sie mit aller Leidenschaft, während mein Herz aus meiner Brust zu springen droht und meine Hände Ashlees Oberteil über ihren Kopf ziehen. Der Köper darunter macht mich nicht nur schwach, er steigert meine Lust ins Unermessliche.
"Schlaf mit mir Liz", keucht Ashlee und ihre heißen und fordernden Lippen auf meinen, ihr perfekter geformter und dazu noch halb nackter Körper an meinen gepresst, machen mir unmöglich diese Bitte abzuschlagen.
"Du hast keine Ahnung, wie sehr ich dir verfallen bin, Ash."
Meine Stimme ist rau und atemlos. Wir sehen uns für Sekunden tief in die Augen. Ashlees Antwort ist nur ein heiseres Flüstern.
"Beweis es mir."

With you everything changedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt