Zwiespalt

4.9K 302 21
                                    

Ashlee
_____________
Ich sehe genau, wie verwirrt und verdattert Liz im Moment ist und dass sie wohl etwas Zeit brauchen wird um das Geschehene zu verarbeiten. Darum stehe ich auf, drücke ihr einen sanften Kuss auf die Wange und verlasse ohne ein Abschiedswort die Wohnung.
Draußen weht mir der kalte Nachwind entgegen und obwohl es schon vier Uhr morgens ist, schickt die Sonne noch keine wärmenden Strahlen auf die Erde.
Mit einem Seufzen setzte ich mich ins Gras unter dem großen Baum in Emilys Garten und lausche geduldig in die Dunkelheit.
Doch immer wieder tauchen diese Bilder vor meinem inneren Auge auf.
Wie ich Liz' Kopf nahe an meinen ziehe.
Wie ich noch einmal tief in ihre grünen Augen sah, aus denen mir Überraschung und Erwartung entgegen schlugen.
Ich konnte einfach nicht anders.
Ich musste sie küssen.
Es war ein Bedürfnis, das schon lange in mir schlummerte, aber ich wollte es einfach nie wahr haben.
Jetzt wo ich sie geküsst habe, weiß ich dass ich die Situation noch viel schlimmer gemacht habe.
Ich hätte ihr nicht sagen sollen, dass auch ich etwas für sie empfinde.
Aber es fühlte sich richtig an!
Durch diesen Kuss habe ich uns beide in Gefahr gebracht.
Aber ich habe mich noch nie so fallen lassen können!
Es ist verboten!
Nun, das ist es für uns beide und das wissen wir.
Frustriert grabe ich meine Hände in die kalte Erde und denke angestrengt nach.
Was will ich von Liz? Will ich nur meinen Spaß oder ist sie mir wichtig?
Diese Antwort ist einfach. Liz bedeutet mir ohne Frage sehr viel, ich weiß nur nicht wie viel.
Würde es für eine Beziehung reichen? Für eine verbotene Beziehung?
Ich bin mir nicht sicher. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich es aushalten würde, Liz nur alle paar Tage alleine treffen zu können. Und ich weiß auch nicht, wie ich es vor meinen Brüdern geheim halten könnte.
Was ist wenn ich sie Harold übergeben muss. Wie soll ich sie davor beschützen?
Das kann ich nicht. Und somit hatte Collin recht, als er sagte ich würde sie nicht beschützen können.
Wütend balle ich die Hände zu Fäusten und atme tief ein, um mich zu beruhigen.
Es wird das Beste sein, wenn ich Liz so wenig wie möglich verletze. Aber gleichzeitig brennt das Verlangen in mir in ihrer Nähe zu sein und tief in ihren grünen Augen zu versinken.
Es brennt so sehr, dass es mir nicht schwer fällt aufzustehen, auf den Baum zu klettern und mit einem riesigen Sprung durch das angelehnte Fenster in Liz' Küche zu landen.

With you everything changedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt