Wir

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Ich halte Ashlee's Hand fest in meiner, als wir gemeinsam die wenigen Stufen zu der Haustür meiner Eltern hinaufsteigen. Es ist nicht so, dass eine von uns nervös oder unruhig wäre, unsere verschränkten Hände repräsentieren unsere Liebe, unseren Zusammenhalt und unsere Stärke. Und das soll jeder sehen können.
"Wissen meine Eltern eigentlich, dass wir kommen?", frage ich noch kurz bevor Ashlee auf den Klingelknopf drückt. Sie schmunzelt.
"Sie waren sehr überrascht, als ich heute Früh anrief. Offenbar wussten sie nichts davon, dass ich wieder in dein Leben getreten bin."
Ich schlage verlegen die Augen nieder und werde rot.
"Ich wollte warten bis das zwischen uns wieder etwas ernstes geworden ist. Deswegen habe ich nichts gesagt."
Das helle Lachen meiner Freundin und schließlich die beiden sanften Finger unter meinem Kinn, lassen mich wieder nach oben und in ihre blauen Augen sehen.
"Zwischen uns war es immer ernst, Liz. Ich hatte nie vor, dich nur für eine Nacht zu lieben. Du hast mich fasziniert seit ich dich das erste Mal gesehen habe. Und diese Faszination wird für immer bleiben."
Ihre Stimme ist weich und sanft und ihre Augen sehen mich so ehrlich und liebevoll an, dass ich ihr einfach einen zarten Kuss auf die Lippen drücken muss.
"Du schaffst es immer wieder mich zum Strahlen zu bringen", lächle ich und bemerke glücklich wie mein Herz in meiner Brust schneller zu schlagen beginnt, als sich die Liebe meines Lebens erneut zu mir beugt und mir, mit einem breiten Lächeln auf den Lippen, einen weiteren Kuss schenkt.
"Wir sollten langsam rein gehen", flüstere ich und streiche sanft über die Wange meiner Freundin, um nicht dem Drang nachzugeben, sie wieder küssen zu wollen.
"Du hast Recht."
Und mit diesen Worten zwinkert Ashlee mir zu und klingelt einmal kurz. Ihre andere Hand in meiner fühlt sich weiterhin warm und gut an, als wäre sie das perfekte Gegenstück zu meiner eigenen. Etwas, das ich nie wieder missen möchte.
"Ich glaube, ich spinne."
Verwundert wende ich den Blick von unseren verschränkten Händen und sehe niemand anderen als meinen großen Bruder Marc in der Tür stehen. Mit einem ungläubigen Ausdruck im Gesicht.
"Hallo Marc", grinst Ashlee und auch ich muss schmunzeln.
"Hallo Ashlee, Hi Liz, was zum-? Woher kennt ihr euch?"
Marc sieht hilflos von mir zu meiner Freundin und wieder zurück. Dabei fährt er sich durch das dunkelbraune Haar und seine grünen Augen, die meinen so ähnlich sind, blicken äußerst verwirrt.
"Das sollten wir vielleicht drinnen besprechen. Liz und ich sind eigentlich mit euren Eltern verabredet", antwortet Ashlee ihm auf seine Frage und Marc tritt sofort zur Seite, um uns ins Haus zu lassen. Dabei fällt sein Blick auf unsere verbundenen Hände und seine Augen werden noch größer. Ich grinse ihm verschmitzt zu, als er meinen Blick sucht und drücke ihn kurz an mich.
"Du wirst gleich alles erfahren."
Marc nickt nur ergeben und folgt Ashlee und mir ins Wohnzimmer. Und obwohl meine Freundin noch nie im Haus meiner Eltern gewesen ist, hat sie keine Probleme sich hier auf Anhieb zurecht zu finden.
Als wir drei zusammen den großzügigen und gemütlich eingerichteten Raum betreten, kommen uns sofort Kate und James entgegen um uns breit lächelnd zu begrüßen.
"Liz, komm her, lass dich umarmen!"
Meine Mutter zieht mich in eine liebevolle Umarmung die mich dazu zwingt, Ashlees Hand loszulassen. Dennoch beobachte ich genau wie sie meinem Vater höflich die Hand gibt und ein paar leise Worte mit ihm wechselt. Er nickt. Dann werde ich auch von ihm umarmt und Kate begrüßt Ashlee. Marc steht weiter mit einem großen Fragezeichen im Gesicht dabei und kann anscheinend nicht begreifen, dass auch seine Eltern die fremde Frau kennen, die er eines Nachts auf der Straße traf.
Als sich alle begrüßt haben und meine Mutter jedem ein Getränk in die Hand gedrückt hat, bittet Ashlee meine Familie und mich, uns auf das Sofa zu setzen. Sie selbst bleibt stehen und wartet bis jeder gespannt zu ihr hinüber sieht. Mit einem letzen Blick in meine Augen beginnt sie zu sprechen.
"Die elfte Klasse sollte sich nicht von all den anderen Jahren unterscheiden, die ich bisher durchlaufen hatte. Ich hatte nicht vor irgendetwas in meinem Leben zu ändern, ich war zufrieden damit.
Aber ich wusste nicht wie trist und unerfüllt es war, welche Möglichkeiten es gab...das hat mir Liz beigebracht."
Sie legt eine kurze Pause ein und blickt von dem Sektglas in ihrer Hand auf, sieht jedem von uns einen Augenblick lang ernst an und erwidert schließlich kurz das breite Lächeln, welches sich auf meinen Lippen gebildet hat. Ich bin so stolz auf Ashlee und die Tatsache, dass sie grade unsere Geschichte mit den Menschen teilt, die ich am meisten auf dieser Welt liebe, macht mich unglaublich glücklich. Es macht unsere Beziehung echt und wirklich.
"Der Moment, indem unsere Augen sich das erste Mal fanden, hat in mir etwas geschehen lassen, das ich nicht in Worte fassen kann. Plötzlich war Liz der Mittelpunkt meiner kleinen Welt, die auf einmal ganz groß und farbenfroh wurde. Ich habe mich verliebt. Und jeden Tag ein Stückchen mehr. Auch wenn es mir schwer fiel das einzugestehen.
Alles was ich wollte, war Liz in Sicherheit zu wissen. Ich wollte sie glücklich sehen und als sie mir zu verstehen gab, dass auch sie nicht anders fühlt, hätte ich vor Glück wohl schweben können."
Gespannte Stille herrscht im Wohnzimmer und sowohl meine Eltern, als auch mein Bruder hängen gebannt an Ashlees Lippen. Und ich kann nicht aufhören zu staunen wie genau Ashlee unsere Geschichte erzählt ohne dabei zu verraten, in welch verzwickter Situation wir uns eigentlich befanden. Und wie sehr sie mich beschützen musste.
"Aber ich wusste was es für uns bedeuten würde zusammen zu sein. Und Liz wusste es auch. Wir haben trotzdem unseren Gefühlen zueinander nachgegeben, haben unserer Liebe freien Lauf und uns zusammen fallen lassen.
Ich bereue keine Sekunde die ich mit Liz verbracht habe. Es waren die kostbarsten in meinem ganzen Leben.
Viel mehr bereue ich die, in denen ich nicht an ihrer Seite war. Und die der Grund sind, weswegen ich jetzt vor euch stehe."
Ashlee atmet noch einmal tief ein, dann blickt sie meinen Eltern ernst in die Augen.
"Ich habe Liz tief verletzt, als ich ging um sie zu schützen. Ich glaubte, dass das die beste Lösung sei und ich bereute meine Entscheidung jeden einzelnen Tag. Ich spürte, dass es ihr genauso schlecht ging wie ich mich fühlte und ich hasste mich dafür.
Kate, James, ich wollte Liz nie Schmerzen bereiten, doch ich habe versagt. Ihr habt jedes Recht mich nicht sehen zu wollen und mir den Kontakt zu eurer Tochter zu verbieten, aber ich bitte euch mir zu verzeihen. Ich möchte Liz wieder glücklich wissen und sie hat mir zu verstehen gegeben, dass sie das nur ist wenn ich an ihrer Seite bin."
Einzelne Tränen rinnen über meine Wange, während sich jedes von Ashlees Worten in meine Erinnerung einbrennt. Sie nimmt die Schuld an ihrem Verschwinden komplett auf sich und erwähnt mit keinem Wort, dass sie dazu gezwungen wurde. Und sie bittet meine Eltern ihr zu verzeihen, obwohl sie nicht das geringste falsch gemacht hat. Sie wollte nur mein Leben retten und ich habe es nicht begriffen, mich in meiner Trauer von dem Rest der Welt verschlossen. Die Schuld lastet in diesem Moment schwer auf mir. Und bevor die Tränen ungehemmt über meine Wangen strömen, stehe ich auf und flüchte in die sichere und geborgene Umarmung der Person, die ich so sehr liebe.
Ashlee hält mich fest an ihren Köper gezogen und küsst mich zärtlich auf die Wange, während sie mir leise ins Ohr flüstert.
"Dich trifft keine Schuld Liz, du dachtest ich gehe, weil ich dich nicht mehr liebe. Du hast nichts falsch gemacht. Ich bin schuld."
Ich schüttle heftig den Kopf und umfasse Ashlees Gesicht mit beiden Händen, sehe ihr unter Tränen tief in die dunkelblauen Augen.
"Ich liebe dich."
Ich warte gar nicht mehr auf ihre Antwort sondern küsse meine Freundin mit all der Reue und dem Kummer der in meinem Herz ausgebrochen ist.
Ein Räuspern unterbricht uns schließlich und ich sehe in das Gesicht meines Vaters, der uns lächelnd betrachtet. Hinter ihm steht meine Mutter und wischt sich selbst mit einen Taschentuch die Tränen von den Wangen.
"Kate und ich waren nie wirklich böse auf dich, Ashlee. Natürlich hat es uns weh getan, unsere Tochter so leiden zu sehen, aber wir sehen auch, dass sie ohne dich nicht mehr die Tochter ist, die wir so lieben. Denn mit dir ist sie glücklich und das ist alles, was wir wollen. Herzlich Willkommen in der Familie, Ashlee."
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Während der Tag langsam in den Abend übergeht wird im Haus meiner Eltern viel geredet, gelacht und vorbereitet. Nachdem meine Eltern Ashlee unter Umarmungen und Tränen verziehen und in unsere Familie aufgenommen haben, herrscht eine ausgelassene Stimmung. James und Marc kamen auf die Idee eine kleine Party zu unseren Ehren zu schmeißen, selbstverständlich mit grillen und leckeren Beilagen.
Mein Bruder hat nun auch endlich begriffen, dass Ashlee die Frau ist von der ich ihm erzählt hatte und er ist überglücklich, dass ich endlich jemanden liebe den auch er mag. Die beiden verstehen sich wirklich super. Sie albern herum und ziehen sich gegenseitig auf, fast als wären sie Bruder und Schwester. Und wenn ich mich gespielt beleidigt deswegen gebe, werde ich von meiner Freundin liebevoll getröstet, während mein Bruder dazu Witze reißt. Es könnte also nicht besser sein.
"So Kinder, ich schmeiße jetzt mal den Grill an. Habt ihr im Garten schon Tisch gedeckt ?", fragt mein Vater während er mit den Kohlen rumhantiert.
"Machen wir jetzt", antwortet Marc sofort und klopft Ashlee auf die Schulter,"ich wette, du schaffst es nicht den Tisch zu tragen."
Ashlee grinst nur und zwinkert mir zu.
"Das werden wir sehen, Marcy."
Ich sehe den beiden lächelnd hinterher, als plötzlich mein Handy in meiner Tasche zu summen beginnt.
"Chloe?", frage ich überrascht und gehe schnell ein paar Schritte weiter, damit ich nicht im Rauch des Grills stehe.
"Hey Liz. Ich hoffe ich störe nicht aber grade ist etwas seltsames passiert."
Ich runzle die Stirn.
"Was ist denn passiert?"
"Collin war vorhin bei mir. Er sagte, er erreiche dich nicht und ob ich dir etwas ausrichten könne."
Jetzt bin ich äußerst gespannt. Von Collin habe ich nichts mehr gehört, seit er Ashlee in seinem Hauptquartier gefoltert hat und anschließend zum Menschen zurückverwandelt wurde. Wenn ich daran denke, könnte ich ihm eine scheuern und ihn selbst im Keller aufhängen.
"Was sollst du ausrichten?"
Meine Stimme klingt dunkler als beabsichtigt.
"Ich soll dir sagen, dass es ihm leid tut. Du wüsstest schon was. Und dass er dich in Zukunft nicht mehr belästigen wird. Ach ja und er wünscht dir und Ashlee alles Gute, er hofft dass ihr glücklich werdet. Ja, das war's. Danach ist er gegangen. Komisch, oder?"
Ich nicke nur und bin einigermaßen überrascht von meinem Ex. Irgendwo in sich scheint er wohl doch noch ein guter Mensch zu sein. Jetzt, wo er wieder ein Mensch ist.
"Danke, dass du es mir ausgerichtet hast, Chloe. Ich weiß schon was er meint. Hast du- oh warte, meine Mutter ruft gerade."
Ich hebe kurz die Hand um Kate zu zeigen, dass ich sie gehört habe und eile zu ihr hinüber.
"Du bist bei deinem Eltern? Ihnen Ashlee vorstellen, nehm' ich an", lacht Chloe am Telefon und ich grinse nur.
"Exakt."
"Mit wem telefonierst du, Schatz?", fragt meine Mutter sofort, auch sie hält ihr Handy in der Hand.
"Mit Chloe. Und du? Warum hast du gerufen?"
"Chloe? Warum lädst du sie und ihren Freund nicht auch ein? Platz und Essen ist genug da."
"Hast du gehört, Chloe? Du und Phil seid herzlich zum Essen eingeladen. Wir feiern hier ein kleines Fest", schmunzle ich und meine beste Freundin antwortet prompt.
"Gerne. Wir sind gleich da. Dann muss ich dir auch noch etwas erzählen. Tschüss!"
Und damit legt sie auf. Ich schmunzle und wende mich wieder meiner Mutter zu.
"Chloe und Phil kommen. Was war jetzt bei dir?"
Die Augen meiner Mutter beginnen zu leuchten.
"Marie hat angerufen. Sie hat einen Termin in der Stadt und will gleich vorbeikommen. Ist das nicht ein toller Tag?"
"Marie? Das ist super! Wir sehen sie viel zu selten. Ma, soll ich das Pa sagen oder hast du das schon?", freue ich mich und grinse mit meiner Mutter um die Wette.
Marie ist meine ältere Schwester und das erste Kind meiner Eltern. Danach folgten Marc und schließlich ich. Durch den größeren Altersunterschied war Marie, als ich klein war, nur noch selten zuhause, wie junge Erwachsene eben so sind. Aber nichts desto trotz habe ich sie genauso lieb wie meine Eltern und meinen Bruder. Aber da beide weit weg wohnen und in ihren Jobs sehr beschäftigt sind, kommt es nur selten vor, dass ich meinen Bruder und meine Schwester sehe. Und dann auch noch beide auf einmal. Mit Ashlee und Chloe und Phil. Das ist wirklich ein Grund zu feiern.
"Noch nicht. Sag es James gleich mal. Ach ja und vergiss nicht Ashlee zu sagen, dass sie ihre Brüder einladen soll. Heute sind wir eine große Familie."
Kate strahlt mich noch einmal an, bevor sie sich umdreht und in der Küche verschwindet.
Ich strahle zurück und mache mich auf der Stelle auf den Weg zu meinem Vater, der weiterhin am Grill steht. Auf halben Weg jedoch, schlingen sich zwei Arme um meine Hüfte und sanfte Lippen küssen meinen Nacken.
"Wohin, schöne Frau?"
Ich grinse und drehe mich in der Umarmung um, sehe in Ashlee's wunderschönes Gesicht mit dem frechen Lächeln. Ihre Augen leuchten hellblau.
"Zu meinem Vater. Ich soll ihm sagen dass meine Schwester noch kommt. Und du sollst deine Brüder einladen."
"Die Frau auf dem Bild im Flur. Ich erinnere mich. Klar muss sie deine Schwester sein, so hübsch wie sie ist", lächelt meine Freundin und ich schüttle nur lachend den Kopf.
"Mach dir keine Hoffnungen, sie steht auf Männer."
"Ach, das hast du am Anfang ja auch gedacht", neckt mich Ashlee und küsst mich kurz.
"Dann rufe ich mal Noah und Rob an. Ist es okay, wenn Emily auch mitkommt?"
"Ich denke nicht, dass das ein Problem ist", sage ich und küsse Ashlee auf die Wange,"und jetzt entschuldige mich, ich muss meinem Vater sagen, dass seine Tochter kommt..."
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Der Abend könnte nicht schöner sein. Nachdem Chloe mit Phil, Rob mit Emily und Noah und kurz darauf auch noch Marie aufgetaucht ist, ist alles perfekt. Meine große Schwester versteht sich beinahe eben so gut mit Ashlee wie mein Bruder und als sie mich in den Arm nimmt und mir in meiner Beziehung viel Glück wünscht, bin ich wirklich wunschlos glücklich.
Die Krönung des Abend sind allerdings Chloe und Phil die nach dem Essen eine wahre Bombe platzen lassen. Ich unterhalte mich gerade mit Ashlee und Marie, als Chloe schüchtern um Ruhe bittet. Phil hat einen Arm über die Schulter seiner Verlobten gelegt und lächelt sie ermutigend an.
"Da wir ja heute alle beisammen sind, wollten Phil und ich die Chance nutzen, um euch etwas zu sagen."
Sie legt eine kurze Pause ein und Marie beginnt zu grinsen.
"Ich glaube, ich weiß es."
Doch bevor ich fragen kann, platzt es aus Chloe heraus.
"Ich bin schwanger."
Einen Moment ist es still, dann jubeln alle wie wild durcheinander und fallen den werdenden Eltern um den Hals. Rob und Emily sind die ersten, die die beiden beglückwünschen. Danach folgen ich, Ashlee, Marie, Marc und meine Eltern und auch Noah. Er grinst und zwinkert Chloe zu.
"Und ich dachte immer, Sie sind in mich verliebt."
Chloe bricht in herzhaftes Lachen aus, so wie alle außer Ashlee und mir. Wir grinsen einfach nur und Ashlee verdreht die Augen.
"Du warst nicht überzeugend genug, Bruderherz. Nimm dir ein Beispiel an mir. Nichtsdestotrotz würde ich darauf gerne anstoßen. Auf Chloe und Phil und ihr Baby!"
"Auf Chloe und Phil und ihr Baby!"
Die Gläser werden gehoben und alle stoßen miteinander an. Dann setzt erneut die Plauderstimmung ein. Unbemerkt von den anderen bedeutet Ashlee mir, ihr zu folgen und ich ergreife ihre Hand, gehe hinter ihr her in den dunkleren Teil des Gartens. Von hier haben wir einen atemberaubenden Blick auf die funkelnden Sterne, denn das Licht der Feier reicht nicht bis hier hin.
"Was willst du mir sagen?", schmunzle ich, Ashlee lächelt nur schief.
"Du kennst mich gut."
"Ich liebe dich. Ich hoffe, dass ich dich gut kenne", erwidere ich und streiche meiner Freundin mit den Fingerspitzen über die Wange.
"Das tust du. Glaub mir."
Ashlee ergreift meine Hand und küsst die Innenseite. Ich warte gespannt ab, was sie mir zu sagen hat und beobachte sie dabei im weißen Schein des Mondes. Ihre Haare schimmern in ihrer unglaublichen Farbe und ihre Haut beginnt beinahe zu funkeln, was Ashlee noch wundervoller aussehen lässt, als normalerweise.
"Als Chloe vorhin verkündet hat, dass ein neuer Mensch in ihr heranwächst, ist mir etwas eingefallen, was ich dir sagen wollte."
Sie zögert kurz und ihre blauen Augen suchen meine. Ich sehe sie gespannt und gleichzeitigend ermutigend an.
"Ash, du kannst mir alles sagen."
Ashlee nickt und verschränkt ihre Finger mit meinen.
"Ich könnte wieder ein Mensch werden."
Ich sehe sie verblüfft an. Damit habe ich nicht gerechnet.
"Wie das?"
"Das Mittel, das den Revec injiziert wurde. Höher dosiert macht es auch uns wieder zu Menschen. Ich wäre wie du."
Erneut bin ich sprachlos. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ashlee ein Mensch? Ein ganz normaler Mensch? Was wäre mit ihren Brüdern? Sie wäre ihnen unterlegen, wäre vielleicht sogar Collin unterlegen und das ist das schlimmste für sie. Ashlee würde leiden, wenn sie ihre Schnelligkeit und Kraft verliert, das weiß ich. Und trotzdem sehe ich die Unsicherheit in ihren Augen. Das Opfer, das sie bringen würde, wenn ich es von ihr verlange, egal wie sehr es sie schmerzt.
Und bevor sie noch denkt, ich würde ihr zustimmen, trete ich nah an sie heran und lege zärtlich meine Lippen auf ihre. Ashlee erwidert meinen Kuss erst zögernd, dann lächelt sie in den Kuss hinein.
"Sag mir, warum du das für eine blöde Idee hältst", schmunzelt sie.
"Du bist du, genau so wie du bist. Und ich liebe dich. Ich liebe deine blauen Augen, die ihre Farbe wechseln, ich bewundere deine Kraft und deine Schnelligkeit, all die übernatürlichen Dinge an dir. Sie sind ein Teil von dir. Und ohne sie bist du nicht glücklich, das weiß ich und du weißt es auch."
"Hmm, schön gesagt", lächelt Ashlee und steckt mir eine blonde Strähne hinter mein Ohr,"wer würde dich sonst die Treppen hochtragen."
Ich zwinkere ihr zu und entferne mich ein paar Schritte, um in die hell leuchtenden Sterne zu blicken. Es dauert nicht lange, da legen sich zwei Arme um meine Taille und sanfte Lippen küssen meinen Hals, knapp unter meinem Ohr.
Glücklich lehne ich mich mit dem Rücken an Ashlee und atme langsam ein und aus. Zusammen blicken wir hinauf zu den Sternen, die uns all die Möglichkeiten in unserem gemeinsamen Leben zu offenbaren versuchen. Es sind so viele. Und wir haben sie alle noch vor uns.
Je länger wir dort so stehen, desto gleichmäßiger werden unsere Atemzüge, bis sie genau gleich sind. Ashlee's Wärme dringt in jede Faser meines Körpers und wärmt ihn auf. Unsere Herzen schlagen denselben Rhythmus und in diesem Moment spüre ich genau, dass ich nie wieder jemanden so lieben werde wie ich Ashlee liebe.
Weil sie mich ergänzt.
Weil sie mein Gegenstück ist.
Meine Seelenverwandte.
Und wie als würden wir dasselbe denken, verlassen die Worte gleichzeitig unsere Lippen.
"Ich liebe dich."


Das war die Geschichte von Ashlee und Liz.
Ich hoffe ihr hattet viel Spaß mit den zwein, beim Lesen und auch beim Mitfiebern.
Vielen, vielen Dank an alle, die diese Story gelesen, kommentiert und für sie gevotet haben. <3 Es hat mir wirklich Spaß gemacht für euch zu schreiben. :)

Eine letzte Frage noch:

Sollte ich eine neue Geschichte schreiben, wollt ihr eher eine Fortsetzung von Liz und Ashlee oder eine neue Story mit neuen Charakteren ?
Lasst es mich wissen :)

Danke fürs Lesen und vielleicht bis bald!

With you everything changedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt