Die Ruhe ist vorbei

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Hime schlug die Augen auf und glaubte für einen Moment an einen Traum. Doch als sie dann bemerkte, dass sie nicht in ihrem Bett lag und kein Wecker klingelte, fiel ihr ein gigantischer Stein vom Herzen und Erleichterung machte sich in ihr breit.

Das alles war wirklich geschehen.

Es war hell vor dem Fenster mit den tiefvioletten Vorhängen, jedoch war der Himmel trotz allem lediglich hellgrau und ließ kein Stück Himmel sehen. Es war wohl so ein Tag, an dem man das Gefühl hatte, dass die Sonne eigentlich gar keine Lust hatte, aufzugehen.

Langsam drehte Hime sich im Bett herum und bemerkte dann, dass Azusa auf der Bettkante saß. Als sie sich bewegte, sah er über seine Schulter. „Habe ich dich ... geweckt?", wollte er leise wissen und wandte sich noch etwas weiter zu ihr um.

Lächelnd schüttelte Hime den Kopf und setzte sich dann auf, fuhr sich kurz mit einer Hand durch ihre langen Haare, ehe ihre Hand zu den beiden Bisswunden wanderte, die Azusa am vergangenen Abend hinterlassen hatte. Himes Lächeln vertiefte sich noch ein wenig mehr. Er hat mein Blut getrunken, dachte sie glücklich. Dann wanderte ihr Blick zu Azusa, der sie noch immer musterte und ihr kam wieder in den Sinn, was er sonst noch getan hatte. Ein warmes Kribbeln kam in ihrer Bauchgegend auf.

Da zögerte sie nicht länger und schlang von hinten ihre Arme um Azusas Hals, schmiegte sich an ihn, ehe sie ihm einen sanften Kuss in den Nacken hauchte. „Guten Morgen, Azusa-kun", sagte sie mit gedämpfter Stimme und atmete tief seinen Duft ein, schloss für einen Moment die Augen, um diesen wunderbaren Moment in sich aufzunehmen.

Azusa wandte sich um und setzte sich etwas weiter auf das Bett, dann griff er um Himes Taille und zog sie, als wäre sie nicht viel größer als ein Kleinkind, einfach so auf seinen Schoß. Sie ließ es geschehen und strahlte ihn glücklich an, noch immer lagen ihre Arme über seinen Schultern und als sie nun seinem Blick begegnete, fesselte er sie regelrecht.

Sie war nicht einmal in der Lage, ihm entgegenzukommen, als er sich ihr nun näherte, und dabei hätte sie eigentlich nichts lieber getan. Aber unter seinem Blick fühlte sie sich aus irgendeinem Grund wie ein Kaninchen vor der Schlange. Erst als er sanft ihr Kinn anhob und dann wieder die Lider senkte, einen Sekundenteil bevor ihre Lippen aufeinandertrafen, war Hime wieder in der Lage, einigermaßen klar zu denken. Willig nahm sie den Kuss an, bewegte ihre Lippen sanft gegen seine und schloss ebenfalls die Augen.

Sie küssten sich lange, ohne die Liebkosung weiter zu intensivieren oder gar übereinander herzufallen, es war ein einfacher, stummer und vollkommen unschuldiger Kuss, einfach nur eine Geste reiner Zuneigung, die mehr sagte als tausend Worte.

Als sie sich schließlich voneinander lösten, fröstelte Hime. Ohne die warme Decke war es in Azusas Zimmer ziemlich kalt und sie trug noch immer nichts weiter am Leib als ihre Unterwäsche. Ein Fakt, der Hime eigentlich gar nicht störte, nein, um ehrlich zu sein hoffte sie insgeheim eigentlich sogar, dass sie Azusa so gefiel ...

Mit einem Lächeln auf den Lippen ließ sie sich gegen seinen Oberkörper sinken und gedankenverloren strich sie über den weichen Wollstoff seines Pullovers. Und gleich darauf ertappte sie sich bei dem Gedanken, dass sie ebendiesen eigentlich am liebsten zu ihrer Schuluniform gesellen würde, woraufhin sie deutlich spürte, wie ihr das Blut in den Kopf schoss. Aber das sah Azusa ja nicht, da ihr Kinn auf seiner Schulter auflag und so verdrängte sie ihre hormongesteuerten Fantasien schweren Herzens wieder.

Am liebsten hätte Hime den ganzen Tag so mit Azusa verbracht, allein seine Nähe wirkte wie ein Geschenk, doch da er keine Wärme abgab, lief bald ein erneutes Zittern durch Himes Körper und eine hartnäckige Gänsehaut bildete sich auf ihren Armen und Beinen.

Diabolik Lovers ~ Bloody IncisionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt