Aufstehen, Schule, zurück, schlafen, repeat. Danke. Genau so habe ich mir mein Leben immer vorgestellt. Ich biege um die Kurve vor der Schule. Julie ist noch nicht da, was sie nie ist. Es ist mein Job auf sie zu warten. Ich positioniere mich neben der Tür. "Hey.", oder "Yo Mausmaki." rufen mir ein paar zu. Dann kommt endlich Julie. Sie ist wie immer eine der letzten. Sie fällt mir um den Hals und ich drücke sie. "Hi." ich küsse sie kurz. Sie strahlt "Hey." Ich weiß nicht was ich sagen soll. "Wie gehts dem..." Ich deute auf ihren Bauch. "Ihr geht es gut." Sie lächelt. Sie liebt es, wenn ich nach dem Embryo frage. Das Ding müsste langsam zehn Wochen alt sein. Ich nicke langsam, dann öffne ich ihr die Tür. In einem Film würde jz alles in Zeitlupe ablaufen. Alle würden uns anstarren, unsere Haare nach hinten wehen. Die Wirklichkeit ist natürlich anders. Schüler hasten an uns vorbei und wir müssen uns an Grüppchen vorbeizwängen, die sich scheinbar absichtlich mitten in den Gang gestellt hatten um den neusten Klatsch zu diskutieren. Das mit Julie wissen bisher noch nicht sehr viele. Es gibt natürlich Gerüchte, aber die wurden von keinem ernst genommen. Mausmaki hat ein Mädel geschwängert? Kann der sowas überhaupt? Ist sein Mausmakischwanz nicht zu klein um irgendetwas anzurichten? Anscheinend nicht. Manchmal wünschte ich mir diesen Mausmakischwanz aus den Witzen meiner Kumpels. "Du warst gestern plötzlich weg." meint Julie anklagend, während wir weiterhetzen. Ich schüttle meinen Kopf. "Du hast einen Gesprächspartner gefunden, also hab ich mich irgendwo hingesetzt." "Ah." Sie hasst es von mir berichtigt zu werden.
Unser erster Kuss war auch auf dieser Party. Wir hatten uns in eine Ecke verzogen und betrieben ein wenig Smalltalk, was uns nicht so recht gelingen wollte, also küsste ich sie. Was natürlich dumm war, aber ich hatte schon ein paar Bierchen intus und es stellte sich heraus, dass sie heimlich schon länger für mich schwärmte. Sie war eine Klasse unter mir. Ich hatte sie nie bemerkt.
Ab diesem Augenblick waren wir zusammen. Wir hatten nichts ausgemacht, aber sie dachte ich würde sie lieben und dachte nicht daran, dass ich leicht angetrunken gewesen sein könnte und es einfach in diesem Moment gepasst hatte. Ich war ein erbärmlicher Feigling, aber die Beziehung war nie schwierig geworden und sie nahm mich mit all meinen Launen. Mit der Zeit schien sie mehr Selbstbewusstsein zu bekommen und ab da war klar, wer der Boss war. Hatte ich sie jemals geliebt? Liebe ich sie jetzt? Hatte ich überhaupt irgendjemand irgendwann geliebt? Feigling.
Bevor sie in ihr Klassenzimmer verschwindet umarme ich sie. Wo ist nur das kleine schüchterne Mädchen hin, das ich immer so gern hatte. So wie man ein kleines Kind, dass man nicht kennt, gern hat, wenn es einem eine Blume schenkt und einen anstrahlt. Ich bin ihr verwahrlosten Hund, den sie irgendwann aufgegabelt hatte.
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Mann im Mond
Romance"Ich bin Steve." Ich ignoriere ihn und setzte mein letztes Gläschen an die Lippen. "Und du?" Ich trinke. "Der Mann im Mond", sage ich einer Eingebung nach. Was will der von mir? Steve lacht laut auf.