Ich habe keine Lust, in die Schule zu gehen. Ich habe nicht das Verlangen Tom, oder Julie zu sehen. Irgendetwas war gestern nicht ganz so geplant gelaufen. Aber tut es das überhaupt jemals? Ich sitze in meinem Bett und denke über philosophische Fragen nach, als meine Tür sich öffnet. Mein Vater steht auf der Schwelle und scheint selbst ein wenig verwirrt zu sein, was er hier macht. Eine neue Frage schwebt durch meinen Verstand. Wann stand er hier das letzte Mal? Ich starre ihn an und er mich. Er ist ein Fremder für mich. Nein, kein Fremder, eher mein Peiniger. Ich bin das Objekt seines Hasses. Warum ist mir bis heute nicht bewusst, aber die Vermutung liegt nah, dass es etwas mit meiner Mutter zu tun hat. Normalerweise gehen wir uns aus dem Weg, da unsere Treffen eigentlich nie besonders friedlich verlaufen. "Musst du nicht zur Schule?" "Ja." "Dann beeile dich." Er dreht sich um und geht. Deshalb ist er gekommen? Glaub ich kaum! Der hat nur Muffensausen bekommen.
Ich habe eine Erinnerung an meinen Vater, bevor er sich in seiner Trauer, oder was auch immer verloren hat. Es war ein Wintertag, kurz nach Weihnachten und wir waren draußen. Es hatte in den Tagen davor ziemlich viel geschneit und jetzt war es Zeit meinen neuen Schlitten einzuweihen. Er zog mich durch die Stadt bis zu einem kleinen Hügel im Park. Es waren einige andere Kinder da, die aber viel älter waren als ich. Ich saß auf meinem Schlitten und schaute mich um. Mein Atem kondensierte in der kalten Luft. Als wir oben auf dem Hügel waren setzte sich mein Vater hinter mich und fragte: "Fertig?" Ich nickte und ab ging die Post. Wahrscheinlich war es der schönste Tag in meinem Leben, an den ich mich erinnern konnte.
Ich komme zu spät zum Unterricht. Aber irgendwie ist es egal. Für den Lehrer nicht, aber für mich. Mein Vater hatte sich um mich gekümmert. Was hat ihn dazu gebracht?
Tom fragt mich nicht, wieso ich so spät bin. Eigentlich redet er gar nicht mit mir. Ein kurzes nicken zur Begrüßung. Er scheint sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Ist heute Tag der verkehrten Welt?
Julie ignoriert mich nicht und unser Telefonat von gestern scheint sie vergessen zu haben. "Warum hast du nicht vor der Schule auf mich gewartet?" "Verschlafen", murmle ich und gähne zur Bestätigung. "Hast du heute Zeit? Ich treffe mich mit ein paar Freunden vom Theater und es würde mich freuen, wenn du mitkommst." Ich nicke ergeben. Einmal seiner schwangeren Freundin einen Wunsch abzuschlagen ist die eine Sache. Zweimal geht einfach nicht.
Julie spielt auch Theater, wie ihre Mutter. Sie ist vor einem halben Jahr in eine Jugendgruppe eingetreten und die Typen da sind voll okay. Nicht so wie ihre Schulfreundinnen. Da hatte ich also mein Nachmittagsprogramm.
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Mann im Mond
Romance"Ich bin Steve." Ich ignoriere ihn und setzte mein letztes Gläschen an die Lippen. "Und du?" Ich trinke. "Der Mann im Mond", sage ich einer Eingebung nach. Was will der von mir? Steve lacht laut auf.