Mein Wecker klingelt nicht. Scheiße, ich komme zu spät in die Schule. Es ist halb neun und... Halt. Warte. Es ist Samstag. Ich atme auf und lasse mich zurück ins Kissen sinken. Ein paar Räume weiter höre ich meinen Vater fluchen. Wenn ich ihn geweckt habe, bin ich dran. Anderseits wäre dann auch mein fröhliches Treffen mit Steve gegessen. Es hat also doch auch Vorteile, von seinem Vater grün und blau geschlagen zu werden. Mein Vater rumort noch eine Weile weiter herum, geht ins Bad und duscht sich. Was hat der denn vor? Seit wann duscht er sich am Wochenende? Die Tage an denen Sozialverhalten nicht verlangt wird. In dem Punkt sind wir uns ähnlich. Nur hat er keine Freundin. Glaube ich. Aber was weiß ich schon. Ich lausche dem Rattern der Kaffeemaschine in der Küche. Jetzt bin ich schon fast neugierig. Die Haustür wird zugeschlagen. Anscheinend habe ich jetzt sturmfrei. Und was macht man wenn man sturmfrei hat? Keine Ahnung was andere machen, aber ich gehe erst einmal in die Küche und suche nach Indizien seines seltsamen Verhaltens. Die Küche ist blitzblank, wie immer. Nichts Verdächtiges. Kein Liebesbrief einer heimlichen Verehrerin, aber der liegt wohl eher in seinem Zimmer und bevor ich das betrete müsste schon etwas in der Art eines Wirbelsturms voller Taranteln vor unserem Haus anhalten und es mir befehlen. Wobei das wahrscheinlich nicht mal genügen würde. Als ich sehe, dass auch keine Nachricht für mich auf dem Küchentisch liegt, wie sie normale Eltern hinterlassen hätten, beginne ich mein absolut magisches Zaubermüsli zu mischen.
Die Geschichte des absolut magischen Zaubermüsli beginnt, wie so viele Geschichten mit Tom. Ich hatte wieder mal die Nacht bei ihm verbracht. Ich sage extra nicht übernachten, denn das wäre das falsche Wort. Wir haben nicht genächtigt, geschlafen, oder auch nur gedöst. Als wir also morgens in seiner Küche standen, so müde, dass wir halb im stehen einschliefen, wurde uns klar, dass unsere, oder vor allem seine, Eltern recht hatten, wenn sie sagten, dass das Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages war. Und da wir wussten, das der Tag noch sehr lang sein würde, durfte es kein normales Frühstück sein. Egal wieviel Eier, Speck, Pfannkuchen und Waffeln wir braten würden, es würde nicht helfen. wir brauchten ein magisches Frühstück. Wir schnappten uns die alten Esoterikbücher seiner Mutter, und unsere Lieblingsnahrungmittel. Da das Rezept und auch der Zauberspruch absolut geheim und nur in Notfällen angewendet werden darf, sage ich nur so viel. Unter anderem beinhaltet das absolut magische Zaubermüsli Haferflocken, Weizenpops, Puffreis, geraspelte Schokolade, Kakao und jede Menge zauberhaftes rumgehüpfe und Gesinge. Übermäßiger Verehr führte, wie wir schnell herausfanden, zu Überzuckerung, bzw. Hyperaktivität und Durchfall, wenn nicht sogar Erbrechen. Doch auch wenn es etwas gewöhnungsbedürftig schmeckte, war das absolut magische Zaubermüsli immernoch unfehlbar in seiner Wirkung an wirklich harten Tagen.
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Mann im Mond
Romance"Ich bin Steve." Ich ignoriere ihn und setzte mein letztes Gläschen an die Lippen. "Und du?" Ich trinke. "Der Mann im Mond", sage ich einer Eingebung nach. Was will der von mir? Steve lacht laut auf.