Hexen küsst man nicht

Donnerstag, 25.Juni

Als ich heute nach Hause kam, war Peter schon da. Ich hab mich richtig gefreut, ihn zu sehen.

Meine Mutter stand mit hochrotem Kopf da und beteuerte immer wieder, das wäre ein Missverständnis, sie brauche wirklich keine Hilfe, es wäre alles in Ordnung, er könne wieder gehen. Aber Peter war misstrauisch und rührte sich nicht vom Fleck. Er hat Lucy fragend angeguckt.

Lucy hat ihn dann in ihr Zimmer gezogen und ihm geflüstert, meine Mutter hätte ihr Zimmer neu gestrichen und ob er nicht auch meine, das sei ein Hilfeschrei.

Peter war erschüttert und hat fest versprochen, dass er erstens um das Zimmer und zweitens um ihre Mutter kümmert.

Ich kam Lucy dann noch zu Hilfe und meinte, Peter solle sich nichts anmerken lassen, wenn unsere Mutter behauptet, Lucy hätte das gemacht. Wir sollten sie besser in dem Glauben lassen.

Da stand meine Mutter auch schon in der Tür und meinte kleinlaut, na ja, es wäre vielleicht doch ganz gut, das Zimmer mal neu zu streichen, Lucy habe...

Aber Peter hat sie gar nicht ausreden lassen, sondern nur den Atem beruhigend um sie gelegt und gemeint, sie solle sich mal keine Gedanken mehr machen, er würde alles in Ordnung bringen. Und ob sie denn nicht heute Abend mit ihm eine Pizza essen gehen und sich mal so richtig aussprechen wolle? Es wäre doch vielleicht ein bisschen viel, so ganz alleine für zwei Kinder verantwortlich zu sein.

Da hat ihm meine Mutter allerdings Recht gegeben. Aber als Peter sie dann so lieb angeguckt hat, wurde sie wieder rot und meinte, sie habe keine Zeit, mit ihm essen zu gehen.

Womöglich hat meine Mutter eine Peter-Allergie. Ich kenn das ja von mir und Marco.

Peter hat meine Mutter sehr verständlisvoll angeschaut und gesagt, das sei okay. Er hat versprochen, morgen Abend wieder zu kommen und anzufangen, Lucys Zimmer in Ordnung zu bringen.

Meine Mutter war etwas verwirrt. So verwirrt, dass sie, als Peter gegangen war, sogar vergessen hat, mit Lucy zu schimpfen.