13. Kapitel - Angst

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Jungkook POV – Angst

Er will mich bestrafen? Richtig bestrafen? Ich war mir zwar im Klaren über meine Situation, aber damit hatte ich jetzt irgendwie nicht gerechnet. Man, das war doch klar! Ich hatte gehofft, er würde mich akzeptieren. Ich hatte geglaubt endlich einen Ort gefunden zu haben, an dem ich sein kann wer ich bin. Wie naiv bin ich bitte?! Einen solchen Fehler werde ich nicht nochmal machen. Wie auch, hier endet es. Jetzt endet alles. Aber zumindest habe ich es versucht oder? Heißt es nicht immer, dass man nichts unversucht lassen soll, wenn man glücklich werden will? Allerdings hätte ich mir definitiv eine bessere Lösung überlegen können. Ich spüre warme Tränen meine Wangen hinunter laufen. Es ist vorbei.

Tae richtet sich auf und verschwindet kurz in einem anderen Raum. Sollte ich versuchen zu fliehen? Habe ich denn eine Chance? Ich kam nicht mal dazu, es zu versuchen, da Tae bereits wieder das Zimmer betrat, hinter ihm betreten drei weitere Personen den Raum, einen von ihnen kenne ich ja bereits beim Namen, Wonshik.

Wonshik kommt direkt auf mich zu, packt mich grob am Arm und zieht mich zu sich hoch und dann in den Keller. Durch eine versteckte Treppe, gelangen wir noch tiefer nach unten. Ich weiß jetzt schon, dass ich das Tageslicht vermutlich nie mehr sehen darf. Es ist schon seltsam, was man alles vermissen kann, wenn man weiß dass es zu Ende geht.

Wir kommen in einem dunklen Raum an in dem es verdächtig metallisch riecht und in dem Moment, indem das Licht angeht sehe ich eine Leiche von der Decke hängen, überall Blut und unter der Leiche eine Wanne, in der sich herabtropfendes Blut sammelt.

Jetzt weiß ich, was mit einem passiert, wenn man Tae Geld schuldet. Steht mir das Selbe bevor? Ich wünschte ich hätte niemals diese idiotische Idee gehabt. Mein Herz rast, mir wird unerträglich warm und mein Sichtfeld verkleinert sich immer weiter. Ich bin nicht mehr in der Lage, alleine zu stehen doch ich falle auch nicht, denn dieser Wonshik hält mich weiterhin fest.

„Dongwoo!" schreit Tae wütend. Ich höre Schritte, eine weitere Person betritt den Raum. „Was soll das!? Du solltest ihn doch abhängen! Wieso ist er noch da?! Schaffe ihn sofort von da weg, bevor du genauso endest!" Ich kann am Rande meines Blickfeldes hastige Bewegungen wahrnehmen und als ich direkt in die Richtung der Leiche sehe, ist da jemand, der die Leiche mitsamt der Wanne davon schafft.

Mittlerweile habe ich mich wieder etwas gefangen. Seine Stimme, selbst mit diesem aggressiven Unterton, hat etwas süchtig Machendes. Ich will seine Stimme hören. Wenn ich schon sterben muss, lass seine Stimme bitte das Letzte sein, was ich höre.

Ein gut aussehender, dunkelhaariger Kerl bringt einen Stuhl mit braunen Lederschnallen und stellt ihn mitten im Raum ab. Verschmitzt lächelt er mich an und deutet auf den Stuhl. Er will, dass ich mich setze. Wie gelähmt stehe ich da und bewege mich keinen Millimeter. Wonshik scheint die Geduld zu verlieren, denn er greift mich am Kragen und zerrt mich in Richtung des Stuhls. Gewaltsam wirft er mich geradezu auf diesen und ich werde fest geschnallt.

Nach und nach verlassen wieder alle den Raum bis auf Tae und ein etwas kleinerer Junge mit einem unheimlichen Grinsen. Würde ich an den Teufel glauben, so wäre ich davon überzeugt, dass er in diesem Jungen steckt. Tae's Gesicht lässt keinerlei Regungen erkennen, er steht einfach nur da und starrt mich an. Er durchbohrt mich fast schon mit seinen Blicken.

„Also Tae, was wird es heute sein?" Der angesprochene denkt gar nicht daran zu antworten, stattdessen starrt er mich nur weiter an. Vollkommen ohne jegliche Emotion, ich kann die Leere in seinem Blick sehen. Trotz der Situation, in der ich mich aktuell befinde, komme ich nicht umhin mich zu fragen, was ihn derart kalt werden hat lassen. Was hat er durchlebt um so zu werden.

Er kommt auf mich zu und zieht ein Messer, mit welchem er beginnt mir sämtliche Kleidung vom Körper zu schneiden. Einzig meiner Boxershorts behalte ich an. Es ist eiskalt hier unten und so leicht bekleidet, merke ich die Kälte besonders auf meiner Haut. „Kyungsoo, sei doch bitte so nett und bringe unserem Gast eine kleine Erfrischung." Mit diesen Worten verschwindet Kyungsoo und kommt bald mit einem Eimer Wasser zurück. Ohne zu zögern kippt er mir das Wasser über den Kopf. Es ist kalt, das Wasser ist eiskalt. Jetzt friere ich noch mehr als sowieso schon und die Kälte ist so schlimm, dass es sich anfühlt, als würden tausende kleine Nadeln überall in meinen Körper gestochen.

Meinen Peinigern reicht das aber offensichtlich nicht, denn ich spüre einen starken Schmerz im Gesicht. Tae schlägt mehrmals auf mein Gesicht ein. Es ist kalt, ich habe Schmerzen, bitte, lasst es enden. Ich habe aufgegeben. Ich habe meine Augen geschlossen und warte darauf, dass der nächste Schlag kommt, aber es passiert nichts. Vorsichtig öffne ich meine Augen wieder und sehe Tae direkt an, direkt in seine dunklen braunen Augen. Ich kann jetzt hinter die Leere sehen, ich kann mehr sehen, ich kann Schmerz sehen. Schmerz? Schmerzt es ihn, mich so zu sehen? Hat er deswegen aufgehört? Er weicht etwas von mir zurück.

Erst jetzt fällt mir auf, dass dieser Kyungsoo einen Baseballschläger geholt hat. Panik macht sich in mir breit. Wieder laufen mir Tränen runter und mir fehlt die Kraft, diese zu stoppen, doch anstatt meine Augen zu schließen, fixiere ich mit meinem Blick Tae. Ich sehe einfach nur in seine Augen, irgendwie beruhigt mich das ein wenig. Im Seitenwinkel nehme ich war, wie Kyungsoo weit ausholt, doch ich starre weiter direkt in Tae's Augen.

VKOOK | The Thing With The MasksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt