14. Kapitel - Folter

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Tae POV 

Immer wieder hole ich aus und schlage auf den vor mir gefesselten ein, er stöhnt auf vor Schmerzen, irgendwann halte ich dann doch inne. Ich kann nicht anders, als den Jungen vor mir anzustarren. Irgendetwas in mir wehrt sich extrem dagegen ihn zu verletzen. Ich habe noch nie so etwas gespürt, ich habe allgemein seit langer Zeit nichts mehr gefühlt. Es verwirrt mich, ich verstehe es nicht. Was ist mit mir los? Warum verändere ich mich? Es macht mir irgendwie Angst, was wohl der Grund ist, wieso ich überhaupt zuschlagen konnte.

Er sieht mich ebenfalls direkt an, was er wohl genau in diesem Augenblick denkt? Hat er Angst vor mir? Hasst er mich? Und warum fühle ich einen schmerzhaften Stich, wenn ich daran denke, dass er mich hassen könnte? Ich werde hier noch wahnsinnig, ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Werde ich schwach? Ist dieser Kerl hier eine Gefahr? Es ist seltsam, was soll ich bloß machen?

Kyungsoo hat den Baseballschläger geholt, ich weiche zurück. Vielleicht wird es wieder besser, wenn dieser Jungkook nicht mehr existiert. Er verwirrt mich zu sehr, das könnte noch verdammt gefährlich werden. Außerdem, er hat mich bestohlen, Strafe muss sein.

Obwohl Jungkook es garantiert sieht, dass Kyungsoo dabei ist weit auszuholen, starrt er weiter direkt in meine Augen. Er hat Angst und auf seinen Wangen glänzen frische Tränen, doch sein Blich ist weiter stur auf mich gerichtet. Seine Augen, irgendetwas in seinen Augen verhindert, dass ich mich einfach abwenden kann.

Was ist das? Ich spüre etwas ganz seltsames, ein merkwürdiges ziehen, ein richtig ekelhaftes Gefühl. Ich hasse es, ich will das nicht fühlen. Ich habe so lange Zeit nichts gefühlt, warum muss gerade ein so widerwärtiges Gefühl hochkommen? Es durchzieht meinen Körper vom Magen aus durch meine Kehle bis hinauf hinter meine Augen, es ist nahezu unerträglich. Was ist das? Es soll verdammt nochmal aufhören! Mein Brustkorb fühlt sich an, als würde er sich komplett zusammenziehen. Ich habe noch nie etwas dergleichen gefühlt und ich möchte es auch nicht fühlen.

Ohne weiter nachzudenken packe ich den Baseballschläger kurz bevor er gegen Jungkook's Kopf schlägt. Ich kann im Seitenwinkel wahrnehmen, dass Kyungsoo mehr als verwirrt ist, ich kann es ihm nicht verdenken, ich bin es ebenfalls. Jedesmal wenn ich Jungkook ansehe bin ich verwirrt, der Schwarzhaarige selbst sieht ebenfalls ziemlich überrascht aus, er hatte wohl auch nicht damit gerechnet. Ich kann etwas Neues in seinen Augen sehen, Hoffnung, ich weiß nicht weshalb, aber dieser Hoffnungsschimmer in seinen Augen bringt mich zum Lächeln. Das erste Mal seit langer Zeit, fühle ich etwas, dass ich nicht verlieren möchte. Ich möchte mehr fühlen, Jungkook muss bei mir bleiben, er darf nicht von mir weg, denn sonst gehen auch diese Gefühle weg.

Ich atme laut hörbar aus. „Jungkook, du wirst deine Schulden abbezahlen." Dieser Idiot freut sich auch noch darüber, er ist anders, anders als all die anderen. Warum sehe ich das erst jetzt? „Und zwar indem du vom heutigen Tag an mir gehörst." Ich kann ihm ansehen, dass ihn überrascht was ich eben gesagt habe, ebenso wie Kyungsoo, doch ich will dass er mir gehört, ich will nicht dass ihn irgendjemand anders kriegt. Er gehört mir, ob er will oder nicht. Er wird sich schon damit anfreunden. Hoffe ich.

Dieses Mal ist es Jungkook, der mich überrascht, indem er lächelnd einwilligt. Warum lächelt er schon wieder? Egal weshalb, es verursacht etwas Warmes in mir. Es freut mich.

Sofort laufe ich auf ihn zu, befreie ihn, bringe ihn nach oben und gebe ihm frische Kleidung von mir. Jeder einzelne meiner Freunde sieht mich ungläubig an. Ich ignoriere ihre Blicke und schicke Dongwoo, Kyungsoo und Junhwe los um Jungkook nach Hause zu bringen. Kurz bevor die eben genannten mein Haus verlassen, sage ich Jungkook noch, dass er ja niemandem erzählen darf, was hier passiert ist, andernfalls würde er es bereuen.

Als alle anderen weg sind kommt Wonshik auf mich zu „Tae? Was ist los? Warum lässt du ihn am Leben? Und warum lässt du ihn nach Hause?" Ich sehe meinem besten Freund zögernd an „Ich habe etwas gespürt, etwas Warmes ... „ Wonshik ist sichtlich geschockt, er weiß was das heißt, er weiß dass ich in meinem ganzen Leben noch nichts wirklich positives empfinden konnte und dass meine Gefühle bereits seit einiger Zeit komplett abgestorben sind. Einzig die Angst ist mir lange Zeit noch erhalten geblieben.


VKOOK | The Thing With The MasksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt