After Life #4 Remus

401 32 4
                                    

Früher hatte ich nie Angst davor zu sterben. Wieso sollte ich auch?
Ich wäre immerhin keine Gefahr mehr für die, die mir nahe standen.
Aber dann kam alles anders, Lily und James starben.
Sirius kam nach Askaban.
Und vor wenigen Jahren starb er dann schließlich ebenfalls.

Aber eine andere Person trat in mein Leben, die es völlig durcheinander brachte.
Und genau diese Person war es, die mir nun einen Grund gab,
mich wegen meines Todes zu sorgen.
Nicht, weil es ihr Leben einschränken würde, viel eher würde es ihr Leben gesellschaftlich bessern. Aber ich hatte Angst um sie. Ich hatte Angst davor, dass ihr etwas zustoßen würde, vorallem in dieser Welt des Krieges. Dieser Krieg hatte schon zu viele Opfer gefordert und sie sollte nicht dazugehören.
Vorallem nicht wegen unseres Kindes, welches aufgezogen werden musste. Unser Kind, welches seine Mutter mehr brauchte als seinen Vater...

Der weiße Nebel, welcher sich hier überall befand löste sich allmählich (zumindest konnte ich mich nun umsehen).
Eine Weile lang lief ich durch diese seltsame Öde, bis ich bemerkte, dass es der Bahnhof King's Cross war. Er musste der Übergang in das Reich der Toten sein.

Eine Stimme hallte durch die Einöde, die mir so vertraut war, dass ich sie sofort erkannte: Dora.
Was tat sie hier? Sie war so jung... Sie hatte es nicht verdient zu sterben. Sie sollte leben und glücklich sein.

Dora fand und erkannte mich und kam auf mich zugerannt. Sie presste ihre Lippen auf meine. Ich zögerte einen Moment lang, dann erwiderte ich den Kuss. Vielleicht sogar leidenschaftlicher als sonst.
"Ich dachte... Ich dachte ich sei tot...", flüsterte sie leise. "Es tut mir leid dir das sagen zu müssen, aber wir sind beide tot, Dora.", antwortete ich. "Das kann nicht sein... Was wird aus unserem Sohn?", fragte sie schockiert. Tränen traten in ihre Augen. "Deine Mutter wird sich um ihn kümern, es wird ihm gut gehen.", flüsterte ich, während ich sie in meine Arme zog.

Es hatte lange gedauert, Dora zu beruhigen.
Nun saßen wir in einem Zug, der uns, so fühlte es sich an, an einen besseren Ort bringen würde.
Wie lange diese Fahrt dauern würde konnte ich nicht sagen. Sie würde irgendwann zu Ende sein, soviel war klar.
Aber wir hatten keine Angst davor.

Hogwarts lag vor uns. Das Hogwarts im Reich der Toten. Wohl größer als das in der realen Welt, es musste immerhin schon viele Tote hier geben, aber es war eben Hogwarts. Und dennoch fühlte es sich so anders an. Dies mal war ich weder Schüler noch Leher, ich war ein Toter, der hier für immer Frieden finden würde.
Ich würde meine Freunde wieder sehen.

Und dann kamen sie. Als hätten sie gewusst, dass ich komme. Warscheinlich taten sie es auch, sonst hätten sie mich nicht schon begrüßt, als ich gerade erst über die Schelle des Totenwelt Hogwarts getreten war.
Es tat so gut sie alle wieder zusehen.
Nach ihrer Begrüßung kamen James und Lily als erste auf mich zu. James lächelte mich an.
"Danke, dass du auf Harry aufgepasst hast.", sagte er. "Ich habe es zumindest versucht.", erwiderte ich. "Du hast ihm beigebracht einen Patronus zu erzeugen, was ihm schon öfter das Leben gerettet hat.", fuhr James fort. "Und du hast ihm damals eure dämliche Karte weggenommen.", warf Lily ein.
"Ich dachte, du würdest unsere Karte mögen.", sagte Sirius.
Einen Moment lang schien sie mit sich selbst zu ringen, warscheinlich wollte sie ihm eine sarkastische Antwort geben, wie sie es früher so oft getan hatte, dann aber hielt sie sich zurück.
Stattdessen bedankte auch sie sich bei mir und achtete nicht weiter auf ihn.

"Nun kommt ihr beiden. Dies ist absofort euer zu Hause. Es ist schön hier...", erklärte Sirius. Warscheinlich wartete er noch immer auf eine vor Sarkasmus triefende Antwort von Lily und wollte davon ablenken. Ihre Art von Sarkasmus schien ihn sowieso schon immer zu verwirren.
"Er ist nur ein wenig eifersüchtig, weil er meines und Lilys Haus, welches wir unten am See besitzen schöner und luxuriöser findet als sein eigenes. Dabei verbringt er die meiste Zeit des Tages sowieso bei uns.", sagte James. "Eigentlich hat sich also nicht viel geändert. Wir sind die selben Idioten wie früher."

Wir redeten lange. Irgendwann sprachen wir auch über das dunkle Dorf. Dort wo die Todesser hinkamen oder jene, die gefährlich sind...
"Ich... Vielleicht sollte ich dort hingehen.", sagte ich so leise, dass man es kaum stehen konnte.
Leider verstanden es meine Freunde aber trotzdem.
Lily sah mich wütend an. "Remus John Lupin, du kommst nicht in das dunkle Dorf, nur weil du ein Werwolf bist. Man kommt dorthin, wenn man böses tut, wenn man mordet oder foltert. Oder wenn man einen unverzeihlichen Verrat begeht...", sie hielt kurz inne. "Du aber hast deinen Platz hier verdient. Mehr als manch anderer."

Hatte Dumbledore unser Gespräch gehört? Jedenfalls kam er kurz nachdem Lily geendet hatte auf uns zu.
"Ich muss mit dir reden, Remus. Es geht um deine Fähigkeiten. Aber nicht hier, lass uns ein Stück gehen.", sagte er.
Gemeinsam gingen wir in Richtung des schwarzen Sees. "Was ich dir zu sagen habe ist erfreulich.
Hier im Leben nach dem Tod bist du kein Werwolf mehr. Alles, was dein irdisches Leben behindert hat ist nun vorbei.
Und nun, geh zurück zu Tonks. Eurer Beziehung steht nun nichts mehr im Weg. Eigentlich stand ihr nie etwas im Weg, nicht einmal dein Werwolfdarsein. Tonks wusste, worauf sie sich einlässt, wenn sie mit dir zusammen ist.", erklärte Dumledore. Ich sah ihn kurz an. "Und was ist mit unserem Sohn? Hat er etwas von mir geerbt?", fragte ich ihn. "Ich weiß was du willst. Nein, euer Sohn wird kein Werwolf sein. Teddy hat Tonks Fähigkeit geerbt, er kann sein Aussehen verändern, eben genau wie seine Mutter. Vielleicht wird er sie auch wie seine Mutter nutzten, um gute Laune zu verbreiten.

Nach diesem Gespräch mit Dumbledore ging ich auf die Suche nach Tonks. Sie war noch immer bei meinen Freuden und redete mit ihnen.
Ich legte meine Arme von hinten um sie und zog sie näher an mich. Sie drehte sich zu mir um. "Was wollte Dumbledore? ", wollte sie wissen. "Er sagte mir, dass ich kein Werwolf mehr bin..."
Dann küsste ich sie. Leidenschaftlich. Es war ein wundervoller Kuss.
"Ich liebe dich.", flüsterte sie schließlich. "Ich liebe dich auch."

---
Ich habe dieses Kapitel ewig vor mir hergeschoben... Endlich ist es fertig.

Frohe Ostern!

Harry Potter One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt