Treffen in der Nacht

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Vielleicht war es insgeheim Widerstand gehen ihre Familie -die Blacks-, jedenfalls machte sich Andromeda reichlich wenig daraus, Regeln zu brechen. Keine Schulregeln, nein, gemeint waren eher die Regeln, welche ihre Familie über Jahrhunderte aufstellte. Jene Regeln schrieben vor, Familienmitglieder düften nur mit Reinblütern eine Vermählung
-Beziehung- eingehen. Und all das bloß, um die Blutslinie so rein wie möglich zu halten.
Andromeda fühlte sich nicht unwohl, solch eine Reinheit der Blutslinie zu unterbrechen. Was würde schon passieren? Man würde sie aus dem Stammbaum streichen, wenn es schlecht  kam foltern. Mit ersterem zumindest konnte man klar kommen, dachte die junge Black zumindest. Folter wäre theoretisch und auch Praktisch das größere Problem. Aber immerhin könnte sie es überleben.

Leise lief Andromeda durch den verlassenen Slytherin Gemeinschaftsraum.
"Cissy und Bella schöpfen Verdacht.", flüsterte jemand. Panisch drehte sie sich um. "Marjorie.", seufzte sie. "Nächtliche Ausflüge bleiben nicht lange unbemerkt, falls du ähnliches erwartet hast. Ich weiß nicht, wie viel deine Schwestern wissen, klar ist nur: Mittlerweile ist es für dich an der Zeit aufzupassen. Keine Treffen auf dem Astronomieturm mehr, nutzt lieber den Raum der Wünsche. Ich kann ihn euch zeigen." Andromeda zögerte. "Ist das ein Trick?", fragte sie. "Oh Merlin, nein. Ich möchte lediglich helfen. Es sei denn, du möchtest entglültig entdeckt werden. Noch wissen sie längst nicht alles."

Kurze Zeit herrschte Schweigen zwischen beiden. "Zeige mir erst, wohin du uns bringen willst. Dann entscheide ich, ob wir dem trauen können." "Von mir aus.", Marge seufzte.
Sie führte Andromeda in den 7. Stock. Vor einer Wand bleib sie stehen. "Was möchtest du mir nun zeigen? Hier ist nichts." "Du musst dir einen Raum fest vorstellen. Glaub mir, es funktioniert. Ich bin oft hier, vor allem wenn ich Streit mit meinem Freund habe. Hier kann ich entspannen und abschalten, fernab jeder Diskussionen über den Krieg." "Wer weiß davon?", fragte die junge Black. "Nur wenige. Vielleicht noch eine handvoll anderer Slytherins." "Cissy Bella kennen ihn nicht?", noch immer war sich Andromeda unsicher. "Nein. Zumindest Bella weiß nichts vom Raum der Wünsche. Cissy vielleicht... Ich denke jedoch eher nicht."  "Wenn Cissy davon weiß, von wem? Lucius?" Marge lachte auf. "Es mag sein, dass er sich für Todesser und dunkle Magie interessiert, aber du kannst nicht ernsthaft glauben, dieser Idiot intessiere sich nur annähernd für Hogwarts selbst. Viele Geheimnisse unserer Schule werden nur von jenen geteilt, die inteligent genug sind sie zu erkennen. Über Geheimnisse wie dieses stolperst du nicht einfach. Man findet es heraus. Und ich hoffe, du nutzt dieses Geheimnis weise."

Andromeda trat auf den Astronomieturm. Unerwartete Kälte brach auf sie ein. Die letzten Nächte waren für herbstliche Verhältnisse warm gewesen, heute Nacht legte sich allerdings der erste Frost über das Land. "Du bist spät an, gab es Zwischenfälle von denen ich wissen muss?", sagte ein junger Zauberer. Er stand am Geländer, welches den Turm umgab. Andromeda lief auf ihn zu und umarmte ihn, woraufhin er sie küsste. "Marjorie Lancaster hat mich aufgehalten. Ted, wir müssen vorsichtig sein. Meine Schwestern wissen von unseren Treffen, zumindest insofern wir Marge vertrauen können. Und ich vertraue ihr. Sie zeigte mir den Raum der Wünsche. Wir sollten uns ab sofort dort aufhalten", erklärte Andromeda. "Wie konnte ich ihn nur vergessen? Natürlich, wir werden dort besser aufgehoben sein, gerade im Winter."

"Liebling, ich hoffe du hattest einen guten Tag.", erkundigte ich Ted. "Es war anstrengend, aber gut im Großen und Ganzen. Ich wünschte, die Prüfungen wären vorbei. Verteidigung gegen die dunklen Küste ist gut gelaufen, sehr gut sogar. Zaubertränke bereitet mir Kopfzerbrechen. Oh, Merlin, ich habe Angst zu versagen." "Süße, du wirst nicht versagen. Du bist viel zu klug. Manchmal frage ich mich, weshalb du in Slytherin und nicht in Ravenclaw bist."
Jedenfalls hätte unsere  Beziehung in solchem Falle weniger Probleme. Wir könnten sie öffentlich machen, ohne Konsequenzen." "Theoretisch könnten wir es auch so tun.", Ted lächelte. "Meine Familie bringt dich um, wenn sie es herausfinden.", Andromeda blickte verängstigt.
Beide hatten den Raum der Wünsche erreicht. Andromeda befolgte Marges Rat und tatsächlich tauchte eine hölzerne Tür aus. Sie traten gemeinsam ein.

Hinter jener Tür fand sich ein kleiner, aber gemütlicher Raum. Feuer loderte im Kamin, ein Sofa stand davon. "Hier lässt es sich gut aushalten.", sagte sie. "Klein und gemütlich. Und vor allem wärmer als auf dem Astronomieturm." Andromeda setzte sich. "Möchtest du einfach mitten im Weg stehen bleiben? Ich würde gerne etwas kuscheln oder viel eher, ich möchte dich als Kissen missbrauchen." "Viele Frauen 'missbrauchen' ihren Freund als Kissen, aber was bringt es ihnen?", fragte Ted.
"Viel logischer ist es, denke ich zu fragen, weshalb ihr das zulasst, insofern ihr doch den Sinn nicht versteht. Ihr wollt es nämlich." , Andromeda lächelte.
Ted setzte sich, damit Andromeda ihren Kopf auf seinem Schoß betten konnte. Sie redeten eine Weile lang über alles Mögliche, bis Andromeda klar wurde, wie müde sie eigentlich war. Langsam schloss sie ihre Augen.
Tatsächlich schlief sie innerhalb kurzer Zeit ein.
Gerade einmal wenige Minuten schien sie geschlafen zu haben, als Ted sie wieder weckte. "Es ist fast fünf. Du musst vorzeitig in deinen Schlafsaal zurück, bevor irgendjemand aufwacht.", erklärte er. "Ich möchte nicht..." "Du musst zurück. Bitte. Sonst bemerken Narcissa und Bellatrix vielleicht wirklich etwas. Komm heute Abend zur selben Zeit wieder hier her."
Wiederwillig stand Andromeda auf. "Na gut.", seufzte sie. "Alles wäre so viel einfacher, wenn ich eine andere Familie hätte." zum Abschied küsste die junge Black ihren Freund Ted Tonks, einen muggelstämmigen Hufflepuff. Dies erklärte auch, welshalb sie sich heimlich trafen. Adromedas Familie würde eine solche Beziehung niemals gutheißen.

Hohes, schrilles Lachen ertönte, kaum hatte Andromeda den mittlerweile im Dunkeln (das Feuer war erlöscht und würde erst gegen sechs Uhr von Hauselfen neu entfacht werden) liegenden Gemeinschaftsraum betreten.
"Sind wir zurück von nächtlich Treffen mit diesem Schlammblut?" Bellatrix lachte wieder auf, ihre Stimme wurde immer höher, als sie weitersprach: "Mum und Dad werden garnicht einverstanden sein. Freu dich auf den Heuler, kleine Blutsverräterin."
"Mir ist egal, was Mum und Dad sagen. Ich möchte nicht länger zu dieser Familie gehören.", rief Andromeda wütend. "Mit Muggelstämmigen so umzugehen ist peinlich."
Bellatrix grinste. "Nicht annährend so peinlich wie heimlich ein Schlammblut zu daten und erwischt zu werden, Schwesterchen."

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