Körpertausch

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"Trink nur ein Glas Feuerwhisky
 mit mir. Nur eines! Vielleicht hilft es dir ja sogar.", sagte Ron an Hermine gewandt. "Nein. Ich muss klar im Kopf sein, wenn ich auf die Versammlung gehe.", erwiderte Hermine. "Aber ein kleines Glas kann ja wohl nicht schaden." Hermine seufzte. "Nagut. Aber nur ein kleines Glas.", gab sie schließlich nach.
Ron ging davon um den Feuerwhisky zu holen und kehrte Augenblicke später wieder zurück.
Während er anfing sein Getränk auszutrinken, griff er nach Hermines Hand. Auch sie trank, die Flüssigkeit jedoch schmeckte überhaupt nicht nach Feuerwhisky. Sie schmeckte sehr komisch, ein wenig wie saure Milch, aber es war eben keine saure Milch. Panisch hörte sie auf zu trinken.
Etwas seltsames ging vor sich. 
Hermine verspürte ein starkes Kribbeln. Sie taumelte kurz nach hinten gegen die Wand und schloss kurz die Augen.

Sie kam sekunden später wieder zu sich, aber es war seltsam. Sie sah sich selbst, an der Wand lehnend, während sie sich scheinbar in Rons Körper befand. Wie konnte das sein? "Was ist gerade passiert?", fragte sie entsetzt.
Hermine -Ron- sah sie an. "George hat damit begonnen einen Körpertauschtrank zu entwickeln und ich habe etwas von dem unfertigen Trank mit nach Hause gebracht. So wie es aussieht habe ich es mit dem Feuerwhisky verwechselt und nun... Hat er Wirkung gezeigt.", erklärte er.
Hermine sah ihn wütend an. "Es ist ja auch garnicht so, dass ich um zwölf auf eine wichtige Versammlung sein muss.", sagte sie sarkastisch, beruhigte sich dann aber. "Wir gehen jetzt sofort in die Winkelgasse zu George und fragen ihn, wie man dies hier rückgänig machen kann."

"Der Trank ist noch nicht vollständig entwickelt und es gibt ihn auch noch nicht zu kaufen. Ron hatte eine Probe mit nach Hause genommen, weil er wollte, dass du ihm Tipps für die Weiterentwicklung gibst.", sagte George. "Wann verliert er seine Wirkung? Hast du ein Gegenmittel?", fragte Hermine nervös. "Voll entwickelt sollte der Trank seine Wirkung nach zwölf Stunden verlieren. Aber in dieser Entwicklungsphase, tut mir leid, ich weiß nicht wie lange es anhält." "Es muss doch ein Gegenmittel geben!", erwiderte Hermine empört. "Wie kann ich ein Gegenmittel für etwas entwickeln, das selbst noch nicht Marktreif ist? Bisher kann ich nur sagen, dass der Trank irgendwann seine Wirkung verliert. Wann dies eintritt weiß ich nicht.", warf George als Gegenfrage ein. "Ich kann nichts tun. Ihr müsst einfach warten."

Für Hermine war es noch immer seltsam aus Rons Körper zu sprechen und ob sie sich daran gewöhnen konnte wusste sie nicht. Hoffentlich würde es bald nachlassen. Um zwölf Uhr musste sie zu der Versammlung und es waren gerade einmal 45 Minuten, bis jener Termin begann.
Man erwartete Hermine Granger  und nicht den rothaarigen Ron. Er musste also in ihrem Körper die Versammlung besuchen, hoffentlich würde das gut gehen.
"Wohl oder übel musst du mich heute bei der Versammlung vertreten.", erklärte sie. "Die Versammlung hat nichts mit deinem Job zu tun, oder?", wollte Ron wissen. "Nein. Es ist eine Versammlung des
Bundes zum Schutz magischer Tierwesen und jenen Wesen mit menschenähnlicher Intelligenz, den ich gegründet habe.", sagte Hermine schließlich. "Du solltest dir einen kürzeren Namen überlegen.", meinte er. "Es geht hier nicht um den Namen. Heute besprechen wir, ob Zentauren mehr Lebensraum im Verbotenen Wald erhalten sollen und ob man ihnen generell mehr Rechte einräumen soll. Ich habe mir bereits viele Notizen gemacht, die du verwenden kannst, oder viel eher verwenden solltest."
Sie redete noch eine Weile lang auf ihn ein, jedoch wurde es Zeit.
"Ich wünsche dir viel Glück. Ich bleibe zu Hause, bist du wiederkommt."

Ron, in Hermines Körper gefangen machte sich auf den Weg.
Auf der Versammlung angekommen wurde ihm bewusst, dass er nur selten vor so vielen Menschen gesprochen hatte und jetzt befand er sich nicht einmal in seinem eigenen Körper.
Die Diskussion begann und sie verlief zunächst gut. Nach über einer Stunde stellte ein junger Mann eine Frage, auf welche Hermine ihn hingewiesen hatte.
"Wir können ihnen nicht den kompletten Wald zur Verfügung stellen.", verdammt Hermine  hatte den Satz anders formuliert, es sollten schließlich keine Missverständnisse auftreten. "Was ich damit sagen wollte ist, dass wir nicht sofort den ganzen Wald als Lebensraum fordern sollen, sondern erst einen weiteren Teil. Nach und nach Teile des Waldes zu fordern ist besser, wir stürzen nicht so auf das Ministerium ein und ich denke sie werden dem einfacher zustimmen."
Hermines Erklärung erhielt einigen Zuspruch, aber auch Gegenstimmen.
Zwei Mitglieder der Versammlung  gerieten in einen Streit, welcher Ron an die zwischen ihm und Hermine erinnerte. Früher hatten sie sich öfter gestritten, als sie es mittlerweile taten. Jedoch taten sie es immer noch und Ron fragte sich, warum sie sich wegen seines neusten Missgeschicks noch nicht gestritten hatten.

Die Versammlung war zu Ende.
Fast alle waren gegangen, außer der junge Mann, welcher eben die Frage über das Territorium der Zentauren gestellt hatte.
"Warum noch da?", fragte Ron (oder für den Fremden wohl eher Hermine).
"Zu Hause bin ich immer allein. Länger zu bleiben macht mir also nichts aus. Und übrigens wollte ich mit Ihnen noch über die Zentauren unterhalten. Ich habe noch ein paar Fragen.", sagte der Fremde.
"Tut mir leid, ich muss los.", erwiderte Ron. "Ich habe nur ein paar Frage, es dauerte nicht länger als fünf Minuten!"
Etwas genervt stimmte sein Gegenüber zu.  Der Fremde bat Ron ein Getränk an und dieser nahm es schließlich auch an.
Ein Fehler. Hermine hätte der eklig süße Geschmack des Getränkes stutzig gemacht
-könnte dieser wiederliche Geschmack der Überdeckung von etwas anderem dienen?-.
Tatsächlich war das Getränk mit Liebestrank präpariert, hatte George nicht gesagt man solle keine andern Tränke aufnehmen, während man den Körpertauschtrank genommen hatte?

Ron wachte zu Hause in seinem Bett auf. Noch immer war er in Hermines Körper gefangen. "Was ist passiert?", fragte er. "Jeff Anderson hat versucht dir einen Liebestrank zu verabreichen. Zum Glück hat der Trank nicht gewirkt, da der des Körpertauschs noch in deinem Blut war. Kurze Zeit später wurdest du bewusstlos, aber ich glaube nicht, dass es mit den Tränken zusammen hing. Seit Tagen ist es ziemlich heiß draußen, daran lag es wohl eher.
Wie es aussah  interessierte sich Mr Anderson nicht für Zentauren und andere Tierwesen, sondern für mich. Er wollte mich unter einen Liebeszauber setzen und erhoffte sich so ein Treffen mit mir. Jeff konnte ja nicht wissen, dass es sich heute ausnahmsweise um die echte Hermine Granger handelte, zumindest nicht gänzlich.
Kommen wir zu etwas anderem. Ich denke, dass die Wirkung des Trankes bald nachlässt. Ich habe George gefragt und er meinte es wäre langsam an der Zeit, selbst wenn er es nicht garantieren konnte. Wir müssen uns wieder an den Händen fassen, sobald es soweit ist. Alles wird wieder normal werden. George hat sich übrigens dazu entschlossen das Zeug nicht in sein Sortiment aufzunehmen. Warum genau er sich dagegen entschieden hat kann ich nicht sagen, aber ich glaube er denkt deine Bewusstlosigkeit rühre von dem Trank her. Meinerseits bin ich nicht davon überzeugt. Tränke allein würden das nicht anrichten, zumindest nicht solange es nicht ihre Aufgabe ist.
Hermine fasste Rons Hand, wie sie es am Anfang getan hatte und auch vor wenigen Sekunden noch erwähnt hatte.
Das seltsame Gefühl vom Morgen setzte im Laufe des Abends  wieder ein.
Sie kehrte endlich wieder in ihren eigenen Körper zurück. Glücklicherweise.

Ron und Hermine waren nun wieder in ihren eigenen Körpern. Es fühlte sich für beide seltsam gut an, ein ungewohntes Gefühl, welches nie wieder zurückkehren würde. Denn sie würden ihre Körper vorerst nicht mehr tauschen, zumindest hatten sie es nicht vor. "Es scheint so, als wäre alles wieder in Ordnung.", meinte Ron. "Zum Glück. Sei froh, dass alles gut gegangen ist. Du hättest mir von dem Trank erzählen können. Du wolltest ja meine Hilfe, du hättest sie sofort fordern sollen."

Dies ist einer der drei One Shots, die ich vorgeschrieben habe.
Am Mittwoch kommt ein weiterer.

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