Zwei Wochen sind bereits vergangen.
Mit Mr Connor hatte ich nicht viel zutun, außer ihm jeden Morgen den Kaffee zubringen. Seit dem Vorfall vor zwei Wochen, ignoriert er mich. Aber ganz ehrlich? Soll er doch.
Es ist einfach nur kindisch von ihm, seine Assistentin ohne einen richtigen Grund zu ignorieren.In den Mittagspausen war ich oft mit Timo und manchmal auch mit Jakeline unterwegs. Dank Timo, kenne ich mittlerweile jede einzige Etage auswendig. Er hat mich seinen Freunden vorgestellt, sodass ich jetzt mehrere aus der Firma kenne, nicht nur Timo, Jakeline und Mr Connor.
Marie, eine gute Freundin von Timo, ist mir in den letzten Wochen echt ans Herz gewachsen. Samstag gehen wir sogar gemeinsam mit Miranda in einen Club."Ms Collins, könnten Sie nach der Pause diese Ordner bitte Mr Connor bringen? Ich habe jetzt ein Meeting und schaff das leider nicht."
Mr Edward, Leiter der Finanz Abteilung, schaut mich bittend an, während ich seine Frage verarbeite.
"Klar!"
Lächelnd eilt er aus der Cafeteria und lässt mich mit 4 dicken Ordnern zurück.
"Woher kommen die denn so plötzlich?"
Lachend gesellt sich Timo mit einem vollem Tablett zu mir und mustert die Ordner.
"Die hat Mr Edward mir gerade eben gegeben. Ich soll sie Mr Connor bringen." Etwas genervt beiße ich in mein Brötchen und beobachte Timo wie er sich mit vollem Mund ein Lachen verkneift.
"Was ist so lustig?"
"Naja, ich hab mir gerade vorgestellt wie du mit diesen riesigen Ordnern auf dem Arm, zu Mr Connor gehst..Er wird dich erstmal gar nicht erkennen weil dein kleiner Körper hinter diesen Ordnern versteckt ist!", schmatzt er mit vollem Mund und lacht sich auch schon krank. Nicht gerade appetitlich.
Moment mal..
"Ey, ich bin gar nicht klein! Ich bin stolze 1 Meter 70."
Ich verschränke meine Arme vor der Brust und schaue ihn gespielt wütend an.
"Wenn man bedenkt, dass Mr Connor ganze 2 Köpfe größer ist als du, bist du klein. Sehr klein sogar!"
Da hat er ausnahmsweise mal Recht. Mr Connor ist ziemlich groß und dann noch seine Breiten Schultern und seine breiten Arme und sein perfektes Gesicht und...
"Die Pause ist gleich um. Bring ihm lieber jetzt die Ordner. Du weißt, er hasst Unpünktlichkeit."
"Du wirst mir aber schön helfen! Ich schaffe das nicht alleine. Am Ende stolper ich noch und fliege hin."Gemeinsam mit Timo, trete ich mit vollen Armen aus dem Aufzug. Jakeline sieht uns überrascht an, arbeitet aber schnell weiter.
"Klopf mal bitte schnell an, Timo. Die Ordner fallen mir gleich runter."
Timo streckt vorsichtig sein Arm aus um zu klopfen, als die Tür plötzlich auffliegt und eine Frau wild aus dem Raum stürzt, hinter sich die Tür zuknallt und wütend schimpft. Plötzlich knallt sie gegen mich und reißt mich zusammen mit den Ordnern auf den Boden.
"Passen Sie gefälligst auf wo Sie hin laufen!", Timo betrachtet sie wütend, während sie sich ihre blonden Haare aus dem Gesicht wischt.
"Sie haben mir gar nichts zusagen. Jetzt gehen Sie mir aus dem Weg." Ich fasse es nicht. Das ist doch diese hinterhältige Barbie von vor zwei Wochen. Was macht sie bei Mr Connor?
Wütend stampft sie davon und lässt mich und Timo verdattert zurück.
"Komm ich helfe dir hoch."
Timo legt die Ordner auf den Boden und reicht mir seine Hand. Zusammen heben wir die Ordner wieder auf und klopfen anschließend bei Mr Connor. "Herein!"
Seine laute und Befehlsharte Stimme durchdringt zu uns durch und wir treten hinein. Mit den Händen in den Hosentaschen vergraben, steht er am Panoramafenster und schaut auf Los Angeles runter. Seine breiten Schultern werden von seinem weißen Hemd bedeckt und die langen Beine von einer schwarzen Anzug Hose. Seine Ärmel sind hoch gekrempelt und geben einen perfekten Blick auf seine Muskulösen Arme.
"Guten Tag, Mr Connor! Wir sollen Ihnen von Mr Edward diese Ordner bringen." Durch Timo's Stimme zucke ich leicht zusammen und konzentriere mich wieder auf das wesentliche. Mr Connor dreht sich um und blickt Timo mit einem kühlen, emotionslosen Blick an.
"Legen Sie sie auf mein Schreibtisch!"
Timo macht sich bereits auf den Weg zum Schreibtisch, während ich noch an der selben Stelle stehe und von Mr Connor's Augen gefesselt werde. Seine blauen Augen blicken kalt in meine grünen. Was hatte diese Barbie hier zu suchen? Und wieso ist sie so stürmisch und wütend aus dem Zimmer gestürzt?
"Katy?" Timo stellt sich neben mich und schnippst mit seinen Fingern vor meinem Gesicht. Ich schaue peinlich berührt weg und mache mich ebenfalls auf dem Weg zum großen Schreibtisch, um die Ordner hin zulegen. Ich spüre Mr Connor's stechenden Blick auf mir und bemühe mich nichts falsches zutun.
"Mr. Simons, Sie können gehen. Ms Collins Sie bleiben."
Eine leichte Gänsehaut bildet sich auf meinen Armen und ich blicke zu Timo, der mir aufmunternt zu zwinkert und sich abwendet.
"Aufwiedersehen, Mr Connor!" Er schließt die Tür und lässt mich mit Mr Connor alleine.
Ich streiche meinen Rock glatt und drehe mich zu Mr Connor, der mich kühl mustert. Er setzt sich auf die Couch im hinteren Bereich des Raumes und deutet mir mich zu ihm zusetzen. Nervös gehe ich auf ihn zu und setze mich langsam mit genügend Abstand zu ihm, auf die Couch. Als nach gefühlten 2 Stunden nichts von ihm kommt, hebe ich meinen Blick und schaue direkt in die blauen Augen meines Chefs. Wieso müssen solche wunderschönen Augen einem so kalten Menschen gehören? Was steckt bloß hinter seiner Fassade? Es muss doch ein Grund dafür geben, dass er zu jedem so kalt und abwesend ist.
"Es kommen mehrere Termine auf uns zu, Ms Collins." Seine tiefe Stimme dringt zu mir durch und ich spanne mich leicht an.
"Am Freitag habe ich ein Geschäftsessen mit sehr wichtigen Kollegen von anderen Industrien und ich möchte, dass Sie mich als meine Assistentin begleiten."
Ich war noch nie auf einem Geschäftsessen. Ich kenne sowas eigentlich nur von Filmen oder Büchern. "Wir werden die Zusammenarbeit besprechen und anschließend ein Vertrag erschließen, den Sie dann als Zeugin unterschreiben werden." Also muss es wohl etwas sehr wichtiges sein, dass sogar Zeugen dabei sein müssen und unterschreiben.
"Nächste Woche Freitag findet eine Gala statt, an dem alle Abteilungsleiter dieser Firma eingeladen sind und weitere aus anderen Industrien. Sie werden mich auch an dieser Gala begleiten. Sorgen Sie dafür, dass Sie dementsprechende Kleidung haben." Er steht auf und geht zurück zum Fenster. Er schaut etwas bedrückt raus und scheint in Gedanken zusein. Auch ich stehe auf und nähere mich ihm. Seine Augen glänzen eine gewisse Trauer aus und ich erkenne leichte Tränen in seinen Augen. Was bedrückt ihn so sehr? Warum ist er immer so kalt zu jedem?
"Alles in Ordnung, Mr Connor? Sie können gerne mit mir reden."
Am liebsten würde ich mir selbst eine klatschen, für diese Aussage. Was geht mich an, was er hat und warum sollte er mit mir reden. Verdammt.. nächstes mal sollte ich vorher nachdenken bevor ich anfange zureden.
Er dreht sich rückartig zu mir um und nähert sich mir. "Es geht Sie verdammt nochmal nichts an! Wieso muss jede verdammte Frau, versuchen sich in meinem Leben einzumischen? Mischen Sie sich nicht in mein Leben ein und hören Sie auf immer ein auf Glücklich zu machen, indem Sie immer Lächelnd und nett durch die Welt laufen. Nicht jeder hat ein perfektes, glatt laufendes Leben, verstehen Sie doch endlich!"
Ich blinzel die aufkommenden Tränen weg und recke mein Kinn. Ich hasse es von Menschen angeschrien zu werden.
"Sie können gehen!"
Oh nein..Ich lasse mich nicht wie Dreck behandeln.
"Ich versuche mich nicht in Ihr Leben ein zumischen, Mr Connor!"
Meine Stimme klingt ziemlich ruhig.
"Ich habe bloß gefragt ob alles in Ordnung ist, ob es Ihnen gut geht! Ich verstehe nicht, wieso Sie so kalt zu jedem sind. Sie behandeln jeden in Ihrer Umgebung schrecklich. In der kompletten Industrie, werden Sie als Herzlos beschrieben. Doch es stimmt nicht. Jeder Mensch hat ein Herz. Manche sind Lebensfroh und warm, andere jedoch kalt und eingefroren. Genau so wie Ihr Herz. Ich weiß nicht, wieso Sie so sind. Doch ich kann Ihnen sagen, dass auch ich nicht perfekt bin. Auch mein Leben läuft nicht gerade, wie Sie es glauben. Ich bin verletzt und zerbrochen, jedoch lasse ich es nicht jeden um meinem Umfeld spüren, sowie Sie es tun."
"Niemand hat es zu interessieren was mit mir Los ist. Besonders nicht Sie! Sie sind bloß meine Assistentin, Ms Collins. Nichts besonderes."
Mir steigen Tränen in die Augen und für einen kurzen Moment erkenne ich Reue in seinen Augen. Ich drehe mich um und stürme aus dem Raum. Alles was ich die letzten drei Jahre, tief in mir verborgen habe, kommt raus. Meine Tränen versperren mir die Sicht, doch ich gehe weiter.
Ich packe mir meinen Mantel und meine Tasche und eile zum Aufzug. Ich kann von Glück sprechen, dass Jakeline Mittagspause hat. Ich hole mein Handy aus der Tasche und wähle Mirandas Nummer.
"Hal.."
"Miranda, hol mich bitte ab! Ich kann nicht mehr." Laut schlutze ich ins Telefon und steige auch schon in den Aufzug.Ich eile aus der Firma und gehe Richtung Parkplätze, wo ich Sehnsüchtig auf Miranda warte.
Nach paar Minuten, hält ihr Wagen auch schon neben mir und ich steige ein. Ich fahre mir übers Gesicht und blicke in Mirandas besorgtes Gesicht.
"Bring mich bitte zum Meer..."
Miranda versteht sofort und fährt auch schon los.
"Ruf mich an, wenn ich dich abholen soll, Schatz!" Sie schließt mich kurz in ihre Arme und ich steige aus.Ich sitze im kühlen Sand und denke an die letzten Jahre zurück. Nach James Beerdigung, bin ich damals zum ersten Mal alleine hier gewesen. Sonst war ich hier immer mit James unterwegs. Doch seitdem war ich hier öfters um meinen Kopf frei zubekommen. Es klingt komisch, doch hier am Meer habe ich eine gewisse Bindung zu James. Ich weiß noch genau als wir vor vier Jahren hier waren und überall Rosen lagen. Er hatte mich an diesem Tag gefragt ob ich seine Frau werden möchte. Ich bin damals kreischend in seine Arme gesprungen und habe ganz laut Ja geschrien. Ich war für die meisten mit meinen frischen 22 Jahren zu früh um zuheiraten, doch das war mir damals ziemlich Egal. Ich war Glücklich und verliebt. Das was sich jedes Mädchen auf der Welt wünscht.
Mir fließen wieder Tränen aus den Augen und ich lege mich in den Sand. Mit dem Blick zum blauen Himmel, schaue ich mir die Wolken an und denke nach. Wie wäre es heute, wenn James nicht gestorben wäre? Wo wäre ich dann? Hätte ich Miranda jemals kennengelernt?
Ich hätte aber Mr Connor wahrscheinlich niemals kennen gelernt und ich wäre noch immer glücklich mit James verheiratet."Wenn du doch noch hier wärst, James..."
Ich schließe meine Augen und lasse den Tränen freien Lauf.
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Hey❤
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Ich würde mich über Feedback freuen.
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Schicksal?
Romance3 Jahre sind es nun her, seitdem James an einem Autounfall ums Leben kam. Für die 26 jährige Katy Collins ein schwerer Verlust und eine schwere Zeit. Mit etwas Glück wird sie jedoch an einer der erfolgreichsten Firmen ganz Amerika als Persönliche As...